Eine Fahrstuhlfahrt Zeit für junge Geschäftsideen: In nur drei Minuten mussten Jungunternehmen, Gründerinnen und Gründer am 21. April 2016 beim Elevator Pitch in Baden-Baden die Fachjury und rund 100 Zuhörer von ihrer Geschäftsidee überzeugen.
Das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft setzt die landesweite Wettbewerbsreihe „Elevator Pitch BW“ als Teil seiner Gründungsoffensive um. Der regionale Wettbewerb wurde vom Ministerium in Kooperation mit dem CyberForum e.V. Karlsruhe, dem Elan Gründerzentrum Baden-Baden und der EurAka Baden-Baden veranstaltet. Das Preisgeld der Wettbewerbsreihe wird von der L-Bank gesponsert.
Guido Rebstock, Ministerialdirektor im Ministerium für Finanzen und Wirtschaft, begrüßte die Gäste und gratulierte den Gewinnern: „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Wettbewerbs beweisen, welches kreative Potenzial in Baden-Württemberg steckt. Es freut mich, dass so viele ideenreiche Gründerinnen und Gründer den Elevator Pitch als Plattform nutzen, um ihre Geschäftsidee vor Publikum und Jury zu präsentieren. Ich wünsche den Siegern weiterhin viel Erfolg.“
Den ersten Preis und damit 500 Euro hat die Geschäftsidee GoSilico aus Karlruhe gewonnen, präsentiert durch Teresa Beck und Thiemo Huuk. GoSilico beschleunigt mit seiner Simulations-Software die Prozessentwicklung für Biopharmazeutika. Durch die Technologie von GoSilico kann mit nur wenigen Experimenten ein Computermodell erstellt werden, das in Sekunden liefert, was im Labor Tage dauert. Für die Pharma-Branche ermöglicht das einen Paradigmenwechsel von experimenteller Prozessentwicklung hin zu einer in silico, das heißt computergestützten Prozessentwicklung. Die Technologie zahlt sich aus: Medikamente gegen Autoimmunkrankheiten, Krebs oder Alzheimer können so deutlich schneller und kostengünstiger auf den Markt gebracht werden.
De zweite Platz (300 Euro) ging an die Geschäftsidee Mobilitious aus Karlsruhe, präsentiert von Leon Pietschmann. Mobilitious.com ist eine Internetplattform für die Vermittlung von Überführungsfahrten. Häufig werden Autos von Mietwagenfirmen teuer und ineffizient an andere Standorte, an denen sie benötigt werden, transportiert. Währenddessen fahren Pendler für viel Geld dieselbe Strecke mit der Bahn, anstatt die Überführungsfahrt zu übernehmen. Mit der Hilfe der Plattform von Mobilitous.com können Fahrzeuginhaber wie beispielsweise Autohäuser, Autovermietungen oder auch Privatpersonen, ganz einfach ihre Fahrzeuge zur Überführung anbieten. Ebenfalls kann jeder Reisende anbieten, diese Fahrzeuge zu überführen. Festgelegt sind dabei unter anderem Start- und Zielort, der früheste Abholzeitraum und der späteste Ankunftszeitraum.
Gewinner des dritten Platzes (200 Euro) ist die Geschäftsidee Refugee Favorz aus Karlsruhe, präsentiert von den Brüdern Johannes und Jan Grenzemann. Refugee Favorz ist ein soziales Netzwerk für das "Favor-Sharing", das heißt zum Austausch von Gefallen und Gefälligkeiten zwischen Menschen in der gleichen Region. Geflüchtete können bei Problemen Hilfe anfragen oder selbst Einladungen anbieten und potentielle Helfer können auf Anfragen reagieren oder selbst Fähigkeiten und Ressourcen anbieten. Dadurch soll die Koordination von Hilfe erleichtert werden. Ziel des Projektes ist es, auf diesem Weg die Integration zu unterstützen und persönliche Begegnungen zu ermöglichen.
Zum Publikumsliebling haben die Zuschauer ebenfalls die Geschäftsidee Mobilitious aus Karlsruhe gewählt. Das Team erhält so noch einmal die Gelegenheit, sich für das Landesfinale 2016 zu qualifizieren.
Insgesamt hatten folgende Bewerber die Gelegenheit beim Regional Cup die Jury auf kreative Art und Weise zu begeistern:
- DMP360 - Karpetorix Software GmbH
- GoSilico
- Manopus UG (haftungsbeschränkt)
- Mentaltraining to go
- Mobilitious
- Private Art House
- Refugee Favorz
- robodev
- Sanduhr Productions/ Markensongs/ Emotion in Bild und Ton
- Yoour Portal - yoour.de
Die Teams wurden von der Jury anhand der Kriterien Präsentation (Rhetorik/ Persönlichkeit, Inhalt des Vortrags, zeitlicher Rahmen) und Geschäftsmodell (Konzeption/Geschäftsmodell, Kundennutzen/Marktrelevanz, Skalierbarkeit) bewertet. Die Zusammensetzung der Jury ist bei den regionalen Wettbewerben unterschiedlich.
Hintergrundinformation:
Das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft hat die landesweite Wettbewerbsreihe „Elevator Pitch BW“ im Oktober 2013 gestartet. Das moderne Veranstaltungsformat soll dazu beitragen, dass sich junge Unternehmen möglichst erfolgreich und dauer-haft auf dem Markt etablieren und so neue Arbeitsplätze im Land schaffen. Baden-Württemberg ist das erste Bundesland, das einen landesweiten Elevator-Pitch-Wettbewerb veranstaltet, um für mehr Unternehmertum im Land zu werben. Durch-geführt wird der Wettbewerb durch die Initiative für Existenzgründungen und Unter-nehmensnachfolge (ifex) des Ministeriums. Bei der Durchführung des Wettbewerbs wird ifex von dem Dienstleister Accelerate Stuttgart GmbH unterstützt. Das Preisgeld wird von der L-Bank gesponsert.
Bei der dritten Wettbewerbsrunde 2015/2016 haben wieder Gründer und junge Un-ternehmen die Chance, ihre Geschäftsidee vor Publikum zu präsentieren: Bis zum Finale im Sommer 2016 sind 14 Regional Cups und ein bis zwei branchenspezifische Special Cups geplant. Insgesamt hatten sich in der ersten (2013/2014) und zweiten (2014/2015) Wettbewerbsrunde insgesamt über 460 Geschäftsideen für die 31 regionalen Wettbewerbe (Regional Cups) beworben. Davon sind rund 300 tatsächlich auf der Bühne aufgetreten, denn nur 10 Pitcher pro Regional Cup dürfen Ihre Idee vor Jury und Publikum präsentieren.
Ein Elevator Pitch ist eine kurze, informative und prägnante Präsentation einer Ge-schäftsidee für eine Dienstleistung oder ein Produkt und bedeutet „Aufzugspräsenta-tion“: Die Präsentationen müssen in der kurzen Zeit einer Fahrstuhlfahrt durchgeführt werden. Beim Elevator Pitch muss also kein Businessplan vorgelegt werden, statt-dessen geht es darum, die Zuhörer in drei Minuten neugierig zu machen und sie von der Geschäftsidee zu überzeugen.