Ausbildung

Studie zur Neuorientierung von Studienabbrecherinnen und -abbrechern an baden-württembergischen Hochschulen liegt vor

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Gemeinsam haben Wissenschafts- und Wirtschaftsministerium eine bundesweit einmalige Studie in Auftrag gegeben, die sich mit der beruflichen Neuorientierung von Studienabbrecherinnen und Studienabbrechern befasst. Exmatrikulierte wurden zweieinhalb Jahre nach Verlassen der Hochschule zu ihrem eingeschlagenen Weg befragt. Die Studie „Berufs- und bildungsbezogene Neuorientierung von Studienabbrecherinnen und Studienabbrechern an den Hochschulen des Landes Baden-Württemberg“ wurde vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) durchgeführt. Wissenschaftsministerin Theresia Bauer und Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut haben die wesentlichen Ergebnisse der Studie bekannt gegeben.

„Baden-Württemberg bietet beste Perspektiven im Studium, aber auch nach dem Studienausstieg. Wir wissen jetzt erstmals, dass die meisten Studienabbrecherinnen und -abbrecher, nämlich 95 Prozent, eine erfolgreiche Neuorientierung geschafft haben und mit ihrem Weg sehr zufrieden sind. Nur fünf Prozent haben weder ein erneutes Studium noch eine Ausbildung oder eine dauerhafte Erwerbstätigkeit aufgenommen. Dabei ist es gut, dass diese Neuorientierung im Studium in Baden-Württemberg früher als in anderen Ländern erfolgt – jeder zweite Studienabbruch findet hier bereits in den ersten beiden Fachsemestern statt. So können frühzeitig neue Wege eingeschlagen werden. Die Bildungsweichen sind erfolgreich gestellt – der Übergang zwischen akademischer und beruflicher Bildung funktioniert“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer.

„Zwei von drei Studienabbrechern wechseln innerhalb von zweieinhalb Jahren nach der Exmatrikulation in die berufliche Ausbildung und fühlen sich dort sehr wohl“, sagte Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut. Bei der Erstbefragung ein halbes Jahr nach der Exmatrikulation bereits 44 Prozent, nun sind sogar 63 Prozent in Ausbildung. „Die Zahlen belegen klar die zunehmende Attraktivität der beruflichen Ausbildung“, betonte die Wirtschaftsministerin.

Die Studie belegt erstmals, dass höchste Zufriedenheit mit den neuen Bildungspfaden besteht – sowohl bei den Studienrückkehrern als auch bei denjenigen, die sich für eine Berufsausbildung entschieden haben (85 Prozent hohe bis sehr hohe Zufriedenheit).

Berufliche Ausbildung punktet durch Praxisbezug
„Die Berufsausbildung ist durch ihren starken Praxisbezug und die intensive Betreuung im Betrieb attraktiv für leistungsstarke und motivierte junge Menschen“, so Ministerin Hoffmeister-Kraut. Besonders beliebt sind unter Studienabbrecherinnen und -abbrechern kaufmännische Berufe wie Bankkaufmann/-frau oder Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen sowie IT- und naturwissenschaftliche Berufe wie Fachinformatiker/-in oder Chemielaborant/-in. Die Entscheidung für eine bestimmte Berufsausbildung treffen die Befragten im Wesentlichen nach der Attraktivität der Ausbildungsinhalte. Besonders zufrieden zeigen sich die Studienabbrecherinnen und -abbrecher mit dem hohen Praxisbezug der Berufsausbildung, der intensiven Betreuung und der Sicherheit des Arbeitsplatzes. Bestehende Möglichkeiten zur Verkürzung der Ausbildungsdauer sind für die Attraktivität der Berufsausbildung nicht entscheidend. Studienabbrecherinnen und -abbrecher gehen hochmotiviert in die Ausbildung. Nur ein Prozent der Studienabbrecherinnen und -abbrecher in Berufsausbildung hat diese wieder abgebrochen.

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass sich Studienaussteigerinnen und -aussteiger vor allem im Internet informieren. Darum kündigt Hoffmeister-Kraut ein neues Informationsangebot für Studienzweifler auf www.gut-ausgebildet.de an. Hier sollen für Abiturientinnen und Abiturienten attraktive Ausbildungsberufe und Karrieremöglichkeiten für beruflich Qualifizierte in den Betrieben dargestellt werden. Außerdem sollen Informations- und Beratungsangebote sowie Ansprechpartner für Studienabbrechende mit Interesse an einer beruflichen Ausbildung zur Verfügung gestellt werden.

Damit möglichst viele Jugendliche direkt eine passende Berufsentscheidung fällen können, wollen Wissenschafts- und Wirtschaftsministerium zudem die Aktivitäten zur Berufsorientierung in den allgemein bildenden und beruflichen Gymnasien gezielt verstärken: „Mit den Initiativen Ausbildungs- und Studienbotschafter wollen wir noch mehr Jugendliche auf Augenhöhe über die Berufsausbildung und das Studium informieren. Dazu wird es mehr Besuche von Auszubildenden in der Sekundarstufe I sowie mehr Auftritte gemeinsam mit Studienbotschaftern in der Sekundarstufe II geben“, so Hoffmeister-Kraut.

Studienrückkehrer sind Studienoptimierer
Ein Viertel der Studienabbrecherinnen und -abbrecher nehmen ein erneutes Studium auf. „In ihrem neuen Studium berücksichtigen sie die Erfahrungen ihres ersten Studiums und legen ein viel aktiveres Studienverhalten an den Tag. Hochschulwechsler und Studienrückkehrer sind Studienoptimierer“, so Wissenschaftsministerin Bauer. Dies spiegele sich auch in der hohen Zufriedenheit mit dem neuen Studium wider sowie in der ausgeprägten Zuversicht, einen erfolgreichen Studienabschluss zu schaffen: 94 Prozent der Studienrückkehrer sind sicher, ihr Studium abzuschließen.

Der Studienabbruch werde mehrheitlich zu einer fachlich-inhaltlichen Neuorientierung genutzt. „Das zeigt uns, dass junge Menschen wissen müssen, welche Inhalte und Anforderungen sie in ihrem Studienfach erwarten“, so Bauer. Hier biete Baden-Württemberg Schülerinnen und Schülern mit dem Portal zur Studieninformation www.studieren-in-bw.de, einem verbindlichen Orientierungstest und dem zweitägigen Training zur Berufs- und Studienwahl ein bundesweit einmaliges Orientierungspaket, wofür das Land zwei Millionen Euro zur Verfügung stelle. Die Ministerin kündigte an, die bisherigen erfolgreichen Bausteine der Studienorientierung um kurze Filme zu den wichtigsten Studienfächern zu ergänzen. Damit sollen Studieninteressierte die grundlegenden Informationen zu Inhalten und Anforderungen prägnant aufbereitet erhalten.

Weitere Informationen
Die gemeinsam vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst und dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau in Auftrag gegebene Studie „Berufs- und bildungsbezogene Neuorientierung von Studienabbrecherinnen und Studienabbrechern an den Hochschulen des Landes Baden-Württemberg“ des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) ist eine bundesweit erstmalige länderspezifische Exmatrikuliertenbefragung über die Wege beruflicher Neuorientierung von Studienabbrecherinnen und -abbrechern zweieinhalb Jahre nach Verlassen der Hochschule. Die Ergebnisse dieser Studie ergänzen die 2017 veröffentlichte Untersuchung zu Ursachen und Motiven des Studienabbruchs und beruflichem Verbleib dieser Studienabbrecherinnen und -abbrecher ein halbes Jahr nach Exmatrikulation (mehr unter http://t1p.de/hifb).

Zentrale Ergebnisse der aktuellen Studie

  • Besonders hohe Zufriedenheit bei Studienabbrecherinnen und -abbrechern mit schnellem Übergang in Berufsausbildung oder mit erneutem Studienversuch
  • Hochschulwechsler und Studienrückkehrer in Baden-Württemberg haben hohe Erfolgsaussichten im neuen Studium. Sie sind „Studienoptimierer“
  • 94 Prozent aller Studienrückkehrer sind sich sicher, das derzeitige Studium abzuschließen
  • Fast zwei Drittel der Studienabbrecherinnen und -abbrecher nehmen eine berufliche Ausbildung auf
  • Berufsausbildung ist durch starken Praxisbezug und intensive Betreuung attraktiv für Studienabbrecherinnen und -abbrecher
  • Der Inhalt des jeweiligen Ausbildungsberufs stellt das wichtigste Motiv für die Aufnahme einer Berufsausbildung dar
  • Bestehende Möglichkeiten zur Verkürzung der Ausbildungsdauer sind nicht entscheidend für die Aufnahme einer Berufsausbildung, rund ein Drittel nutzt diese Möglichkeit
  • Inhaltliche Übereinstimmung zwischen Berufsausbildung und abgebrochenem Studium fällt gering aus
  • Zustimmung und Unterstützung der Eltern ist von großer Bedeutung für den Übergang in eine berufliche Ausbildung

 

Anhang: DZHW-Studie 2018 (Kurzversion)

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Quelle: unsplash / dylan-gillis
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