„Kreativschaffende haben als Innovationsmotor große strategische Bedeutung für die gesamte Wirtschaft Baden-Württembergs. Die innovationspolitische und gesamtwirtschaftliche Bedeutung der kreativen Branchen wird meiner Meinung nach unterschätzt. Studien zeigen immer wieder, dass die kreativen Zulieferindustrien als wichtiger Katalysator für Innovationen und wissensbasiertes Wachstum in zahlreichen anderen Branchen wirken“, erklärte Wirtschafts- und Arbeitsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut bei der Landeskonferenz für Kreativwirtschaft am 22. Mai 2017 in Reutlingen.
Die Konferenz findet jährlich statt, soll die Sichtbarkeit der Kreativwirtschaft erhöhen und eine branchenübergreifende Vernetzung ermöglichen. Im Fokus stand in diesem Jahr, die Potenziale der Kreativwirtschaft und ihre Bedeutung als Standortfaktor aufzuzeigen.
Für die zukünftige Entwicklung der Kreativwirtschaft sei ganz entscheidend, dass deren Akteure sich verstärkt mit anderen Branchen vernetzen. Im Bereich der branchenübergreifenden Vernetzung setzten die Aktivitäten der IHK Reutlingen deshalb genau richtig an. Die Kreativwirtschaft brauche auch passgenaue Angebote der Wirtschaftsförderung. Auf Bundes- und Länderebene werde daher seit langem darauf hingewirkt, klassische Wirtschaftsfördermaßnahmen verstärkt für die Kreativen zu öffnen, erklärte Hoffmeister-Kraut.
„In Baden-Württemberg stehen den Kreativen grundsätzlich alle Fördermaßnahmen des Landes offen. Besonders hinweisen möchte ich allerdings auf unser neues und bundesweit einmaliges Programm ‚MikroCrowd‘, das noch stärker die Gründung von Einzel- und Kleinstunternehmen unterstützen wird. Das wird der Gründungsdynamik in Baden-Württemberg einen neuen Schub geben und ist für die Kreativwirtschaft besonders interessant“, erläuterte die Wirtschaftsministern.
Am Montagabend wird Wirtschaftsstaatssekretärin Katrin Schütz die Auszeichnung „Ideenstark“ für Kreativschaffende übergeben, die dieses Jahr zum ersten Mal ausgelobt wurde. Die Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg mbH, das Kompetenzzentrum des Landes für die Medien- und Kreativwirtschaft, zeichnet zwölf Preisträger für deren Geschäftsidee aus. Die Gewinnerinnen und Gewinner können von einem einjährigen Programm profitieren: Coaching, Netzwerke, Workshops, Impulsreisen.
Weitere Informationen zur Kreativwirtschaft
Der unter dem Oberbegriff „Kultur- und Kreativwirtschaft“ zusammengefasste Branchenkomplex hat in Baden-Württemberg mit schätzungsweise mehr als 30.000 Unternehmen und deutlich über 200.000 Beschäftigten eine beachtliche Größenordnung. Je nach Indikator erreicht die Branche meist um die 3 Prozent gesamtwirtschaftliches Gewicht und ist damit beispielsweise mit der Finanzwirtschaft vergleichbar. Die Kreativwirtschaft ist insgesamt sehr heterogen; neben großen und namenhaften Unternehmen sind die vielen Klein- und Kleinstunternehmen mit beachtlichem Leistungsportfolio charakteristisch. Die zahlreichen kleinen und mittelgroßen Unternehmen sind „Experimentierraum“ für neue Arbeitsformen und plattformbasierte Geschäftsmodelle; Lösungen aus dem Games-Bereich wie virtuelle Realität haben technische Komponenten massentauglich und damit kostengünstig gemacht, so dass sie jetzt auch in der Industrie umfangreiche Anwendungen finden können. „Gamification“ leistet einen Beitrag, neue Geschäftsmodelle in allen Branchen zu finden. Die Unternehmen der Kreativbranchen sind im Bereich der Digitalisierung oftmals schon sehr weit fortgeschritten.
Fotos der Konferenz finden Sie in unserer Mediathek.