Wirtschaftsministerin Dr. Hoffmeister-Kraut sieht „trotz eines stabilen Arbeitsmarkts die Notwendigkeit, die weitere wirtschaftliche Entwicklung genau im Blick zu behalten.“ Zwar ist die für 2023 erwartete Rezession bisher ausgeblieben und die Wirtschaft im Land wuchs im ersten Quartal 2023 um 0,3%, aber, so die Ministerin: „Konjunkturelle Risiken bleiben akut. Entschiedene Wachstumspolitik ist das Gebot der Stunde.“
Nach vorläufigen Berechnungen ergibt sich für das Jahr 2022 sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene eine gestiegene Wirtschaftsleistung, wobei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland mit einer realen Wachstumsrate von 1,8% vor Baden-Württemberg mit 1,4% liegt. Dass sich sowohl Baden-Württemberg als auch Deutschland insgesamt trotz und nach multipler Krisen weiter auf dem Wachstumspfad befinden, ist erfreulich und beweist die Resilienz der Wirtschaftsstandorte.
Die höhere Wachstumsrate im ersten Quartal 2022 gegenüber den Folgequartalen ist ein deutlicher Hinweis, dass die Entwicklung nachlässt und 2023 besondere Anstrengungen erforderlich sind, um neue Dynamik in Gang zu setzen. Denn auch wenn das BIP in Baden-Württemberg aktuell im ersten Vierteljahr 2023 um 0,3% gewachsen ist, ist die Gefahr einer Rezession noch nicht gebannt.
Der deutliche Rückgang des Erzeugerpreisindex, der schon seit Herbst 2022 anhält, dürfte darauf zurück zu führen sein, dass sich die Lage auf dem Energiemarkt und bei den Lieferketten entspannt hat. Dagegen verbleiben die Verbraucherpreise auch bei sinkender Inflationsrate noch auf hohem Niveau. In Baden-Württemberg ist nach wie vor die Entwicklung beim Verarbeitenden Gewerbe von großer Bedeutung. Umsatz und Produktionszahlen sind erfreulich stabil, rückläufige Auftragsbestände können sich aber demnächst bremsend auf die Konjunktur auswirken. Durch die rückläufige Inflationsrate könnte eine solche Entwicklung aber teilweise durch einen erhöhten Konsum der Privathaushalte ausgeglichen werden. Allerdings wirken sich Unsicherheiten und Verwerfungen nach wie vor sowohl auf das Verbrauchervertrauen als auch auf die Ertragserwartungen der Unternehmen dämpfend aus.
Mit einer Arbeitslosenquote von unter 4% zeigt sich der Arbeitsmarkt im Land schon seit zwei Jahren erfreulich konjunkturstabilisierend, sicherlich auch durch die demographische Situation begünstigt.
In der Konjunkturprognose des Instituts für angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) Tübingen und der Universität Hohenheim vom 15.Juni 2023 erwarten die Forscher für das zweite Quartal 2023 einen leichten Anstieg des preisbereinigten BIP um 0,4% gegenüber dem Vorquartal. Für das Gesamtjahr 2023 sei demnach mit einem realen BIP-Wachstum von 0,6% zu rechnen. Diese moderat positiven Aussichten dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass damit lediglich der Stand der wirtschaftlichen Entwicklung von 2019 erreicht würde. Insofern sei laut Ministerin entschiedenes Handeln geboten, um die Wirtschaft zu entlasten, ihre Investitionsfähigkeit zu stärken und damit die Voraussetzungen für die Rückkehr auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zu schaffen. „Für Baden-Württemberg ist die Innovationsfähigkeit einer der Schlüsselfaktoren zum wirtschaftlichen Erfolg“, deshalb setzten viele aktuelle Förderprogramme des Wirtschaftsministeriums im Bereich Forschung und Entwicklung, Start-ups und Mittelstand an.
Eckdaten Wirtschaft 09/2024 (PDF) (Stand 16.09.2024)
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