Wirtschaftsministerin Dr. Hoffmeister-Kraut zieht zum Endes des Jahres 2022 folgende Bildanz: „Die wirtschaftliche Entwicklung hat sich in diesem Jahr stabiler gezeigt als man angesichts der multiplen Krisen hoffen durfte. Dennoch bleiben die vor allem durch den russischen Angriffskrieg ausgelösten konjunkturellen Risiken virulent.“
Was sich auf Bundesebene schon angedeutet hatte, zeigt sich auch für Baden-Württemberg: Während das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal saison- und arbeitstäglich bereinigt leicht zurückging, war für das dritte Quartal ein leichtes Plus von 0,3 % gegenüber dem Vorquartal zu verzeichnen. Insofern kann man von einer gewissen konjunkturellen Atempause sprechen.
Die wirtschaftlichen Folgen des russisch-ukrainischen Krieges sind deutlich spürbar, in besonderem Maße die Preisentwicklung und hierbei hervorzuheben die Energie und Rohstoffpreise. Der Preisdruck betrifft sowohl die Vorstufen der Produktion, der über die Erzeugerpreise in die Verbraucherpreise weitergegeben wird als auch die Verbraucherpreise unmittelbar. Beides belastet die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und die Kaufkraft der privaten Haushalte. Erfreulicherweise sind die Erzeugerpreise jedoch im Oktober in Deutschland um 4,2 % gegenüber dem Vormonat zurückgegangen. Bei den Verbraucherpreisen zeichnet sich ab, dass der Zenit erreicht ist. Allerdings wirken sich Unsicherheiten und Verwerfungen nach wie vor sowohl auf das Verbrauchervertrauen als auch auf die Ertragserwartungen der Unternehmen dämpfend aus.
Eine überdurchschnittlich hohe Bedeutung für die konjunkturelle Entwicklung kommt in Baden-Württemberg dem Verarbeitenden Gewerbe zu. Bei den Auftragseingängen war im letzten halben Jahr eher eine Seitwärtsbewegung zu verzeichnen, wobei sich die Auftragsbestände der Industrie noch auf hohem Niveau bewegen.
Sowohl während der Corona-Pandemie als auch während der bisherigen Dauer des Russland-Ukraine-Kriegs erwiesen sich der hohe Beschäftigungsstand und die niedrige Arbeitslosigkeit als konjunkturstabilisierende Faktoren. Wirtschaftsministerin sagte: „Der Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg zeigt sich auch im November in einer stabilen Verfassung. Angesichts der unruhigen weltpolitischen Lage bin ich mit der aktuellen Situation auf unserem Arbeitsmarkt zufrieden."
In der Konjunkturprognose des Instituts für angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) Tübingen und der Universität Hohenheim vom 21.Dezember 2022 erwarten die Forscher für das vierte Quartal 2022 einen leichten Rückgang des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,2 % gegenüber dem Vorquartal. Für das Gesamtjahr 2022 sei demnach mit einem realen BIP-Wachstum von 1,9 % zu rechnen. Für das erste Halbjahr 2023 sind keine dynamischen Impulse zu erwarten. Die Ministerin mahnt deshalb: „Wenn wir aus den multiplen Krisen herauswachsen wollen, müssen Hemmnisse für Investitionen und Innovationen abgebaut werden.“
Eckdaten Wirtschaft 04/2023 (PDF)
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