Das Land Baden-Württemberg steht vor großen Herausforderungen. Neben der Verknappung der Ressourcen führen auch der demografische Wandel, die Globalisierung der Wirtschaft und der anhaltende Innovationsdruck sowie der Klimawandel zu starken Veränderungen. Das hat Konsequenzen für die Qualität der Standortfaktoren in den einzelnen Wirtschaftsräumen und deren Wettbewerbsfähigkeit. Die Dynamik und die Komplexität dieser Herausforderungen erfordern ein konzertiertes Vorgehen aller Partner in der regionalen Strukturpolitik.
Für die Regionen bedeutet dies, ihre Standortattraktivität und die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Wirtschaft regelmäßig neu einzuordnen und zu bewerten. Regionale Wirtschaftspolitik für eine zukunftsfähige Regionalentwicklung erfordert in wiederkehrenden Abschnitten eine klare Standortbewertung im Lichte solcher Entwicklungstrends und die entsprechenden Schlussfolgerungen für die regionalen Zielsysteme und die daraus abgeleiteten Entwicklungsstrategien, Maßnahmen und Innovationssysteme. Diese interdisziplinäre, komplexe analytische und konzeptionelle Arbeit bedarf der Zusammenarbeit aller für die regionale Entwicklung verantwortlichen regionalen Partner und Akteure.
Wettbewerb RegioWIN 2030
Um in den Regionen von Baden-Württemberg diese regionalen Entwicklungsprozesse systematisch und flächendeckend in Gang zu bringen, wird seit der EFRE-Förderperiode 2014-2020 der Wettbewerb „Regionale Wettbewerbsfähigkeit durch Innovation und Nachhaltigkeit – RegioWIN“ durchgeführt. Damit wurde die Grundlage geschaffen, um Verfahren bzw. Instrumente zu finden, die alle Regionen des Landes zum Thema „nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung“ ansprechen und einbeziehen.
Dokumentation Landeswettbewerb RegioWIN „Regionale Wettbewerbsfähigkeit durch Innovation und Nachhaltigkeit“
Aufbauend auf den Erfahrungen des ersten RegioWIN-Wettbewerbs und ergänzt durch Erkenntnisse zweier Studien („Regionale Innovationssysteme in Baden-Württemberg“. (ZEW und Prognos, April 2018) und „Wirtschaftsförderung 4.0 in Baden-Württemberg – Bestandsaufnahme und Schlussfolgerungen“ (Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI); November 2020)) wurde der RegioWIN-Ansatz für die EFRE-Förderperiode 2021-2027 weiterentwickelt und gemeinsam mit den regionalen Partnern an neue Herausforderungen angepasst. Mit dem neu aufgelegten Wettbewerb „RegioWIN 2030“ leistet das Land einen Beitrag für ein innovativeres Europa, für intelligenten wirtschaftlichen Wandel, aber auch für ein ökologischeres, CO2-ärmeres Europa.
In dem fortgeschriebenen und weiterentwickelten Wettbewerb RegioWIN 2030 waren erneut alle Regionen Baden-Württembergs, auch Grenzüberschreitend, aufgefordert, sich mit den relevanten Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Verwaltung mit den Stärken und Schwächen ihres funktionalen Raumes auseinanderzusetzen, Zukunftschancen zu identifizieren und eine gemeinsame Strategie mit dem Ziel der intelligenten Spezialisierung für ihren funktionalen Raum zu erarbeiten. Aus dem Entwicklungskonzept waren die Regionen aufgerufen, EFRE-förderfähige Leuchtturmprojekte mit einer großen Hebelwirkung abzuleiten, die im Zusammenwirken mit weiteren Projekten dauerhaft zur Verbesserung der regionalen Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit beitragen.
Elf Wettbewerbsregionen, die die gesamte Fläche des Landes abdecken, haben jeweils ein regionales Entwicklungskonzept mit insgesamt 38 Leuchtturmprojekten eingereicht. Davon hat eine unabhängige Jury 24 Leuchtturmprojekte ausgewählt, die am 14. April 2021 durch die Landesregierung prämiert wurden. Die Leuchtturmprojekte adressieren Themen wie Künstliche Intelligenz, biointelligente Wasserstoff-Kreislaufwirtschaft, Holzbau, Produktionstechnik im Weinbau, industrielle Bioökonomie, Life Sciences, Up- und Recycling, Data-Science und reichen von innovativen clusterorientierten Hubs mit Transfer- und Kooperations- oder Enableroptionen über nachhaltige und zugleich bürgerbasierte Mobilitäts- und Logistikkonzepte bis hin zu klugen, visionären Vernetzungslösungen und Plattformen zur Weiterentwicklung der regionalen Innovationsstrukturen. Für die Leuchtturmprojekte steht ein Fördervolumen von insgesamt rund 80 Mio. Euro aus EFRE- sowie ergänzenden Landesmitteln zur Verfügung.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Regionale Transformationsprozesse
Transformation und Strukturwandel stellen nicht nur einzelne Unternehmen und Cluster-Initiativen, sondern auch regionale Wirtschaftsräume vor neue und bislang nicht dagewesene Herausforderungen.
Für alle Transformationsherausforderungen gilt, dass Innovationen der Schlüssel für eine starke, wandlungsfähige und damit widerstandsfähige Volkswirtschaft sind. Damit aus vielversprechenden Forschungsergebnissen innovative Produkte, Prozesse und Dienstleistungen werden, bedarf es gut funktionierender Transfer- und Vernetzungsstrukturen zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft, die in der Fläche des Landes wirken. Regionale Innovationsnetzwerke mit ihren langfristig angelegten, strategiegeleiteten Strukturen bieten ein ideales Umfeld für einen erfolgreichen Transfer aus der Forschung in die Anwendung und können als Treiber für ein ganzes Technologiefeld agieren.
Klassische Instrumente und Ansätze der Regionalentwicklung helfen bei diesen Herausforderungen nur bedingt weiter. Umso wichtiger ist es, proaktiv regionale Transformationsprozesse zu koordinieren und in Abstimmung mit den verschiedenen regionalen Intermediären zu gestalten. Es gilt, eine strategiebasierte Zusammenarbeit von Clusterinitiativen, Wirtschaftsförderungen und weiteren regionalen Innovationsakteurinnen und -akteuren zu fördern, um Innovationen voranzutreiben und die Transformationsherausforderungen zu bewältigen. Hier setzt das Handlungsfeld „Regionale Innovationssysteme und Transformationsherausforderungen“ der RegioClusterAgentur (RCA) an.
Mit der 2024 gestarteten EFRE-Förderung von RIS-Koordinatoren in regionalen Innovationssystemen setzt die regionale Cluster- und Wirtschaftspolitik des Landes Baden-Württemberg auf die gezielte Förderung von regionalen Innovationssystemen und die Etablierung einer aktiven regionalen Governancestruktur, um die regionalen Transformationsprozesse nachhaltig zu koordinieren und zu unterstützen.
Die neun neu eingesetzten RIS-Koordinatoren übernehmen eine prägende Rolle, indem sie mit neuen Koordinierungs- und Kommunikationsansätze, die Vernetzung und Kooperation der regionalen Innovationsakteure und -intermediäre stärken und leistungsfähiger machen. Im Vordergrund der Aktivitäten der nächsten Jahre stehen die systematische Vernetzung, die Auseinandersetzung mit regionsspezifischen Zukunftsfeldern und die entsprechende Ausarbeitung von Aktionsplänen sowie konkrete Angebote für kleine und mittlere Unternehmen.
Die finanziellen Mittel für diese Initiative stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im Rahmen des EFRE-Programms Baden-Württemberg 2021-2027. Damit trägt das Land Baden-Württemberg nicht nur zu einem innovativeren Europa, sondern auch zu einem intelligenten wirtschaftlichen Wandel und einer nachhaltigeren Wirtschaft bei.
Kontakt
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg
Referat Clusterpolitik, regionale Wirtschaftspolitik
Schlossplatz 4 (Neues Schloss), 70173 Stuttgart
Telefon +49 (0)711 123-2240
RegioWin@wm.bwl.de