Der Veröffentlichung der Tourismuskonzeption im Sommer 2019 ging ein rund anderthalbjähriger breit angelegter Beteiligungsprozess unter gutachterlicher Begleitung voraus. Öffentliche und private Akteurinnen und Akteure der Tourismusbranche, am Tourismus beteiligte Interessenverbände, die Großschutzgebiete des Landes sowie weitere, im Tourismus Engagierte, haben aktiv an der Erstellung mitgewirkt. Die Beteiligung der Landes-, Regional- und Kommunalebene zieht sich wie ein roter Faden durch den Erarbeitungsprozess und somit ist die Konzeption das Ergebnis eines Gemeinschaftsprojekts der gesamten Tourismusbranche Baden-Württembergs! Das ist auch der Anspruch für die laufende Umsetzungsphase.
8 Handlungsfelder mit 4 Grundprinzipien
Die Tourismuskonzeption zeigt in acht strategischen Handlungsfeldern auf, wie die anstehenden Herausforderungen für die baden-württembergische Tourismusbranche anzugehen sind:
- Markenlandschaft und zielgruppenorientiertes Themenmarketing
Das Reiseverhalten und die Ansprüche der Gäste haben sich stark verändert. Durch sogenannte Schaufensterprodukte sollen „echte“ Reiseanlässe geschaffen werden. Basierend auf Marktforschungsdaten stehen auf Landesebene die vier Themen „Natur“, „Genuss“, „Kultur“ und „Gesundheit“ im Fokus des touristischen Marketings. - Optimierung der Organisationsstrukturen und Ausschöpfung der Finanzierungsmöglichkeiten
Die Strukturen im baden-württembergischen Tourismus sind geprägt durch Redundanzen und politische Einflussnahme insbesondere auf lokaler Ebene. Eine weitere Zersplitterung in der Organisationslandschaft muss unbedingt vermieden werden. Durch einerseits Bündelung und andererseits strukturierte Aufgabenteilung und Zusammenarbeit zwischen den Organisationen soll die Effizienz der Tourismuswirtschaft gesteigert werden. - Förderung des Tourismusbewusstseins
Die enorme Bedeutung des Tourismus für Baden-Württemberg soll stärker in das Bewusstsein von Politik, Unternehmen und Bevölkerung gerückt werden. Als klassische Querschnittsbranche gibt es kaum einen Wirtschaftsbereich, der nicht vom Tourismus profitiert. Durch seinen Einfluss auf Freizeit- und Lebensqualität gewinnt der Tourismus zunehmend als weicher Standortfaktor an Bedeutung. - Stärkung des Gastgewerbes
Ein leistungsfähiges Gastgewerbe ist die essenzielle Grundlage für den Tourismus in Baden-Württemberg und ein wesentliches Ziel der Tourismuskonzeption. Hier wird weiterer Handlungsbedarf u.a. in der Verbesserung der Rahmenbedingungen, bei Fachkräftesicherung, Digitalisierung, Qualitätssicherung sowie im MICE-Bereich (Meetings, Incentives, Conventions and Events) gesehen. - Strategische Weiterentwicklung der Freizeit- und Tourismusinfrastruktur
Eine gute touristische Infrastruktur ist für die Gästezufriedenheit und die Attraktivität des Reiseziels ausschlaggebend. Hierzu gehört neben den Unterkünften sowohl die Infrastruktur für die Anreise als auch die Wegeinfrastruktur und/oder das Freizeit- und Kulturangebot. Die weitere Infrastrukturentwicklung muss zukünftig bewusst Schwerpunkte auf zentrale strategische Themen wie Saisonverlängerung, Besucherlenkung, Anpassung an den Klimawandel sowie die Verbesserung der Mobilität und der digitalen Infrastruktur setzen. - Digitalisierung – Anpassung an den Wandel
Der Einfluss der Digitalisierung auch auf den Tourismusbereich und die Freizeitgestaltung nimmt stetig zu, wobei hier Nachholbedarf gesehen wird. Im Fokus stehen Sensibilisierungs- und Schulungsmaßnahmen, die Steigerung der digitalen Sichtbarkeit und Buchbarkeit der Angebote, die Aufbereitung touristischer Daten im Sinne von Open Data sowie die Entwicklung neuer digitaler Produkte und Services. - Grundprinzipien für alle Handlungsfelder: Qualität, Nachhaltigkeit und Einstellung auf den Klimawandel, Tourismus für Alle und Innovationen
Die Grundprinzipien gelten für alle Handlungsfelder der neuen Strategie. Sie stehen also im Blickpunkt bei vielen Maßnahmen. Die Berücksichtigung der Grundprinzipien sichert die Existenzgrundlage des Tourismus und gewährleistet die Teilnahme benachteiligter Gesellschaftsgruppen am Tourismus. - Begleitendes Umsetzungsmanagement
Als nahezu einzige Tourismuskonzeption hat die des Landes Baden-Württemberg einen konkreten und umfangreichen Maßnahmenkatalog festgelegt. Dies ist Chance, aber auch Verantwortung und macht die Umsetzung transparent und nachvollziehbar. Hierbei stehen zunächst zehn Schlüsselmaßnahmen im Fokus.
Für die erfolgreiche Umsetzung der Tourismuskonzeption sind alle Akteursgruppen im baden-württembergischen Tourismus gefragt!
Was nun ansteht: Kräfte bündeln für den Tourismus
Mit der Veröffentlichung der Tourismuskonzeption startete zugleich die Umsetzungsphase. Das Umsetzungsmanagement und ein begleitendes Steuerungsgremium unterstützen die kontinuierliche Weiterentwicklung der Branche und koordinieren dazu Maßnahmen und Projekte. Das wichtigste Ziel ist dabei: Kräfte bündeln und gemeinsam den Tourismus im Land voranbringen.
Die Tourismuskonzeption soll die Branche bestmöglich bei der wettbewerbsfähigen Entwicklung unterstützen und muss sich daher auch mit einschneidenden Veränderungen befassen. Vor dem Hintergrund der massiven Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Tourismus wurde das Strategiepapier kritisch hinterfragt und dessen Gültigkeit validiert. Demnach leisten die Tourismuskonzeption und die darin enthaltenen Grundprinzipien und Handlungsempfehlungen gerade in schwierigen Zeiten Orientierungshilfe und können somit wesentlich zur Erholung und einer gesteigerten Resilienz der Branche beitragen. Nun geht es darum, die Krise zu überwinden und sich mit neuer Stärke für die Zukunft aufzustellen. Dafür braucht es mehr Wahrnehmung und Anerkennung für die Branche – durch die Bevölkerung, durch die Politik und durch branchenfremde Unternehmen.
Tourismuskonzeption 2021
Weitere Informationen sowie ein anschauliches Infovideo zur Tourismuskonzeption Baden-Württemberg finden Sie auf dem Tourismusnetzwerk.
Welche Vorteile die Tourismuskonzeption für Sie bringt und wie Sie selbst aktiv werden können, um die Weiterentwicklung des Tourismus in Baden-Württemberg zu unterstützen, zeigen Ihnen unsere Infografiken:
