Fachtagung

Fachtagung „Integration durch Ausbildung – Perspektiven für Flüchtlinge“

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Ein Jahr nach dem Start des Förderprogramms „Integration durch Ausbildung – Perspektiven für Flüchtlinge“ des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg, fand am 2. Februar 2017 in Stuttgart ein öffentlicher Fachtag zum Thema statt. Neben wissenschaftlichen Impulsen gab es zahlreiche Praxiseinblicke zu den Bereichen Sprachförderung, Ausbildungsvorbereitung, Vermittlung in Ausbildung und Stabilisierung von Ausbildungsverhältnissen. Wirtschaftsministerin Dr. Hoffmeister-Kraut diskutierte mit Vertreterinnen und Vertretern der Kammern, Arbeitsverwaltung und Gewerkschaften die Herausforderungen und Chancen der Integration von Geflüchteten in Ausbildung.

(v. l. n. r.: Christian Rauch (Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit), Markus Brock (SWR), Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut (Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg), Prof. Dr. Dr. h.c. Harald Unkelbach (Baden-Württembergischer Industrie- und Handelskammertag), Gabriele Frenzer-Wolf (DGB Baden-Württemberg), Rainer Reichhold (Baden-Württembergischer Handwerkstag)

Ein Jahr nach dem Start des Förderprogramms „Integration durch Ausbildung – Perspektiven für Flüchtlinge“ des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg, fand am 2. Februar 2017 in Stuttgart ein öffentlicher Fachtag zum Thema statt. „Die Ausbildung von Geflüchteten ist ein wichtiges Zukunftsthema, weil sich hier gesellschaftliche Integration und Fachkräftesicherung verbinden. Viele Betriebe suchen dringend Auszubildende und viele Flüchtlinge sind hoch motiviert, in Baden-Württemberg einen Beruf zu erlernen“, sagte Wirtschaftsministerin Dr. Hoffmeister-Kraut in Stuttgart.

Zum Start des vergangenen Ausbildungsjahrs blieben im Südwesten über 7.000 Ausbildungsstellen unbesetzt. Knapp 700 Auszubildende mit Nationalität aus den wichtigsten Fluchtherkunftsländern haben zuletzt eine Ausbildung begonnen. Mit einem vierstufigen Konzept zur Integration von Flüchtlingen in Ausbildung verfolgt das Wirtschaftsministerium das Ziel, alle beteiligten Akteure und Institutionen bzw. deren Angebote systematisch zu verzahnen. Die vier Konzeptstufen „Sprachförderung“, „Berufsorientierung und Ausbildungsvorbereitung“, „Betreuung und Vermittlung in Ausbildung“ sowie „Stabilisierung von Ausbildungsverhältnissen“ werden eng miteinander verknüpft. Die Förderangebote des Wirtschaftsministeriums reichen von der Berufsorientierung über die Vermittlung in Ausbildung bis zu stabilisierender Unterstützung während der Ausbildung.

Eine positive Zwischenbilanz zog die Wirtschaftsministerin zum so genannten „Kümmerer-Förderprogramm“: „Mit unseren regionalen Kümmerern bieten wir in Baden-Württemberg flächendeckend Ansprechpartner für die Unternehmen und intensive Unterstützung für ausbildungsinteressierte Geflüchtete an. Damit sind wir bundesweit Vorreiter und sehen schon erfreuliche Erfolge.“ In den ersten neun Monaten des Förderprogramms wurden bereits über 900 Geflüchtete begleitet und auf dem Weg in die Ausbildung unterstützt . Insgesamt kamen durch das Kümmerer-Programm bislang über 620 Vermittlungen in Ausbildung oder ausbildungsvorbereitende Praktika zustande. „Rund 150 Geflüchtete haben durch unser Kümmerer-Programm bereits im Herbst eine Ausbildung begonnen. Das ist ein guter Anfang und ich bin optimistisch, dass die Zahl zum nächsten Ausbildungsjahr steigen wird, wenn sich die Sprachkenntnisse der Neuzugewanderten verbessern.“

Auch der Informationsbedarf rund um die Ausbildung von Geflüchteten ist groß, in etwa 2.400 Beratungsgesprächen wurden bislang über 700 Betriebe rund um das Thema Ausbildung von Geflüchteten durch die Kümmerer des Wirtschaftsministeriums beraten. „Mit der Ausbildung von Geflüchteten hängen für die Betriebe viele Fragen zusammen. Vom Aufenthaltsstatus bis zu Unterstützungsmöglichkeiten während der Ausbildung. Hier sind unsere Kümmerer kompetente und stark nachgefragte Ansprechpartner. Vor allem kleinere und mittelständische Unternehmen nehmen die Beratung und Unterstützung in Anspruch“, so Hoffmeister-Kraut.

Bei der Veranstaltung wurden Chancen und Herausforderungen der Integration von Geflüchteten in Ausbildung aus unterschiedlichen Perspektiven behandelt. Dazu trugen ein Fachvortrag, verschiedene Praxisinterviews und eine Podiumsdiskussion mit Vertreterinnen und Vertretern aus Landespolitik, Arbeitsverwaltung, Wirtschaftsorganisationen und Gewerkschaften bei. „Das Engagement und die Motivation der beteiligten Ausbilderinnen und Lehrkräfte, unserer Kümmerer und Ausbildungsbegleiterinnen und nicht zuletzt der geflüchteten Azubis selbst sind bemerkenswert. Die heutigen Gespräche und Einblicke in die Praxis zeigen, wie Integration in Ausbildung gelingen kann: indem alle Hand in Hand arbeiten. Das gilt ganz besonders für die Ausbildung im Betrieb. Wo Menschen unterschiedlicher Kulturen und Nationalitäten zusammen arbeiten und voneinander lernen, da werden Fachkräfte ausgebildet und Integration gelebt“, resümierte die Ministerin.

Weitere Informationen:
Integration durch Ausbildung – Perspektiven für Flüchtlinge (Kümmerer-Programm):
Flächendeckend besteht in allen Regionen des Landes ein Netz von so genannten „Kümmerern“. Die 47 Kümmerer und Kümmerinnen vermitteln jungen Flüchtlingen mit Bleibeperspektive, die das entsprechende Sprachniveau mitbringen, Praktikums- und Ausbildungsplätze, betreuen sie dort und sind Ansprechpartner/-in für die Betriebe.

Pro Beruf – Berufserprobung für Flüchtlinge: Mit dem aus Bundesmitteln finanzierten Förderprogramm „Pro Beruf – Berufserprobung für Flüchtlinge in überbetrieblichen Bildungsstätten“ werden Flüchtlinge bei der Berufsorientierung unterstützt. Junge Flüchtlinge können sich in überbetrieblichen Bildungsstätten in drei Berufen praktisch erproben. Sie erhalten zudem Informationen über das deutsche System der Berufsausbildung und die Anforderungen und Werte der Arbeitswelt. Im Jahr 2016 haben in Baden-Württemberg bereits über 600 Jugendliche mit Fluchtgeschichte das Angebot wahrgenommen.

Mediathek - Fotogalerie zur Veranstaltung

Dokumentation der Fachtagung „Integration durch Ausbildung – Perspektiven für Flüchtlinge“ (PDF)

Weitere Meldungen

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Lieferkettengesetz

Zumeldung zur geplanten Reform des Lieferkettengesetzes

Hoffmeister-Kraut: Auch Dokumentationspflicht abschaffen

Europaflagge / ©Harald Richter
EU

EU-Flotten-Dekarbonisierung

EU-Flotten-Dekarbonisierung: Baden-Württemberg und Bayern drängen auf Technologieoffenheit.

unsplash / Johannes Plenio
Förderung

Baden-Württemberg fördert Fraunhofer-Institute mit rund 3,9 Millionen Euro

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg fördert acht Transferprojekte von 12 Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft in Baden-Württemberg mit insgesamt rund 3,9 Millionen Euro in den Jahren 2025 bis 2028.

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Arbeitsmarkt

Zumeldung Arbeitsmarktzahlen

Über 300.000 Arbeitslose im Land sind ein klares Warnsignal für den Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg.

Europaflagge / ©Harald Richter
EU

Zumeldung: EU plant Verschärfung der CO₂-Flottengrenzwerte

Die EU-Kommission plant Anpassungen der Abgasstufe Euro 6e-bis und Euro 6e bis FCM. Hierzu äußerst sich Ministerin Dr. Hoffmeister-Kraut.

Quelle: unsplash / dylan-gillis
Ausbildung

AzubiCard Baden-Württemberg

Die vor fünf Jahren eingeführte AzubiCard wird zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres wieder von den teilnehmenden Kammern an Auszubildende ausgegeben, die einen Ausbildungsvertrag abgeschlossen haben.

Wort-Bild-Logo der Kampagne Start-up BW. (Bild: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg)
Start-up BW

17 neue Unternehmen qualifizieren sich für das Förderprogramm Start-up BW Pre-Seed

Das zentrale Entscheidungsgremium für das Frühphasenförderprogramm Start-up BW Pre-Seed hat weiteren 17 vielversprechenden jungen Unternehmen grünes Licht für eine mögliche Förderung gegeben.

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Förderprogramm

Förderprogramm Regionale Digital Hubs

Im Rahmen der Initiative Wirtschaft digital BW hat das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus am 25. August einen neuen Aufruf zur Förderung von regionalen Digital Hubs in Baden-Württemberg veröffentlicht.

Gamescom 2025
Gamescom 2025

Wirtschaftsstaatssekretär auf der Gamescom 2025

Wirtschaftsstaatssekretär auf der Gamescom 2025 – nächster Aufruf für die Games-Förderung „Games BW“ ist am 31. August.

Das Logo von Invest BW
Förderaufruf

Zweiter Invest BW Förderaufruf

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus startet heute (20. August) den zweiten Förderaufruf der vierten Phase von Invest BW. Unternehmen und Forschungseinrichtungen können bis zum 10. Oktober 2025, 13 Uhr Projektskizzen einreichen.

chat, bot, chatbot, robot, app, application, help, assistance, aid, online, conversation, chat, message, conversation, bubble, speech, talk, business, businessman, man, communicate, communication, concept, digital, people, service, phone, mobile, smartphone, smart, technology, connect, instant, interaction, marketing, social, hand, holding, finger, touching, using, pushing, 3D, 3D rendering
Kreativwirtschaft

Kreativwirtschaft im Land weiterhin Innovations- und Wachstumsmotor

Die Kultur- und Kreativwirtschaft in Baden-Württemberg ist erneut gewachsen. Das zeigen die jüngsten Umsatzzahlen, die in der Standortstudie 2025 „Kultur- und Kreativwirtschaft in Baden-Württemberg“ für das Jahr 2023 vorgelegt wurden.

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Förderung

BeJuga erhält circa 4,8 Millionen Euro

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus fördert 31 Standorte des Landesprojektes „Beschäftigungsförderung und Jugendhilfe gemeinsam anpacken – BeJuga“ mit jährlich rund 2,4 Millionen Euro in den Jahren 2026 und 2027.

Staatssekretär Dr. Patrick Rapp
Förderprogramm

Förderprogramm GamesBW startet in die nächste Runde

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, das Ministerium für Wissenschaft, For-schung und Kunst sowie die MFG Medien- und Filmgesellschaft BW stellen für die Games-Förderung für 2025 insgesamt 1,2 Millionen Euro zur Verfügung

Eine Frau steht an einem Whiteboard vor erwachsenen Zuhörern.
Ausbildung

12,5 Millionen Euro für die überbetriebliche Berufsausbildung – erneute Steigerung

Mit rund 12,5 Millionen Euro fördert das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg im Jahr 2025 die Durchführung von überbetrieblichen Berufsausbildungslehrgängen.

Glühbirne
Förderaufruf

Förderaufruf „The Chänce Weiterbildungsscouts“ veröffentlicht

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg hat heute den Förderaufruf „The Chänce Weiterbildungsscouts“ veröffentlicht.