„Unsere Jobcenter stehen aktuell vor vielen Herausforderungen. Ich bin sehr froh, dass wir mit der Regionaldirektion und den kommunalen Landesverbänden an einem Strang ziehen und eine Plattform zum Austausch, zur Vernetzung und zur Zusammenarbeit für die Jobcenter bieten können. Die Umsetzung der Bürgergeldreform ist eine große Kraftanstrengung, die nur gemeinsam gelingen kann“, sagte Arbeits- und Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut anlässlich des gemeinsamen „Forum SGB II“. Hier tauschen sich die Geschäftsführungen und Amtsleitungen der 44 Jobcenter in Baden-Württemberg zu der aktuellen Lage in den Jobcentern aus.
Die Tagung findet in einer Umbruchphase für die Jobcenter statt. Am 1. Juli fiel der Startschuss für den zweiten Teil der Bürgergeldreform. Die Jobcenter können nun neue Instrumente zur Unterstützung der Integration in Arbeit einsetzen, wie ein individuelles Coaching oder finanzielle Anreize zur Aufnahme bestimmter Qualifizierungs- oder Weiterbildungsmaßnahmen. Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern vereinbaren sie in einem Kooperationsplan den roten Faden für den Eingliederungsprozess. Neben der Umsetzung des Bürgergeldes stehen die Jobcenter aktuell vor einer weiteren Herausforderung. Durch den Rechtskreiswechsel der ukrainischen Geflüchteten in das Bürgergeld betreuen die Jobcenter in Baden-Württemberg durchschnittlich etwa 20 Prozent mehr Menschen. Dies führt zu einer großen Arbeitsbelastung für die Mitarbeitenden sowie teilweise zu finanziellen Engpässen in den Jobcentern. Gerade in dieser Krisenzeit ist ein Erfahrungsaustausch unter den Jobcentern in Baden-Württemberg sehr wertvoll, stehen doch alle vor ähnlichen Herausforderungen.
Organisiert wurde die Tagung, die am 6. und 7. Juli 2023 in Bad Boll stattfindet, von dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, dem Landkreistag Baden-Württemberg und dem Städtetag Baden-Württemberg.
Statements der Partner
Dr. Susanne Koch, Regionaldirektion BW: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jobcenter leisten einen wichtigen Beitrag zur sozialen Sicherung und zur Fachkräftesicherung. Mit der zweiten Stufe des Bürgergeldes werden unsere Fördermöglichkeiten bei Weiterbildungen größer und individueller. Um die Menschen nachhaltig zu integrieren und die Fachkräftelücke zu schließen, entstehen viele gute Ideen und Ansätze in den Jobcentern. Diese sind es wert geteilt zu werden. Das „Forum SGB II“ ist der richtige Rahmen, um voneinander zu lernen.“
Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Alexis von Komorowski. LKT: „Der Übergang der Ukraine-Flüchtlinge in das SGB II, die Energiekrise und die Umsetzung der Bürgergeldreform haben ein erhebliches Mehr an zusätzlicher Arbeit für die Jobcenter nach sich gezogen. Zugleich fällt es zunehmend schwerer, ausreichend Fachkräfte für die Jobcenter zu gewinnen und zu halten. Daher ist der Erfahrungsaustausch zwischen den Jobcenterleitungen auch so wichtig. Insbesondere über die Chancen der Digitalisierung muss in diesen herausfordernden Zeiten intensiv gesprochen werden.“
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied Ralf Broß, Städtetag BW: „Grundlage einer funktionierenden Zusammenarbeit über Stadt- und Kreisgrenzen hinaus oder über verschiedene Ebenen des Staatsaufbaus hinweg, ist ein intensiver und regelmäßiger Austausch aller Beteiligten Akteure und Organisationen. Kenntnis über und Verständnis für die jeweiligen Rahmenbedingungen der Partner sind entscheidende Faktoren, die zum Gelingen einer Partnerschaft beitragen. Das Forum SGB II dient dem Austausch und der Stärkung der beschriebenen intensiven Zusammenarbeit, welche auch in Zukunft gepflegt werden will. Denn nach der Bürgergeldreform könnte mit der Kindergrundsicherung bereits die nächste Herausforderung vor der Tür stehen.“
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