Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, ist am gestrigen Abend (29. Juni) zu einer mehrtägigen Reise nach China aufgebrochen. Sie wird in den kommenden Tagen die Städte Beijing, Guangzhou und Shenzhen besuchen. Begleitet wird sie von einer rund 60-köpfigen Delegation, die sich aus Vertreterinnen und Vertretern von Unternehmen, Verbänden und Wissenschaftseinrichtungen zusammensetzt. Die Reise dient der Markterkundung und Erschließung der neuesten Entwicklungen und Trends im Bereich intelligente und vernetzte Transportlösungen und Robotik.
Ministerin Dr. Hoffmeister-Kraut betonte im Vorfeld der Reise die große Bedeutung des Handelspartners China für Baden-Württemberg: „China ist einer unserer wichtigsten Handelspartner und Innovationstreiber in den Bereichen Digitalisierung und Automatisierung von Fahrzeugen wie auch in der Entwicklung lernfähiger autonomer Systeme durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) und Robotik. China hat sich von der ‚verlängerten Werkbank der Welt‘ hin zu einem ernst zu nehmenden Mitbewerber in wichtigen Zukunftstechnologien weiterentwickelt. Es ist mir wichtig, gemeinsam mit meiner Wirtschaftsdelegation, Kontakte zu knüpfen und mehr über die Rahmenbedingungen der Unternehmen vor Ort und die Strategien chinesischer Unternehmen zu erfahren.“
Erste Station der Reise ist Beijing, die Hauptstadt der Volksrepublik China. Sie gehört zu den bedeutendsten Metropolen des Landes und nimmt insbesondere auch als Wissenschafts- und Bildungsstandort eine führende Rolle ein. Nach einem Delegationsbriefing durch Vertreter der Deutschen Botschaft wird Ministerin Dr. Hoffmeister-Kraut am Montagnachmittag (30. Juni) in Beijing Gespräche mit Regierungsvertretern der Provinzen Liaoning und Jiangsu führen. Am Abend präsentiert die Ministerin den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg vor Unternehmerinnen und Unternehmern und informiert über Möglichkeiten und Rahmenbedingungen einer Ansiedlung in Baden-Württemberg.
An Tag zwei der Reise (1. Juli) steht in Peking ein Besuch der Ausstellung „World of Robots“ im Beijing E-Town auf dem Programm. In der Ausstellung wird die gesamte Bandbreite an Robotern – von der industriellen Fertigungsmaschine bis hin zu humanoiden Robotern - sichtbar. Im Beijing Humanoid Robot Innovation Center wird Hoffmeister-Kraut den Wirtschaftsminister von Beijing, Jiang Guangzhi, zu einem politischen Austausch treffen. Im Goethe-Institut steht schließlich ein Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern von Kammern, Verbänden, Stiftungen und Unternehmen auf dem Programm, die Einblicke in die aktuelle politische und wirtschaftliche Lage in China geben werden.
Am Dienstagnachmittag (1. Juli) reist die Delegation weiter nach Guangzhou, der Hauptstadt der Provinz Guangdong. Guangzhou zählt zu den wirtschaftlich dynamischsten und historisch bedeutendsten Metropolen Chinas und liegt im Herzen des Perlfluss-Deltas. Am Mittwoch (2. Juli) trifft Hoffmeister-Kraut dort Vertreter der Provinzregierung sowie Repräsentanten von Handelskammern aus den USA, der EU und Deutschland zum wirtschaftspolitischen Austausch. Am Nachmittag steht ein Besuch bei Xpeng Motors, auf dem Programm der Ministerin. Xpeng entwickelt moderne Elektroautos mit starker Software-Ausstattung und autonomer Fahrtechnologie. Das Unternehmen gilt als einer der vielversprechendsten chinesischen Tesla-Konkurrenten. Anschließend wird die Delegation das Unternehmen Sick China besuchen, ein seit 1994 in China aktives baden-württembergisches Unternehmen, das stark auf Industrielösungen, Sensorik und Automatisierung ausgelegt ist.
Am Donnerstag (3. Juli) besucht die Wirtschaftsministerin das Unternehmen WeRide, einen weltweit führenden Spezialisten für autonome Fahrlösungen Level 2 bis Level 4. WeRide ist zugleich das erste börsennotierte Robotaxi-Unternehmen, welches auch über einen Firmensitz in Baden-Württemberg verfügt. Anschließend erfolgt der Transfer zur dritten Station der Reise – Shenzhen.
Shenzhen gehört zu den innovativsten und dynamischsten Städten Chinas und liegt im Süden der Provinz Guangdong, direkt an der Grenze zu Hongkong. In den letzten Jahrzehnten hat sich Shenzhen von einem kleinen Fischerdorf zu einer modernen Metropole entwickelt, die heute zu den am stärksten entwickelten Städten des Landes zählt.
Erstes Ziel der Delegation in Shenzhen wird noch am Donnerstag (3. Juli) das Unternehmen Phoenix Wings sein. Dort erhalten Wirtschaftsministerin Dr. Hoffmeister-Kraut und ihre Begleiterinnen und Begleiter Einblicke in den kommerziellen Einsatz von Fracht-Drohnen. Im Großraum der Greater Bay Area um Shenzhen betreibt das Unternehmen eine regelmäßige Frachtdrohen-Route, von deren Funktions- und Leistungsfähigkeit sich die Ministerin überzeugen wird.
Auch am Freitag (4. Juli) stehen Gespräche mit Unternehmen auf der Agenda der Wirtschaftsdelegation. Bei PUDU Tech, einem weltweit führenden Anbieter auf dem Gebiet gewerblicher Roboter, bei dem Serviceroboter zum Verrichten von Liefer- und Reinigungsarbeiten bis hin zu humanoiden Robotern zum Portfolio gehören. Den Abschluss des Besuchsprogramms bildet Tencent, dem weltweit führenden chinesischen Technologieunternehmen, welches sich neben seinen bekannten Plattformen wie WeChat und QQ auch intensiv mit den Bereichen autonomes Fahren und Robotik beschäftigt. Am Abend tritt die Delegation um Wirtschaftsministerin Dr. Hoffmeister-Kraut die Rückreise nach Frankfurt an.
Von der Reise verspricht sich die Wirtschaftsministerin neben einer klaren Markteinschätzung der chinesischen Wirtschaft auch Impulse für einen Innovationsschub im Land: „Für Baden-Württemberg als führender deutscher Technologiestandort ist es von immenser Bedeutung, die Innovationskraft im Land weiter zu stärken sowie Wachstum und Wettbewerb auf internationaler Ebene voranzutreiben. Deshalb schauen wir auf der Reise gezielt in Bereiche hinein, in denen China aktuell als Vorreiter gilt. Ich bin gespannt darauf zu sehen, unter welchen Rahmenbedingungen dort Innovationen entstehen, worin sich unsere Standortbedingungen unterscheiden und was wir auch von China lernen können“, sagte Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut.
Hintergrundinformationen zu China:
Handelszahlen
Exporte aus BW nach China
- 2024: 15,716 Milliarden Euro (gegenüber 2023: - 16,14 Prozent)
- 2023: 18,740 Milliarden Euro (gegenüber 2022: - 7,09 Prozent)
- 2022: 20,170 Milliarden Euro (gegenüber 2021: + 3,13 Prozent)
- 2021: 19,557 Milliarden Euro (gegenüber 2020: + 15,02 Prozent)
Die Warenausfuhren im Wert von zirka 15,716 Milliarden. Euro im Jahr 2024 (- 16,14 Prozent gegenüber dem Vorjahr) entsprechen 6,3 Prozent aller baden-württembergischen Gesamtausfuhren. Mit dieser Exportquote steht China an 5. Stelle der bedeutendsten Absatzländer für BW (Platz 1: USA, Platz 2: Schweiz, Platz 3: Frankreich, Platz 4: Niederlande). Den größten Anteil an den Ausfuhren nach China machen Kraftwagen und Kraftwagenteile mit 5,001 Milliarden Euro sowie Maschinen mit 4,257 Mrd. Euro aus.
Importe nach BW aus China
- 2024: 20,072 Milliarden Euro (gegenüber 2023: –5,05 Prozent)
- 2023: 21,139 Milliarden Euro (gegenüber 2022: –46,40 Prozent)
- 2022: 39,436 Milliarden Euro (gegenüber 2021: +113,66 Prozent)
- 2021: 18,457 Milliarden Euro (gegenüber 2020: + 23,32 Prozent)
Die Wareneinfuhren im Wert von ca. 20,072 Milliarden Euro im Jahr 2024 (–5,05 Prozent gegenüber Vorjahr) entsprechen 8,8 Prozent aller baden-württembergischen Gesamteinfuhren. Den größten Anteil an den Einfuhren machen mit 5,884 Milliarden Euro Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse sowie mit 3,994 Milliarden Euro elektrische Ausrüstungen aus. Damit steht China trotzdem weiterhin an 1. Stelle der wichtigsten Importländer.
Wirtschaftsrepräsentanz des Landes in China und offizielle Partnerschaft mit der Provinz Jiangsu
Das Land Baden-Württemberg ist in strategisch wichtigen Zielmärkten mit eigenen Wirtschaftsrepräsentanzen vertreten. Seit 1986 verfügt das Land über seine Standortagentur Baden-Württemberg International über eine Wirtschaftsrepräsentanz in Nanjing/China. Henning Vogelsang ist dort als Wirtschaftsrepräsentant tätig und unterstützt und berät baden-württembergische Unternehmen vor Ort beziehungsweise stellt Kontakte zwischen baden-württembergischen und chinesischen Unternehmen her. Er wird Ministerin Dr. Hoffmeister-Kraut auf ihrer Reise begleiten.
Weitere Informationen zur Wirtschaftsrepräsentanz des Landes in China sowie zur Partnerschaft des Landes mit der Provinz Jiangsu, die offiziell seit dem Jahr 1994 besteht, finden Sie hier: https://bw-i.cn/de/representative-office