„Wenn ein Unternehmen auf die Besten setzen will, dann kommt es nicht an den Talenten der gut qualifizierten und hoch motivierten Frauen vorbei“, erklärte Ingo Rust, Staatssekretär im Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württem-berg, heute anlässlich der Eröffnung des Kongresses „Spitzenfrauen – Wege ganz nach oben“, den das bisherige Wirtschaftsministerium zum zweiten Mal veranstaltete und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und Landesmitteln förderte. Veranstaltungspartner und offizieller Förderer war die Daimler AG.
Ziel des Kongresses mit Fach- und Branchenforen, einer Podiumsdiskussion und einer Messe war es, die rund 300 Teilnehmerinnen über aktuelle Zukunftstrends in der Wirtschaft zu informieren, ihnen eine Plattform zur Vernetzung und zum Erfahrungsaustausch zu bieten und mit praxisorientierten Weiterbildungsangeboten den Aufstieg auf der Karriereleiter zu unterstützen.
Nur 22 Prozent aller Führungspositionen in Baden-Württemberg sind nach Angaben des Statistischen Landesamts bisher mit Frauen besetzt, obwohl sie sehr gut qualifiziert sind. Nach einer Untersuchung des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung e.V. (IAW) im Jahr 2009 liegt der Anteil der Frauen auf der obersten Führungsebene in Baden-Württemberg allerdings mit 30 Prozent höher als im Bund mit 25 Prozent. „Besonders der Mittelstand fördert hier oftmals flexible Lösungen, die Frauen Chancen bieten. Denn mittelständische Unternehmen sind auf die bestmöglichste Ausschöpfung des Potenzials der Beschäftigten angewiesen“, erklärte Ingo Rust. Mittlerweile werde jedes dritte Unternehmen von einer Frau gegründet und geleitet.
Insbesondere in Vorstandspositionen großer Unternehmen besteht in Deutschland nach wie vor ein deutliches Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen. Nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung waren Ende des Jahres 2010 bei den 200 größten privatwirtschaftlichen Unternehmen außerhalb des Finanzsektors von 877 Vorstandspositionen 29 mit Frauen besetzt, was einem Anteil von 3,2 Prozent entspricht. Etliche Unternehmen haben jedoch inzwischen bereits feste Zielvereinbarungen oder innerbetriebliche Quoten beschlossen, so beispielsweise die Telekom und die Daimler AG.
„Daimler hat sich als eines der ersten Unternehmen in Deutschland bereits im Jahr 2006 einen Zielkorridor zur Frauenförderung gesetzt: Bis zum Jahr 2020 wollen wir den Anteil von Frauen in leitenden Führungspositionen weltweit auf 20 Prozent steigern“, sagt Ursula Schwarzenbart, Leiterin des Global Diversity Office bei Daimler.
„Für die Landesregierung ist das Thema ‚Frauen in Führungspositionen’ ganz klar ein wirtschaftspolitisches Thema“, so Ingo Rust. Denn Unternehmen mit mehr Frauen in Spitzenpositionen machen deutlich höhere Gewinne und sind im Erfolg nachhaltiger. Zudem ist die Wirtschaft vor allem angesichts des drohenden Fachkräftemangels immer dringender auf Frauen angewiesen.
Das bisherige Wirtschaftsministerium fördert deshalb beispielsweise seit Juli 2010 bis Dezember 2013 den Aufbau einer zentralen Internetplattform „Frauen und Führung – Karriereforum Baden-Württemberg“ – www.spitzenfrauen-bw.de aus ESF- und Landesmitteln. Das Portal bietet Frauen in und auf dem Weg in Führungspositionen Unterstützung durch ein Expertinnenforum und eine Informationsplattform. Es sollen eine Community mit Spitzenfrauen, Expertinnen und Unternehmen aufgebaut, positive Rollenvorbilder vorgestellt und Beispiele für innerbetriebliche Frauen– und Karriereförderungen präsentiert werden.
„Ich bin der festen Überzeugung, dass das Thema Frauen in Führungspositionen ein strategisches Thema und ein Zukunftsthema für die Frauen und für die Unternehmen ist“, erklärte Ingo Rust.
Quelle:
Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg