Baden-Württemberg wurde am 30. April 2015 als Vertreter der Bundesländer in den Strategiekreis der von der Bundesregierung neu gegründeten Plattform Industrie 4.0 berufen. Ministerialdirektor Guido Rebstock vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg repräsentiert - gemeinsam mit Ministerialdirektor Dr. Bernhard Schwab aus dem bayrischen Wirtschaftsministerium- die Interessen der Bundesländer.
„Die Wirtschaft in Baden-Württemberg hat beim Aufbruch zur intelligenten Produktion der Zukunft ausgezeichnete Startvoraussetzungen. Im Land ist das Zentrum des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus, hier sind Premium-Unternehmen der Automobilindustrie und ihre Zulieferer. Gemeinsam mit einem führenden Informations- und Kommunikationstechnik-Cluster deckt Baden-Württemberg die ganze Bandbreite von Technologien für die Produktion der Zukunft ab. Wir sind Vorreiter bei der Industrie 4.0“, sagte Wirtschaftsminister Nils Schmid.
Die Plattform hat auf Bundesebene die Aufgabe, die Chancen der Digitalisierung der Wirtschaft aktiv zu unterstützen. Der „Strategiekreis“ wird unter der Leitung von Staatssekretär Matthias Machnig (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie) und Staatssekretär Dr. Georg Schütte (Bundesministerium für Bildung und Forschung) gemeinsam mit Vertretern aus Bundesressorts, Unternehmen, Verbänden, Gewerkschaften und der Wissenschaft in der neuen Bundesplattform die Aufgabe der politischen Steuerung sowie die Rolle der Multiplikatoren übernehmen.
Die Bundesregierung und die Wirtschaftsministerkonferenz der Länder würdigen mit der Berufung von Ministerialdirektor Guido Rebstock die Vorreiterrolle, die das Land Baden-Württemberg bei der breiten Umsetzung von Industrie 4.0 eingenommen hat.
Um die Aufbruchsstimmung in der Wirtschaft zu stärken und das Land als Leitanbieter für die intelligente Produktion zu etablieren, hat Minister Schmid im März 2015 die „Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg“ initiiert. Sie bündelt mit mehr als 50 Organisationen alle relevanten Akteure im Land. Darunter sind Industrieverbände, Gewerkschaften, Kammern, Clusternetzwerke sowie Hochschulen und Forschungsinstitute. Im März unterzeichneten die Partnerorganisationen eine Kooperationsvereinbarung und haben damit zahlreiche Aktivitäten und Maßnahmen auf den Weg gebracht. Ziel ist es, den kleinen und mittleren Unternehmen als wesentlichen Gliedern der Wertschöpfungskette Orientierung zu geben und die Beschäftigten auf die kommenden Anforderungen vorzubereiten. Baden-Württemberg ist damit das erste Bundesland, das alle Akteure der Industrie 4.0 eng vernetzt und gleichzeitig ein Maßnahmenpaket startet, das flächendeckend die Wirtschaft informiert. Damit soll auch die Motivation entstehen, eigene Aktivitäten zur Implementierung von Industrie 4.0-Projekten zu entwickeln und die Beschäftigten auf den Wandel in der Arbeitswelt vorzubereiten.
Das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg und die Bundesregierung stimmen sich eng in der politischen Begleitung des Strukturwandels zur Industrie 4.0 ab. Mit der Beteiligung von Ministerialdirektor Rebstock am Strategiekreis der nationalen Plattform wurde dafür ein strukturelles Bindeglied geschaffen. Damit wird gewährleistet, dass die Aktivitäten der “Allianz Industrie 4.0 BW“ und der Plattform des Bundes ineinander greifen und so die Wirtschaft und die Beschäftigten effektiv beim Weg zur intelligenten Produktion der Zukunft unterstützt werden.
Hintergrundinformationen
Was ist Industrie 4.0?
Die Bezeichnung steht für das Zusammenwachsen von Maschinenbau und Elektrotechnik mit Informationstechnologie zu einer intelligent vernetzten Produktionsweise in den Fabriken der Zukunft. Die Produktion in den Fabriken der Zukunft soll so flexibler, effizienter, nachhaltiger und individueller werden. Die Fertigung steuert und optimiert sich zunehmend selbst. Material, Maschinen und logistische Systeme werden direkt miteinander kommunizieren, Informationen austauschen und Entscheidungen für den Menschen vorbereiten oder sogar selbst treffen. Dabei wird das Internet die Akteure direkt miteinander verbinden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bleiben von zentraler Bedeutung in der Produktion, denn Industrie 4.0 wird nur im Zusammenspiel von Technik, Organisation und Menschen gelingen.
Die Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg
Der Aufbau der Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg wurde von Minister Nils Schmid initiiert. Ein von ihm einberufener Lenkungskreis aus 23 Mitgliedern mit hochrangigen Vertretern von Firmen, Verbänden, Forschungsinstituten und Gewerkschaften formulierte Strategie und Ziele, die in der Allianzvereinbarung gefasst wurden. Zu dem „Masterplan“ zählt auch die Umsetzung von Informationsveranstaltungen für KMU in den Regionen des Landes, die Durchführung von Workshops in Best-Practice-Unternehmen und die beratende Unterstützung von KMU bei der Gestaltung eigener Projekte. Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden Qualifizierungskonzepte erarbeitet, die Implementierung von „Lernfabriken 4.0“ in acht beruflichen Schulen soll der Vorbereitung von Ausbildenden auf flexible, digital vernetzte Produktionsprozesse dienen.
Vorsitzender des Lenkungskreises und Sprecher der Allianz ist Dr. Manfred Wittenstein, ehemaliger VDMA-Präsident und heutiger Aufsichtsratsvorsitzender der Wittenstein AG. Beim VDMA Baden-Württemberg wird derzeit eine Koordinierungsstelle für die Allianz eingerichtet.
In den drei Themensäulen „Cyber-physikalische Systeme“, „IT-Systeme, Vernetzung und Geschäftsmodelle“ sowie „Produktionsplanung und -steuerung“ werden gezielt praxisrelevante Fragestellungen in enger Zusammenarbeit mit den Unternehmen vorangetrieben.
Auch Unternehmen und Forschungseinrichtungen des Landes sind eng in der nationalen Plattform Industrie 4.0 beteiligt. So sind Vorstände von FESTO und SAP im engen Vorstandskreis der Plattform beteiligt.
PM des BMWi zum Start der neuen Plattform Industrie 4.0
Informationen des BMWi zur Struktur der Plattform Industrie 4.0