Ausbildungsbündnis

Partner des Ausbildungsbündnisses wollen Flüchtlinge in Ausbildung integrieren

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Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid hat sich am 11. November 2015 mit den Spitzenvertretern des „Bündnisses zur Stärkung der beruflichen Ausbildung in Baden-Württemberg“ getroffen, um sich über die Integration von Flüchtlingen durch Ausbildung auszutauschen.

Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid hat sich am 11. November 2015 mit den Spitzenvertretern des „Bündnisses zur Stärkung der beruflichen Ausbildung in Baden-Württemberg“ - kurz „Ausbildungsbündnis“ - getroffen, um sich über die Integration von Flüchtlingen durch Ausbildung auszutauschen.

Die Partner des Ausbildungsbündnisses haben in der Sitzung eine gemeinsame Erklärung zu ihrem jeweiligen Engagement bei der Integration von Flüchtlingen unterzeichnet. „Ausbildung und Beschäftigung gehören zu den wichtigsten Voraussetzungen für eine gelingende Integration. Sie führen individuell zu einem gesicherten Einkommen und gesellschaftlich zu Anerkennung und Wertschätzung“, heißt es darin.

„Für die meisten Menschen, die hier bleiben, ist eine abgeschlossene Berufsausbildung der beste Weg zur Integration. Die steigende Zahl der Flüchtlinge und ihre Integration ist eine Herausforderungen, darauf reagieren wir jetzt zielgerichtet und schnell“, sagte Schmid bei dem Spitzengespräch. Ziel der Bündnispartner sei es, möglichst vielen jungen Flüchtlingen Praktika und zum Ausbildungsbeginn im September 2016 Ausbildungsplätze zu vermitteln. Die Unternehmen und ihre Verbände seien bereit, für die Bereitstellung von Praktikums- und Ausbildungsplätzen zu werben, darüber hinaus würden sie die Betriebe unterstützen und beraten. Die Partner würden nun eine Task Force „Flüchtlinge in Ausbildung“ bilden. „Wir müssen unsere Kräfte bündeln und zu systematischen Lösungen und geordneten Abläufen kommen“, so Schmid.

„Für die Integration der jungen Flüchtlinge in unsere Gesellschaft ist entscheidend, dass wir ihnen ermöglichen, rasch die deutsche Sprache zu erlernen. Deshalb haben wir zusätzliche Lehrerstellen bereitgestellt, um diese Aufgabe meistern zu können“, betonte Staatssekretärin Marion v. Wartenberg. Bis zum Beginn des aktuellen Schuljahres wurden bereits 562 zusätzliche Lehrerstellen für den Unterricht von Flüchtlingen zur Verfügung gestellt. Davon sind 305 Deputate eigens für die Sprachförderung an beruflichen Schulen. „In den VABO-Klassen fördern wir die Jugendlichen intensiv in Deutsch und vermitteln ihnen erste berufsbezogene Kompetenzen. Diese Kombination bewährt sich an den Schulen sehr“, so v. Wartenberg. Im aktuellen Schuljahr seien rund 4.900 Schülerinnen und Schüler in 305 VABO-Klassen an den öffentlichen beruflichen Schulen gestartet. Damit sei das Sprachförderangebot an den beruflichen Schulen auf etwa das Dreifache des Vorjahres ausgebaut worden. Das Land beabsichtigt, weitere 600 Lehrerstellen für den Unterricht von Flüchtlingskindern und Jugendlichen zu schaffen, wovon voraussichtlich etwa die Hälfte in den beruflichen Schulen eingesetzt wird.

„Auch die Arbeitsagentur reagiert auf die aktuelle Situation: Die Agenturen für Arbeit und Jobcenter wollen mit der Förderung von ausbildungsbegleitenden Hilfen und der assistierten Ausbildung jungen Flüchtlingen einen Ausbildungsplatz vermitteln. Die Bundesagentur für Arbeit wird 500 zusätzliche Plätze für assistierte Ausbildung fördern“, sagte Christian Rauch, Leiter der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Arbeitsagentur für Arbeit.

Die gemeinsame Erklärung wird zeitnah umgesetzt: Das Land und die Bundesagentur für Arbeit fördern ab 2016 Modellprojekte zur Integration von jungen Flüchtlingen mit Förderbedarf mit dem Projekt „Junge Flüchtlinge in Ausbildung“ (JuFA). Ab 2016 unterstützt das Land außerdem regionale „Kümmerer“. Sie werden junge Flüchtlinge mit geringem Förderbedarf identifizieren, betreuen und in Einstiegsqualifizierungen und Ausbildungen vermitteln. Daneben werden sie den Betrieben bei der Ausbildung mit dem Programm „Integration durch Ausbildung - Perspektiven für Flüchtlinge“ Hilfestellung bieten.

Bestehende Projekte und Angebote der Wirtschaft wie die IHK-Koordinierungsstelle Ausbildung und Migration (KAUSA), Projekte der SEQUA oder des IQ-Netzwerkes werden auf die Flüchtlinge ausgeweitet. Handwerkskammern, Industrie- und Handelskammern, Verbände und Innungen stellen Ausbildungszentren für Praktika und Potenzialanalysen zur Verfügung. Der Arbeitgeberverband Südwestmetall richtet sogenannte „Integrationslotsen“ ein, die bei der Ausbildungsplatz- und Arbeitsplatzakquise, der Qualifizierungsplanung, der Zusammenarbeit mit Behörden und Ämtern und der Vermittlung von Flüchtlingen in eine (passende) Ausbildung und Beschäftigung unterstützen.

Die Bündnispartner werden die im Juli 2015 vereinbarten allgemeinen Maßnahmen - wie zum Beispiel die Förderung benachteiligter Jugendlicher - wie geplant umsetzen. Die aktuell beschlossene zusätzliche Unterstützung von jungen Flüchtlingen auf dem Weg zur Ausbildung ergänzt die bisherigen Aktivitäten.

Weitere Informationen:
Das Ausbildungsbündnis 2015 - 2018 hat sich folgende Ziele gesetzt: Der direkte Übergang von der Schule in eine Berufsausbildung soll mehr jungen Menschen gelingen als bislang. Außerdem soll die Berufsausbildung attraktiver und ihre Qualität weiter verbessert werden, damit sie zukunftsfähig bleibt. Das Bündnis hatte zu Beginn zehn Ziele mit entsprechenden Maßnahmenpaketen und Indikatoren verabredet. Diese Maßnahmen wurden vor dem Hintergrund der besonderen Herausforderungen bei der Integration von Flüchtlingen bewertet und in der gemeinsamen Erklärung vom 11. November 2015 ergänzt. Alle Maßnahmen, die jetzt ergriffen werden, sollen als dauerhaft tragfähige Strukturen angelegt werden.

Die Partner im „Bündnis zur Stärkung der beruflichen Ausbildung und des Fachkräftenachwuchses in Baden-Württemberg 2015 – 2018“ sind: Staatsministerium, Finanz- und Wirtschaftsministerium, Kultusministerium, Sozialministerium, Wissenschaftsministerium, Baden-Württembergischer Industrie- und Handelskammertag, Baden-Württembergischer Handwerkstag, Landesvereinigung Baden-Württembergischer Arbeitgeberverbände, Landesverband der Freien Berufe Baden-Württemberg, Deutscher Gewerkschaftsbund Baden-Württemberg, Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, Gemeindetag Baden-Württemberg, Landkreistag Baden-Württemberg und Städtetag Baden-Württemberg.

Aktuelle Zahlen zum Ausbildungsmarkt im Jahr 2015
Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt 2015 sieht so aus (Stichtag 30.9.2015):
74.448 gemeldeten Ausbildungsstellen (Vorjahr -0,7 Prozent) stehen 64.987 gemeldete Bewerber (Vorjahr +2,5 Prozent) gegenüber.
866 Bewerber (Vorjahr 862) sind unversorgt, 8.229 Bewerber (Vorjahr 7.941) haben zwar eine meist schulische Alternative, halten aber ihren Wunsch nach einem Ausbildungsplatz aufrecht. 6.131 Ausbildungsplätze sind unbesetzt geblieben (Vorjahr 5.903).

Gemeinsame Erklärung „Integration durch berufliche Ausbildung - Perspektiven für Flüchtlinge" (PDF)  

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