Als entscheidenden Schritt im Wettbewerbsverfahren zur Standortauswahl für den Innovationspark Künstliche Intelligenz (KI) hat der Ministerrat zugestimmt, das Projekt in Heilbronn zu realisieren. Damit ebnet die Landesregierung unter dem Dach der ressortübergreifenden KI-Strategie den Weg für die Umsetzung einer ihrer ganz großen innovationspolitischen Visionen. Für das Projekt werden dafür aus der Rücklage „Zukunftsland BW – Stärker aus der Krise“ im Rahmen des zweiten Nachtragshaushalts 2020/2021 insgesamt 50 Millionen Euro bereitgestellt.
„Mit dem Innovationspark KI wollen wir Baden-Württemberg als Innovations- und Wirtschaftsstandort fit für die Zukunft machen und Vorreiter für eine Künstliche Intelligenz werden, die den Menschen einen konkreten Nutzen stiftet. Der harte globale Innovationswettbewerb im Bereich KI zwingt uns, bei der Umsetzung des Innovationsparks möglichst schnell zu sein. Deshalb wollen wir die Realisierung des Projekts nun mit Hochdruck vorantreiben“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Der Park werde in den nächsten Jahren einen starken konjunkturellen Impuls auslösen. Damit leiste er auch einen nennenswerten Beitrag zur Überwindung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie, so der Ministerpräsident.
„Das Konsortium aus Heilbronn hat eine hervorragende Bewerbung vorgelegt und damit sowohl die hochkarätig besetzte Jury wie auch die Landesregierung überzeugt. Ich freue mich sehr, dass wir mit der heutigen Standortentscheidung einen großen Schritt in Richtung Zukunft gehen. Unser klares Ziel ist es, die riesigen wirtschaftlichen Potenziale der Künstlichen Intelligenz gerade bei uns im Innovationsland Baden-Württemberg zu nutzen. Hier sind massive finanzielle Anstrengungen nötig“, betonte Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut. „Der Innovationspark KI leistet einen wichtigen Beitrag, um die gewaltige Investitionslücke zu schließen und bringt eine gewaltige Schubkraft für ‚KI – made in BW‘. Unsere Unternehmen bekommen damit künftig die Chance, noch mehr hochinnovative KI-Lösungen aus Baden-Württemberg zu nutzen und neue Geschäftsfelder zu erschließen, mit denen sie auf dem Weltmarkt erfolgreich sein können“, so Hoffmeister-Kraut.
„Das Konsortium aus Heilbronn hat ein inhaltlich ausgezeichnetes, nachhaltiges sowie wirtschaftlich und finanziell tragfähiges Gesamtkonzept vorgelegt, das auch auf Kooperation und internationale Sichtbarkeit setzt. Zudem punktet es mit seiner zügigen Umsetzungsreife“, so die Wirtschaftsministerin. „Ich bin fest davon überzeugt: Der Innovationspark KI in Heilbronn wird ein Schlüsselprojekt, das auf das ganze Land ausstrahlen wird.“
Hoffmeister-Kraut lobte zugleich das Engagement der anderen Wettbewerbsteilnehmer: „Die vier teilnehmenden Konsortien aus fast allen Landesteilen haben innerhalb kürzester Zeit und unter erschwerten Pandemiebedingungen Großes geleistet. Allen Beteiligten gebührt allerhöchste Anerkennung für ihre Bereitschaft, sich einem Wettbewerb zu stellen, bei dem klar war, dass nach den Wettbewerbsbedingungen nur ein Konzept eine Landesförderung wird bekommen können.“ Der Wettbewerb habe in allen Landesteilen ein beeindruckendes Engagement ausgelöst. Auch die anderen Konzepte hätten gezeigt, wie viel KI-Potenzial im Land vorhanden sei.
Weitere Informationen:
Bisherige Projektschritte
Vorausgegangen waren Kabinettsbeschlüsse vom März 2019 (Auftrag, die Machbarkeit eines Innovationsparks KI zu prüfen) und vom 1. Dezember 2020 (Beschluss einer beschleunigten Umsetzung auf Grundlage des vorgezogenen Ergebnisberichts zur Machbarkeitsstudie).
Am 3. Dezember 2020 wurde ein europaweites, transparentes und diskriminierungsfreies Wettbewerbsverfahren zur Auswahl eines Standorts für den Innovationspark KI gestartet, um das in der Gesamtschau von insbesondere inhaltlichen, finanziellen, wirtschaftlichen und Nachhaltigkeitsaspekten beste Konzept zu finden. Eine wesentliche Anforderung war dabei, dass der künftige Betreiber mindestens Mittel in derselben Höhe wie die Landesförderung in seinem Finanzierungskonzept berücksichtigen muss.
Nachdem die Wettbewerbsteilnehmer zum 10. März 2021 ihre verbindlichen Gesamtkonzepte eingereicht hatten, sprach eine von der Landesregierung eigens dafür eingesetzte, hochkarätig und international besetzte Expertenjury am 5. Juli 2021 mit großer Mehrheit die Empfehlung aus, das Konsortium Heilbronn als besten strategischen Partner für die Realisierung des Innovationsparks KI auszuwählen. Dieser Empfehlung hat sich das Wirtschaftsministerium in einer umfassenden Gesamtabwägung der Konzepte in einem relativen Vergleich zueinander angeschlossen.
Zur Realisierung des Innovationsparks KI wird das ausgewählte Konsortium in enger Abstimmung mit dem Wirtschaftsministerium umgehend damit beginnen, einen förderfähigen Antrag auf Projektförderung auszuarbeiten.
Informationen zum Konzept des Konsortiums aus Heilbronn
Im Norden Heilbronns steht eine als Gewerbegebiet vorgesehene Fläche (Gebiet Steinäcker) von 23,14 ha zur Verfügung, auf der das Projekt als parkartiger Campus realisiert werden soll. Um rasch mit der Umsetzung zu starten, sollen noch in 2021 Büroflächen zur Verfügung gestellt werden. Innenstadtnah besteht hier Raum für ansiedlungswillige Unternehmen und die Umsetzung erster Forschungs- und Entwicklungsprojekte.
Das Gesamtkonzept zeigt plausibel und mit hohem Detaillierungsgrad auf, welche Angebote potentiellen Nutzern gemacht werden sollen, um die Marke „KI – made in BW“ voranzubringen.
Dazu gehören u.a.
- ein Start-up Innovation-Center mit Coworking-Flächen und einem umfassenden Service- und Beratungsangebot für die Unternehmensentwicklung,
- ein Besucher- und Schulungszentrum,
- ein GAIA-X-Rechenzentrum
- sowie der KI-Salon, der die Sphären Ethik, Kunst, Kultur, Wissensvermittlung und das „Design“ von KI erlebbar machen und einen fortlaufenden
- Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen soll.
Das Heilbronner Konzept bildet dabei die gesamte KI-Wertschöpfungskette (Qualifizierung, Forschung und Kommerzialisierung) überzeugend ab. Klimaschutz und Nachhaltigkeit spielen bei den geplanten Baumaßnahmen eine wichtige Rolle. So sind z.B. 20 Prozent der Flächen als begrünte Freiflächen vorgesehen, es sind innovative Hochgaragenkonzepte angedacht, wesentliche Gebäudeteile sollen in einer Hybrid-Holzbauweise errichtet werden und Recyclingbeton soll Verwendung finden.
Ein ehrgeiziger Zeitplan für eine rasche Umsetzung wurde aufgezeigt. Zugleich wurde plausibel dargelegt, dass sich das angestrebte Geschäftsmodell nach der Anschubphase innerhalb von fünf Jahren finanziell selbst tragen soll. Das Konzept aus Heilbronn hat zudem in plausibler Weise aufgezeigt, wie eventuelle Projektrisiken, die bei Großprojekten wie dem Innovationspark KI auftreten können, gehandhabt werden sollen. Der Mindest-Eigenanteil des Konsortiums in Heilbronn wird ausschließlich privat finanziert. Es wurden darüber hinaus auch weitere beträchtliche private Mittel für begleitende gemeinnützige Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Innovationspark KI in Aussicht gestellt. Hinzu kommen indirekte Beiträge der Stadt Heilbronn, etwa im Rahmen der Erschließung des Gewerbegebiets Steinäcker.
Die SAP SE hat in Aussicht gestellt, im Zwei-Jahresrhythmus einen bedeutsamen internationalen „Artificial Intelligence (AI) Award“ auszurichten, der für internationale Talente und Forschergruppen attraktiv sein soll. Das Konsortium plant, regionale, nationale und internationale Kooperationen zu vertiefen und auszuweiten und ist sehr offen für weitere Kooperationen, insbesondere auch mit dem Cyber Valley in Tübingen.
Weitere Informationen zum Innovationspark KI Baden-Württemberg finden Sie unter: www.innovationspark-ki-bw.de/