Das Tübinger Institut für angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) legte in Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim seine aktuelle Konjunkturprognose für Baden-Württemberg vor.
Die Forscher erwarten für das erste Quartal 2023 einen leichten Rückgang des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Bereits im Schlussquartal 2022 sei die Wirtschaftsleistung im Land leicht zurückgegangen. Das IAW sieht Baden-Württemberg mit einem BIP-Rückgang in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen in einer Rezessionsphase. Die IAW-Prognose basiert auf einem Modell, das in Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim mit Förderung des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus entwickelt wurde.
Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, zur vorgelegten Prognose: „Hohe Erzeuger- und Verbraucherpreise belasten die Ertragslage der Unternehmen wie die Kaufkraft der privaten Haushalte. Das schlägt sich auch zu Beginn des Jahres in einer schwächeren Wirtschaftsleistung nieder. Unsere baden-württembergische Wirtschaft befindet sich in einer schwierigen Phase. Was die Unternehmen jetzt zu Recht erwarten, ist, dass neue Belastungen aus Berlin und Brüssel unterbleiben.“
Zwar haben die Erzeugerpreise ihren Zenit im Herbst letzten Jahres überschritten, der Rückgang erfolgt jedoch allmählich und von einem hohen Niveau aus. Die Erwartung, dass sich ein nachlassender Preisdruck auf den Vorstufen der Produktion in eine sinkende Inflation der Verbraucherpreise übersetzt, hat sich bislang nicht erfüllt. Die Inflationsrate im Land lag im Februar bei 8,7 Prozent. Das Geschäftsklima verschlechterte sich im Februar gegenüber dem Vormonat, und auch das Konsumklima erholt sich nur leicht.
Die Prognose des IAW und der Universität Hohenheim zeigt aber, dass die konjunkturelle Schwächephase mit dem zweiten Quartal überwunden sein dürfte. „Für das Gesamtjahr 2023 besteht damit die begründete Aussicht, dass eine Rezession ausbleibt. Dennoch sind nachhaltige Konjunkturimpulse vorerst nicht in Sicht. Umso wichtiger ist es, die politischen Weichen für mehr Investitionen und Innovationen zu stellen“, so die Ministerin.