Staatssekretär Ingo Rust hat die Bedeutung der Steuerfahndung hervorgehoben. "Der Umsatzsteuerbetrug ist ein Paradebeispiel für die wirksame Arbeit der Steuerfahndung. Hier ist von einigen Milliarden Euro die Rede, um die allein der deutsche Fiskus Jahr für Jahr betrogen wird", sagte Rust anlässlich der Internationalen Arbeitstagung "Umsatzsteuerbetrugsbekämpfung im europäischen Binnenmarkt", die noch bis zum 13. Juni in Stuttgart stattfindet.
Die Täter entwickelten immer neue Modelle, um ihrer Steuerpflicht zu entgehen. "Gerade vor diesem Hintergrund ist der Austausch von Erfahrungswissen unerlässlich. Deshalb ist die internationale Arbeitstagung zur Umsatzsteuerbetrugsbekämpfung eine unschätzbar wertvolle Börse, um Erkenntnisse, die in der Praxis gewonnen werden, auszutauschen und weiterzugeben", betonte Rust.
Der Staatssekretär sicherte zu, dass sich in Baden-Württemberg auch die Politik in der Pflicht sieht, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Umsatzsteuerbetrug wirkungsvoll bekämpft werden kann. Das betreffe beispielsweise die Ausstattung der Steuerfahndung. "Deshalb hat die Landesregierung Baden-Württemberg beschlossen, in dieser Legislaturperiode 500 neue Stellen zu schaffen, die überwiegend den Außendiensten zugute kommen. Von diesen 500 Stellen sind bereits 350 Stellen im Haushalt veranschlagt."
Jeder Steuerfahnder des Landes hat im Jahr 2012 knappe 2 Millionen Euro an Mehrsteuern erbracht. Das ist der höchste Wert seit über 10 Jahren. Insgesamt haben die zu dem Zeitpunkt 314 Fahnder in Baden-Württemberg damit rund 580 Millionen an Mehrsteuern ermittelt. Auch die rund 1.850 Betriebsprüfer waren erfolgreich. Sie haben insgesamt für Mehrsteuern in Höhe von 2,8 Milliarden Euro gesorgt.
Zur 14. Internationalen Arbeitstagung zur Umsatzsteuerbetrugsbekämpfung im europäischen Binnenmarkt kommen Vertreter aller Steuerfahndungsstellen im Bundesgebiet nach Stuttgart. Die erste Arbeitstagung dieser Art wurde ebenfalls in Baden-Württemberg abgehalten: Im Jahr 2000 kamen die Steuerfahnder in Mannheim zusammen. In Stuttgart sind auch Steuerfahnder aus anderen EU-Ländern sowie der Schweiz und der Türkei zu Gast.
Auf der Tagesordnung stehen unter anderem Vorträge über die Tätigkeit der italienischen Steuerfahndung, über den Umsatzsteuerbetrug im Edelmetallhandel, oder über die Energiesteuerhinterziehung.