Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid reist heute mit einer 102-köpfigen Delegation in die Volksrepublik China. Die Reise mit Teilnehmern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien führt vom 13. bis 20. Oktober nach Shanghai, Nanjing, Shenyang und Peking. „Maschinenbau, Automobil und Elektromobilität: das sind die drei inhaltlichen Schwerpunkte unserer Wirtschaftsdelegation“, sagte Schmid vor dem Abflug nach Shanghai.
„Für die baden-württembergische Wirtschaft ist das Reich der Mitte einer der wichtigsten Handelspartner und wird zweifellos noch mehr an Bedeutung gewinnen“, sagte Schmid. „Maschinen und Fahrzeugteile sind nach wie vor die wichtigsten Handelsgüter zwischen Baden-Württemberg und China. Dazu entwickelt sich in China ein enormer Markt für Elektromobilität. Zusammen sind das drei überzeugende Gründe, warum wir mit unserer Reise die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Fernost und Südwest vertiefen möchten“, hob Schmid hervor.
Nach Ankunft in Shanghai wird Schmid am Sonntag (14.10.) eine Startup-Factory in Kunshan besuchen. Die neu gegründete Startup-Factory unterstützt mittelständische Firmen, darunter seit 2011 sieben Unternehmen aus Baden-Württemberg, beim Aufbau von Produktion und Montage in China. In Shanghai wird Schmid zudem ein deutsch-chinesisches Fachsymposium zur Elektromobilität eröffnen.
Der Besuch in Nanjing, Hauptstadt der baden-württembergischen Partnerregion Jiangsu, steht vor allem im Zeichen der Messe Stuttgart: Schmid eröffnet dort (15.10.) die wichtige Werkzeugmaschinenmesse AMB China. Die Leitmesse wird von der chinesischen Tochtergesellschaft der Landesmesse Stuttgart verantwortet. Zudem wird Schmid in Nanjing der Unterzeichnung eines Joint Venture zwischen der Messe Stuttgart und dem Nanjing International Expo Centre beiwohnen. Mit dem Joint Venture sollen weitere marktnahe Messethemen und Stuttgarter Messebrands in Nanjing als einem der bedeutendsten innerchinesischen Wachstumsmärkte erschlossen werden. Schmid wird zudem das neue Werk der Robert Bosch GmbH in Nanjing besuchen.
In Shenyang, Hauptstadt der baden-württembergischen Partnerregion Liaoning, stehen unter anderem politische Gespräche sowie ein Besuch in dem mit baden-württembergischen Knowhow errichteten energieeffizienten Modellwohnviertel Shenyang auf der Tagesordnung. In Peking wird Minister Schmid politische Gespräche mit hochrangigen Vertretern führen und das Joint Venture Daimler/ Beijing Benz Automotive besuchen.
Die über 45 mitreisenden Unternehmensvertreter aus den Branchen Automobilwirtschaft, Zulieferindustrie, Maschinen- und Anlagenbau werden von hochrangigen Vertretern und Branchenexperten aus Kammern, Verbänden und Wissenschaft begleitet. Die politische Delegation wird von zwei Mitgliedern des baden-württembergischen Landtags begleitet. Die Wirtschaftsdelegationsreise wird von der Wirtschaftsfördergesellschaft Baden-Württemberg International bw-i und dem Ministerium für Finanzen und Wirtschaft durchgeführt.
Wirtschaftliche Beziehungen China und Baden-Württemberg:
2011 exportierte Baden-Württemberg Waren im Wert von 13,3 Milliarden Euro nach China und importierte Waren im Wert von 10,4 Milliarden Euro. Damit lag es jeweils an vierter Stelle hinter den USA und den Nachbarländern Schweiz und Frankreich. Im 1. Halbjahr 2012 wurden Produkte im Wert von 7,2 Milliarden Euro nach China exportiert und 4,9 Milliarden Euro aus China importiert. Wichtigste Ausfuhrgüter waren 2011 Maschinen und Fahrzeuge bzw. Fahrzeugteile mit jeweils 5 Milliarden Euro.
Die wirtschaftliche Bedeutung Chinas für Unternehmen aus Baden-Württemberg zeigt sich aus einer IHK-Mitgliederumfrage: 1464 gaben an, in Handelsbeziehungen mit chinesischen Partnern zu stehen, 302 hatten davon bereits eigene Produktionsstätten oder Niederlassungen in China.
Wirtschaftliche Beziehungen Deutschland und Baden-Württemberg:
Die deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen haben sich in den letzten 40 Jahren (1972-2012) zu einer großen Erfolgsgeschichte entwickelt. 1972 exportierten deutsche Unternehmen Waren für gerade 215 Millionen Euro, im Jahr 2011 betrugen die deutschen Ausfuhren nach China nach Angaben des statistischen Bundesamtes 64,8 Milliarden Euro (+20,4 Prozent ggü. Vorjahr); die deutschen Einfuhren aus China 79,2 Milliarden Euro (+2,5 Prozent ggü. Vorjahr).
Seit 2002 ist China nach den USA und noch vor Japan der zweitwichtigste deutsche Exportmarkt außerhalb Europas: Deutschland ist mit Abstand Chinas größter Handelspartner in Europa und steht in der Rangfolge der weltweiten Handelspartner Chinas auf Platz fünf (ohne Hongkong auf Platz vier).
Zudem ist China das größte Lieferland Deutschlands. Deutschland importiert vor allem elektrotechnische Erzeugnisse, Spielwaren, Textilien, Bekleidung sowie Maschinen und Anlagen. Da deutsche Unternehmen mehr Waren aus China beziehen als dorthin geliefert werden, besteht im bilateralen Handel aus deutscher Sicht seit 1989 ein Defizit, das sich jedoch seit 2008 (-26,8 Milliarden Euro) tendenziell verringert hat. Im Jahr 2011 betrug es 14,4 Milliarden Euro.
Informationen zu Baden-Württemberg International bw-i
Baden-Württemberg International unterstützt baden-württembergische Unternehmen, Branchen und Cluster beim Erschließen internationaler Märkte. Die 1984 gegründete Einrichtung bahnt Kooperationen und Kontakte an, berät und informiert. Gesellschafter sind das Land, die L-Bank, die Landeskreditbank, der Landesverband der baden-württembergischen Industrie, der baden-württembergische Handwerkstag und der baden-württembergische Industrie- und Handelskammertag.
Quelle:
Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg