Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, sagte heute (29. August) anlässlich der Veröffentlichung der neuesten Arbeitsmarktzahlen: „Über 300.000 Arbeitslose im Land sind ein klares Warnsignal für den Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg. Es ist ein Einschnitt, der uns vor Augen führt, wie verletzlich der Südwesten trotz seiner immer noch starken Wirtschaftskraft geworden ist. Natürlich spielen im August saisonale Effekte eine Rolle, doch das eigentliche Problem liegt tiefer. Gerade die Industrie, die lange das Rückgrat war, steckt in einem tiefgreifenden Wandel. Diese Situation dürfen wir nicht verharmlosen, sondern müssen sie sehr ernst nehmen und zügig handeln. Wir benötigen tiefgreifende Reformen in unseren sozialen Sicherungssystemen, damit die Lohnnebenkosten nicht wie bisher ungebremst steigen und damit die Schaffung von Arbeitsplätzen erschweren sowie Erwerbsanreize für Beschäftigte weiter gemindert werden. Die von der Bundesregierung eingesetzte Sozialstaatskommission sollte daher möglichst schnell Ergebnisse liefern.“
Die Arbeitslosenquote steigt im August 2025 auf 4,7 Prozent. Die gesamte Zahl der Arbeitslosen in Baden-Württemberg steigt im August 2025 um 12.089 beziehungsweise 4,1 Prozent auf insgesamt 305.352 Arbeitslose. Vor einem Jahr lag die Arbeitslosenquote im August bei 4,4 Prozent und es gab 21.439 (7,6 Prozent) Arbeitslose weniger.
„Unser Ziel ist es, zu verhindern, dass aus kurzfristiger Arbeitslosigkeit ein dauerhaftes Strukturproblem entsteht. Weiterbildung, Umschulungen, eine gesteigerte Bereitschaft zur Arbeitsplatzmobilität sowie verbesserte Rahmenbedingungen für Investitionen und Innovationen sind hierfür ein wichtiger Schlüssel. Nur so können wir sicherstellen, dass Menschen, deren Jobs verschwinden, neue Perspektiven finden sowie neue Jobs mit hoher Produktivität entstehen“, so die Ministerin.
Im August 2025 stieg die Anzahl der gemeldeten offenen Stellen bei der Bundesagentur für Arbeit leicht und lag bei 76.009. Gegenüber dem Vormonat waren dies 329 beziehungsweise 0,4 Prozent ausgeschriebene Stellen mehr. Im Vorjahresvergleich waren 7.819 (minus 9,3 Prozent) Stellen weniger ausgeschrieben. Hoffmeister-Kraut: „Die größte Herausforderung am Arbeitsmarkt ist derzeit nicht ein Mangel an Bewerbern, sondern die Zurückhaltung der Unternehmen. Viele Betriebe verschieben Neueinstellungen, weil sie angesichts unsicherer Auftragslagen auf Sicht fahren. Das verlängert für viele Arbeitslose den Weg zurück in Beschäftigung.“
Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren lag im August 2025 bei 30.839. Im Vergleich zum Juli 2025 ist die Jugendarbeitslosigkeit um 5.364 Personen beziehungsweise 21,1 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr lag die Jugendarbeitslosigkeit somit um 7,2 Prozent höher. Die aktuelle Jugendarbeitslosenquote betrug im August 4,5 Prozent. Im Vorjahr lag sie noch bei 4,1 Prozent und im August 2019 bei 3,3 Prozent.
„Ein Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit im Sommer ist ein bekanntes Muster. Viele junge Menschen melden sich nach dem Ende von Schul- und Ausbildungsabschlüssen zunächst arbeitslos. Normalerweise gleicht sich das mit Beginn des Ausbildungsjahres wieder aus, wenn neue Ausbildungsverträge starten. Seit drei Jahren kommt jedoch die schwache Konjunktur hinzu, die den Effekt etwas verstärkt. Umso wichtiger ist es, Jugendlichen schnell Wege in Ausbildung oder qualifizierte Beschäftigung zu eröffnen“, betonte Hoffmeister-Kraut.