Der Alpenraum besteht aus Gebieten mit sehr gegensätzlichen demografischen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungen und einer großen kulturellen und sprachlichen Vielfalt. Diese geht einher mit verschiedenen Governance-Systemen und Traditionen. Sowohl die gemeinsamen Besonderheiten des Alpenraums als auch die geteilten Herausforderungen erfordern eine enge Zusammenarbeit sowie eine gemeinsame Strategie in Einbezug aller relevanter Akteure.
Die EU-Strategie für den Alpenraum (EUSALP) umfasst 48 Regionen aus insgesamt sieben Ländern, darunter fünf EU-Mitgliedstaaten (Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien und Slowenien) und zwei Nicht-EU-Länder (Liechtenstein und die Schweiz).
Die Strategie richtet sich in erster Linie an regionale und staatliche Akteure. Innerhalb einzelner Arbeitsgruppen und über die zuständigen staatlichen Stellen sind aber auch wirtschaftsnahe Organisationen (Wirtschaftsförderungseinrichtungen, Kammern, Clusterorganisationen) sowie Akteure aus Forschung und Zivilgesellschaft und einzelne Unternehmen beteiligt.
Der Alpenraum ist ein einzigartiges Gebiet, das über eine besondere Dynamik verfügt, aber mit großen Herausforderungen konfrontiert ist, wie zum Beispiel:
- die wirtschaftliche Globalisierung mit der Herausforderung, durch die Entwicklung der Wissens- und Informationsgesellschaft als wettbewerbsfähig und innovativ zu bestehen
- die demografische Entwicklung, die insbesondere durch das Zusammenwirken von Überalterung und neuen Migrationsmodellen gekennzeichnet ist
- der Klimawandel und seine vorhersehbaren Auswirkungen auf die Umwelt, die biologische Vielfalt und die Lebensbedingungen der Einwohner
- die energiepolitische Herausforderung auf europäischer und weltweiter Ebene, die darin besteht, die Nachfrage nachhaltig, sicher und erschwinglich zu steuern und zu decken
- seine besondere geografische Lage in Europa, als Transitregion, aber auch als ein Gebiet mit einzigartigen geografischen und natürlichen Merkmalen, die den Rahmen für alle künftigen Entwicklungen bilden
Die Strategie verfolgt in vier Politikfeldern folgende Hauptziele:
- Wirtschaftswachstum und Innovation
Gerechter Zugang zu Beschäftigungsmöglichkeiten, aufbauend auf der hohen Wettbewerbsfähigkeit der Region - Mobilität und Konnektivität
Nachhaltige interne und externe Zugänglichkeit für alle - Umwelt und Energie
Ein umfassenderer ökologischer Rahmen und erneuerbare und zuverlässige Energielösungen für die Zukunft - Governance einschließlich institutioneller Kapazitäten
Ein solides makroregionales Governance-Modell für die Region zur Verbesserung der Zusammenarbeit und der Koordinierung von Maßnahmen
Die Hauptziele der EU-Alpenraumstrategie sind in neun Schwerpunktbereiche gegliedert. Ziel ist es, die verschiedenen Aktivitäten unter anderem in den Bereichen Wettbewerbsfähigkeit, Energie, Umwelt und Naturschutz effizienter zu bündeln und somit die Zusammenarbeit der Alpenstaaten weiter zu stärken. Unter dem politischen Dach der Strategie sollen gemeinsame Aktivitäten identifiziert und durch länderübergreifende Zusammenarbeit effektiver erreicht werden. Aufgrund der hohen Anzahl an innovations- und wirtschaftsstarken Regionen (z. B. München, Mailand, Lyon, Grenoble, Zürich) bietet der Alpenraum auch für die baden-württembergische Wirtschaft besondere Chancen.
Jeder der neun Schwerpunktbereiche der EU-Alpenraumstrategie wird jeweils von einer Aktionsgruppe umgesetzt. Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg ist Mitglied in der Aktionsgruppe 2 (AG 2) der EU-Alpenraumstrategie „Steigerung des wirtschaftlichen Potenzials strategischer Sektoren“ im thematischen Politikbereich „Wirtschaftswachstum und Innovation“. Schwerpunkte der AG 2 sind bislang die Themen:
- Bioökonomie/Cluster-Entwicklung
- Tourismus und Gesundheitswirtschaft
- Holzbau und Forstwirtschaft
- Digitale Transformation der Wirtschaft
Für die Förderung der Projekte innerhalb der Strategie stehen keine spezifischen Fonds zur Verfügung. Allerdings können Projektanträge insbesondere im Interreg Alpenraumprogramm sowie bei weiteren EU-Programmen (Horizon Europe; Erasmus+, LIFE…) eingereicht werden.
Factsheet: Interreg B - Die Makroregionalen Strategien (PDF)
Kontakt
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg
Neues Schloss, Schlossplatz 4
70173 Stuttgart
Daniel Mondon
Tel.: +49 711/123-2332
Daniel.Mondon@wm.bwl.de
Dr. Judit Schrick-Szenczi
Tel.: + 49 711 123-2402
Judit.Schrick-Szenczi@wm.bwl.de