Automobilwirtschaft

2. Sitzung des Lenkungskreises „Transformationsrat Automobilwirtschaft Baden-Württemberg“ – Ministerium setzt erste Emp-fehlungen des Gremiums mit 4 Millionen Euro um

Berechne Lesezeit
  • Teilen

„Wir stehen in diesem Transformationsprozess, der unsere Automobilwirtschaft tiefgreifend verändert, eng an der Seite unserer Industrie, unseres Mittelstands und der Arbeitnehmerinnen und -nehmer im Land. Unser Ziel ist es deshalb, gerade unseren Mittelstand und seine Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dabei zu unterstützen, sich in diesem Prozess zu orientieren und für die Zukunft strategisch neu auszurichten und weiterzuentwickeln“, erklärte Wirtschafts- und Arbeitsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut nach der zweiten Sitzung des Lenkungskreises „Transformationsrat Automobilwirtschaft“.

Für die dabei zentralen Wirtschaftsbereiche „Forschung und Entwicklung, Produktion und Zulieferer“ sowie „Vertrieb und Aftersales“ wurden unter der Leitung der Co-Vorsitzenden, Daimler-Personalvorstand Wilfried Porth und Porsche-Vertriebsvorstand Detlev von Platen, bereits konkrete Empfehlungen erarbeitet, die das Wirtschaftsministerium jetzt umsetzt und dafür 4 Millionen Euro investiert.

Wilfried Porth, Vorstand für Personal und Arbeitsdirektor & Mercedes-Benz Vans der Daimler AG: „Der Wandel zur Elektromobilität ist eine Chance für unsere Wirtschaftsregion. Verbrennungsmotoren, Plug-in-Hybrid-Antriebe und Elektrofahrzeuge werden über viele Jahre nebeneinander existieren. Neue Technologien eröffnen zahlreiche Möglichkeiten für neue Jobs in zusätzlichen Geschäftsfeldern oder mit neuen Geschäftsmodellen. Um den Wandel erfolgreich zu gestalten, bedeutet das in den nächsten Jahren für die baden-württembergische Automobilindustrie hohe Investitionen in Forschung, Entwicklung, Produktionstechnik und vor allem in die Qualifizierung der Mitarbeiter und die Stärkung ihrer digitalen Kompetenzen. Eine Aufgabe und Verantwortung, die Politik und Wirtschaft nur gemeinsam stemmen können - deshalb setzen wir auf den bewährt offenen Dialog und die konstruktive Zusammenarbeit.“

„Der Transformationsrat Automobilwirtschaft Baden-Württemberg ist ein wichtiger und richtiger Schritt für die Zukunft. Im gemeinsamen Schulterschluss zwischen Politik und Wirtschaft haben wir uns das Ziel gesetzt, auf die sich stetig verändernden Kundenbedürfnisse angemessen zu reagieren, Dienstleistungen anzupassen und Servicekonzepte neu zu denken“, sagte Detlev von Platen, Vorstand für Vertrieb und Marketing der Porsche AG. „Die Automobilindustrie wird sich in den nächsten Jahren schneller verändern als jemals zuvor, das sehen wir gleichzeitig als große Chance, die Zukunft mitzugestalten. Allerdings wird unsere Industrie derzeit mit Herausforderungen konfrontiert, die durch unklare rechtliche Rahmenbedingungen nur mühsam bewältigt werden können. Das Zielbild ist jedoch klar definiert: Neue Mobilitätskonzepte müssen sich in allen Aspekten nahtlos in die Lebenswelt der Menschen und unsere Dienstleistungen integrieren lassen. Der Kunde muss dabei immer im Mittelpunkt unserer Überlegungen stehen. Nur wenn wir ein im Alltag für den Kunden funktionierendes Ökosystem anbieten und die Politik die richtigen Rahmenbedingungen zur Verfügung stellt, können wir langfristig erfolgreich sein.“

Erarbeitung eines „Technologie-Kalenders“ für den Mittelstand
Drei Empfehlungen aus den Arbeitsgruppen des Transformationsrats greift das Wirtschaftsministerium in einem ersten Schritt bereits auf: Dazu zählt ein Technologie-Kalender („Roadmap“) für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Dieser soll eine aktuelle und transparente Einschätzung des zeitlichen Verlaufs und des Umfangs des durch Elektrifizierung, Automatisierung und Vernetzung bedingten technologischen Wandels liefern. Das Wirtschaftsministerium investiert hierfür 600.000 Euro. Hoffmeister-Kraut: „Der Transformationsprozess in der Automobilwirtschaft zeichnet sich derzeit noch durch große Unsicherheiten hinsichtlich seines Verlaufs und Umfangs ab. Diese Unwägbarkeiten in ihrer Gesamtheit zu überblicken, zu gewichten und Rückschlüsse auf die eigenen Produkte, die Produktion und notwendige Qualifizierungsmaßnahmen zu ziehen, ist gerade für kleinere Unternehmen oft nur schwer möglich. Mit dem Technologie-Kalender wollen wir Entscheidungsträgern im Mittelstand genau diese Informationen und Orientierungen geben, um ihnen damit strategische Entscheidungen zu erleichtern.“

Aufbau einer Lernwerkstatt 4.0 für Kfz-Werkstätten
Das zweite Projekt umfasst den Aufbau einer Pilot-Lernwerkstatt (Lernwerkstatt 4.0) sowie die Ableitung bzw. Entwicklung von zukünftigen Qualifikationsmaßnahmen im Bereich Kfz-Werkstätten und Kfz-Handel. Die Lernwerkstatt 4.0 orientiert sich an den bereits erfolgreich arbeitenden Lernfabriken 4.0, die vom Wirtschaftsministerium landesweit gefördert werden, und die die Aus- und Weiterbildung im digitalen Bereich von Industrie und Handwerk unterstützen. Die Lernwerkstatt 4.0 schafft – ausgerichtet auf aktuelle Herausforderungen wie Smart Data oder Konnektivität im Fahrzeug und zwischen Fahrzeugen – einen Raum, in dem Entscheidungsträger sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kfz-Werkstätten über die zukünftigen Technologien, Geschäftsmodelle und Services informiert werden und diese in einem realen Werkstattumfeld live erleben können. „Damit unterstützen wir Werkstätten bei der zielgerichteten Qualifizierung etwa im Bereich Digitalisierung, Elektronik oder Software“, so die Ministerin. 700.000 Euro stehen zur Umsetzung zur Verfügung.

Unterstützung für Fabrikausrüster
Ziel des dritten Projektes („Förderung von vorwettbewerblicher Forschungs- und Entwicklungsarbeit für den Mittelstand – Transformation der Fabrikausrüster“) ist der Aufbau eines Demonstrationsprojektes („Transformations-Hub“) Elektromobilität für das Land Baden-Württemberg als Anlaufstelle insbesondere für KMU zur Unterstützung der strategischen Neuausrichtung hinsichtlich der neuen elektromobilen Produktvielfalt. Im Rahmen dieses Vorhabens wird ein Leitfaden „Fit4E“ entwickelt, der es den Unternehmen ermöglicht, bereits vorhandene eigene Stärken mit den neuartigen Prozessketten abzugleichen und so den Einstieg in diese zu vereinfachen. Die Hemmschwelle, den Umstieg auf für die Elektromobilität notwendige Produkte zu wagen, soll damit entscheidend verringert werden. Gleichzeitig werden die Ausrüster für die notwendigen Vorlaufzeiten sensibilisiert. Zudem werden in diesem Rahmen zwei Leuchtturmprojekte zur Elektromotorenfertigung und Batterieproduktion umgesetzt. Das Wirtschaftsministerium investiert hierfür 2,6 Millionen Euro.

Zwei Batterie-Leuchtturm-Projekte
„Die Batterie ist eine Schlüsseltechnologie der Zukunft. Die Batterie ist nicht nur aus technologischer Sicht entscheidend, sondern auch volkswirtschaftlich. Gerade als Automobilland müssen wir diese riesigen Chancen ergreifen. Für die zukünftige automobile Wertschöpfungskette in Deutschland und Europa ist es aus unserer Sicht mittelfristig systemrelevant, dass hier Batteriezellen produziert werden.“ Deshalb wolle das Wirtschaftsministerium außerdem zwei Vorhaben im Bereich der Batterie voranbringen. „Wir wollen gemeinsam mit dem Bund eine Digitalisierte Batteriezellen-Produktion 4.0 im Land realisieren und ein Europäisches Prüf- und Kompetenzzentrum für Batterien und Energiespeicher nach Baden-Württemberg holen“, erklärte Hoffmeister-Kraut. Das Land werde dafür 20 Millionen Euro investieren. „Ich danke allen Mitgliedern des Transformationsrats, im Lenkungskreis wie in den Arbeitsgruppen, für ihr Engagement. Vor allem den beiden Themenfeldverantwortlichen möchte ich für die intensive Arbeit der letzten Monate danken“, betonte die Ministerin abschließend.

Hintergrundinformationen:
Der Strategiedialog Automobilwirtschaft der Landesregierung erfolgt auf Arbeitsebene in sechs strategischen Themenfeldern. In Themenfeld 1 fallen Forschung und Entwicklung, Produktion und Zulieferer. Themenfeld 2 umfasst den Vertrieb und Aftersales. Die Themenfelder 1 und 2 werden in Verantwortung des „Transformationsrates Automobilwirtschaft Baden-Württemberg“ unter der Leitung von Wirtschafts- und Arbeitsministerin Hoffmeister-Kraut bearbeitet.

Innerhalb dieser zwei Themenfelder wurden die vier Arbeitsgruppen „Technologie, Innovation und Wertschöpfung“, „Fachkräfte und Qualifizierung“, „Handel und Werkstätten“ sowie „Neue Mobilität: Geschäftsmodelle und Wertschöpfung“ eingerichtet.

Zur operativen Unterstützung und zur Begleitung der Arbeit des Transformationsrats wurde ein Begleitforschungsprojekt beim Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO initiiert, das Dateninput, Szenarien usw. als Diskussionsgrundlage liefert sowie gemeinsam mit allen Beteiligten Handlungsempfehlungen und Maßnahmenvorschläge für die beiden Themenfelder erarbeitet.

Informationen finden Sie hier.

Weitere Meldungen

Innovationspreis 2025
Preisverleihung

Wirtschaftsministerin verleiht den 41. Innovationspreis des Landes Baden-Württemberg

Am 13. November 2025 überreicht Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus in einer feierlichen Veranstaltung den Innovationspreis, den Dr.-Rudolf-Eberle-Preis, des Landes Baden-Württemberg an Unternehmen.

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut (Mitte) mit den Trägerinnen und Trägern der Wirtschaftsmedaille 2025
Wirtschaftsmedaille

Wirtschaftsmedaille 2025

Ministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut hat am 12. November 2025 die Wirtschaftsmedaille des Landes Baden-Württemberg verliehen.

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut (Mitte) mit den stellvertretenden Institutsleitern des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik Prof. Dr. Steffen Rupp (links) und Prof. Dr. Petra Kluger (rechts)
Förderung

Wirtschaftsministerium fördert Projekt Biofabrikation mit rund drei Millionen Euro

Bescheidübergabe
Förderung

Baden-Württemberg fördert Entwicklung nachhaltiger Flugkraftstoffe mit 3,2 Millionen

SAF Referee-Rig startet: Baden-Württemberg fördert Entwicklung nachhaltiger Flugkraftstoffe mit 3,2 Millionen Euro.

Bescheidübergabe IPAI
Förderung

Land investiert 10,3 Millionen Euro am IPAI

Land investiert 10,3 Millionen Euro für den Aufbau des Start-up Innovation Center auf dem künftigen IPAI CAMPUS und in das Projekt „Women in AI“ am IPAI.

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Ausbildung

Spitzengespräch Ausbildung

Beim heutigen Spitzengespräch des Ausbildungsbündnisses BW unter Leitung von Ministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut standen der fortschreitende Strukturwandel, der Einfluss digitaler Medien und die Zukunftsfähigkeit der Ausbildung im Mittelpunkt.

Strategiedialog Bauen
Strategiedialog

Drei Jahre Strategiedialog „Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen“

Seit drei Jahren arbeitet der Strategiedialog „Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen“ (SDB) an Lösungen für mehr bezahlbaren Wohnraum, klimagerechtes Bauen und für die digitale Transformation der Bauwirtschaft.

Podcast

Löwenherz - Der Wirtschaftspodcast / Folge 3

In unserem Podcast tauchen wir gemeinsam mit starken Persönlichkeiten aus Baden-Württemberg in spannende, wirtschaftspolitische Themen ein.

Glühbirne
Förderung

Entwicklung strategischer Technologien am ZSW mit rund 3 Millionen Euro gefördert

Wirtschaftsministerium fördert die Entwicklung strategischer Technologien am ZSW mit rund 3 Millionen Euro.

Preisverleihung Allianz Industrie 4.0
Allianz Industrie 4.0

Preisverleihung des Allianz Industrie 4.0 Awards Baden-Württemberg 2025

Das zehnjährige Bestehen der Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg ist gestern (5. November) im Rahmen der Veranstaltung „STARTUP THE FUTURE“ gefeiert worden.

Delegationsreise
Delegationsreise

Delegationsreise nach Bayern und ins Salzburger Land

Unter der Leitung von Staatssekretär Dr. Patrick Rapp MdL startet heute eine 30-köpfige Tourismusdelegation aus Baden-Württemberg zu einer Fachreise nach Bayern und ins Salzburger Land.

Gewinner Female Founders Cup
Startup BW

6. Start-up BW Female Founders Cup – Platz eins geht an FlareOn Biotech

Im Finale des sechsten Start-up BW Female Founders Cup am 03. November 2025 haben zehn Gründerinnen und Start-ups von Frauen ihre Geschäftsideen vor einer Fachjury und dem Publikum im IHK-Forum in Reutlingen präsentiert.

©Martina Berg, stock.adobe.com
Wirtschaftsrepräsentanz

Toronto wird Tor nach Kanada / Land eröffnet Wirtschaftsrepräsentanz in Kanada

Baden-Württemberg baut seine internationalen Wirtschaftsbeziehungen weiter aus und eröffnet zum 1. November 2025 eine Wirtschaftsrepräsentanz in Toronto.

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Arbeitsmarkt

Arbeitslosigkeit trotz saisonalem Rückgang auf hohem Niveau

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, äußert sich anlässlich der Veröffentlichung der neuesten Arbeitsmarktzahlen.

hand, hands, robot, human, Michelangelo, sistine, technology, chapel, creation, cyborg, android, robotics, science, fiction, future, futuristic, robots, humanity, prosthetic, prosthesis, artificial, scifi, binary, code, blue, information, internet, intelligence, technology
UK Tech Accelerator

UK Tech Accelerator Programm der britischen Regierung wird in BW fortgesetzt

Im Oktober starten sieben ausgewählte britische Unternehmen aus dem Bereich Künstliche Intelligenz ihren Arbeitsaufenthalt in Baden-Württemberg.