Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März betont Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, die große Bedeutung der Frauenerwerbstätigkeit im Land: „Ohne Frauen ist kein Staat und auch keine Wirtschaft zu machen. Deshalb ist es gut, dass Baden-Württemberg mit rund 76 Prozent eine der höchsten Frauenerwerbstätigkeitsquoten in Europa erreicht.“ Allerdings, so die Ministerin weiter, lägen bei den Frauen selbst auch die größten Potenziale zur Fachkräftesicherung, die es zu mobilisieren gelte. „Fast 50 Prozent der berufstätigen Frauen arbeiten in Teilzeit. Eine Aktivierung dieses weiblichen Potenzials, der schlummernden weiblichen Talente mit ihrem qualifizierten Know-how und ihrer Berufserfahrung, wäre ein Schub für den Arbeitsmarkt und würde dazu beitragen, manch bestehende Fachkräftelücke in Unternehmen zu schließen.“
Besonders von Engpässen betroffen sind neben Unternehmen im Sozial- und Gesundheitswesen auch Betriebe in der Metallindustrie, im Verarbeitenden Gewerbe, in der Bauwirtschaft und im Einzelhandel. Der Fachkräftemangel ist ein Grund, dass Schlüsselindustrien der Wirtschaft nicht ihr volles Produktionspotenzial ausschöpfen können, was die schwache Konjunktur verstärkt.
Weibliche Arbeitskräftepotenziale in Baden-Württemberg besser mobilisieren
Die Wirtschaftsministerin ruft deshalb die Arbeitgeber und auch Frauen und Familien dazu auf, weibliche Arbeitskräftepotenziale besser zu mobilisieren und für den Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stellen. „Wir müssen die Rahmenbedingungen etwa durch die Bereitstellung einer quantitativ und qualitativ ausreichenden Kinderbetreuung oder auch in der Pflege von Angehörigen so verbessern, dass mehr Frauen ihren Arbeitsumfang in Richtung vollzeitnahe Beschäftigung erhöhen können“, fordert die Wirtschaftsministerin.
Neben zusätzlichen Arbeits- und Fachkräften für die Wirtschaft bringe dies vor allem Vorteile für die Frauen und Familien selbst: „Die qualifizierte Erwerbstätigkeit von Frauen ist essenziell für ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben. Sie schützt vor Armut im Alter und unterstützt die wirtschaftliche Situation der Familie“, so die Wirtschaftsministerin.
Wirtschaft im Land geht mit guten Beispielen voran
Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut hebt auch beim Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf die Bedeutung der Unternehmen hervor: „Viele Unternehmen im Land pflegen bereits eine kooperative Zusammenarbeit mit ihren Beschäftigten und eine familienfreundliche Personalpolitik. Sie bieten konkrete Maßnahmen, etwa flexible Arbeitszeit- und Arbeitsortmodelle oder Job-Sharing und Top-Sharing an, damit Frauen ihren Arbeitszeitumfang auch während der Familienphase hoch halten können. Ein großes Potenzial sehe ich allerdings noch bei der betrieblichen Kinderbetreuung. Solche Betriebsangebote sind eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Sie steigern die Attraktivität eines Unternehmens vor allem bei jungen Frauen, Eltern und Alleinerziehenden mit Kindern und sie sichern und binden zugleich die Fachkräfte an den Betrieb“, so die Ministerin.
Verbesserungen der Rahmenbedingungen durch den Bundesgesetzgeber
Frauen tragen – das ist allgemein bekannt – die Hauptlast der familiären Aufgaben. Wenn sie ihr Arbeitsvolumen aus einer Teilzeitbeschäftigung heraus erhöhen, muss sich das auch in den Alltag integrieren lassen. „Gerade in der Flexibilisierung der Arbeitszeit liegt für mich ein wichtiger Schlüssel, der Frauen eine Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit erleichtern könnte“, ist Hoffmeister-Kraut überzeugt. Deshalb setze sie sich weiterhin unter anderem über den Bundesrat für dieses Thema ein.