Brexit

Wirtschaftsministerin stellt mit baden-württembergischen Wirtschaftsvertretern gemeinsames Brexit-Positionspapier vor

Berechne Lesezeit
  • Teilen

Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut hat am 10. Juli 2017 im Neuen Schloss in Stuttgart Vertreter und Verbandsorganisationen der baden-württembergischen Wirtschaft empfangen, um ein gemeinsam entwickeltes Positionspapier mit zwei neuen Initiativen für die vom Brexit betroffenen Unternehmen vorzustellen.

„Die Verhandlungen über den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union werden spürbare Folgen haben. Denn betroffen sind sowohl die heimische Exportwirtschaft als auch weltweite Unternehmen mit Sitz in Großbritannien. Für beide – heimische Wirtschaft und ausländische Investoren – machen wir heute ein Angebot“, begründete die Ministerin ihre Initiative.

Zum einen sollen die branchenbezogenen Sorgen und Interessen der Wirtschaftsvertreter über eine Anlaufstelle im Wirtschaftsministerium auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene eingespeist werden. „Wir lassen die vom Brexit betroffenen Unternehmen nicht allein. Ein zentraler Ansprechpartner bei mir im Haus kümmert sich künftig um alle Anliegen“, so Hoffmeister-Kraut. „Wir werden den weiteren Verhandlungsprozess kontinuierlich begleiten und die Bedürfnisse und Positionen unserer Wirtschaft einspeisen.“

Zum anderen sollen die Ansiedlungsaktivitäten der Außenwirtschaftsagentur Baden-Württemberg International (bw-i) mit einer entsprechenden Geschäftsstelle gestärkt werden. Hoffmeister-Kraut: „Wir stärken damit unser Standortmarketing. Wir wollen uns künftig im internationalen Wettbewerb noch besser als attraktiver Wirtschaftsstandort positionieren und bei möglichen Investoren werben.“ Im Fokus stünden dabei Branchen, Geschäfts- und Technologiefelder, die besonders zum Standort Baden-Württemberg passen.

Im vorgestellten Positionspapier wird – unter besonderer Berücksichtigung der baden-württembergischen Schlüsselbranchen – als Ziel insbesondere ein weiterhin möglichst uneingeschränkter Waren-, Dienstleistungs-, Personen- und Kapitalverkehr mit Großbritannien genannt. „Die Verunsicherung der Unternehmen muss aufhören. Was sie brauchen, ist vor allem Stabilität und Planungssicherheit. Davon konnte ich mich in meinen Gesprächen in Großbritannien, aber auch mit vielen Unternehmen bei uns im Land überzeugen“, so Hoffmeister-Kraut.

Begleitet von den baden-württembergischen Kammern und Wirtschaftsverbänden war die Wirtschaftsministerin am 21. Februar 2017 in London unter anderem mit Vertretern der britischen Industrie und der Finanzwirtschaft zusammengetroffen.

Brexit-Positionspapier (PDF)

Weitere Informationen
Im Jahr 2016 wurden Waren im Wert von 12,2 Milliarden Euro von Baden-Württemberg nach Großbritannien exportiert. Damit belegt Großbritannien bei den Exporten den 6. Platz in der Handelsstatistik. Die wichtigsten Ausfuhrgüter sind Kraftwagen, Kraftwagenteile, pharmazeutische Erzeugnisse und Maschinen.

Nachdem im Jahr 2015 Waren im Wert von 4,3 Milliarden Euro von Großbritannien nach Baden-Württemberg importiert wurden, waren es im Jahr 2016 Waren im Wert von 4,6 Milliarden Euro. Großbritannien belegt damit in der Importstatistik im Jahr 2016 stabil den 12. Platz. Die Importe verteilen sich über eine breite Palette an Gütern und Dienstleistungen, darunter chemische Erzeugnisse, Maschinen sowie Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse. Zahlreiche baden-württembergische Unternehmen haben Töchter und Niederlassungen in Großbritannien.

Was der Austritt Großbritanniens für die Europäische Union konkret bedeuten wird, ist gegenwärtig noch in vielen Punkten ungewiss. Alles hängt davon ab, wie die EU mit den verbleibenden EU-Mitgliedsstaaten und Großbritannien ihre Beziehungen in Zukunft gestalten werden. In der Verhandlungsphase ändert sich für deutsche Unternehmen dagegen rechtlich zunächst nichts. Bis Großbritannien offiziell ausscheidet, bleibt es vollwertiges EU-Mitglied und Teil des EU-Binnenmarktes. Großbritannien darf in dieser Zeit keine Regelungen erlassen, die EU-Recht widersprechen. Baden-württembergische Unternehmen müssen sich jedoch auf stärkere Wechselkursschwankungen einstellen. Die Beobachtung und ggf. auch Absicherung der Wechselkurse wird für betroffene Unternehmen deshalb wichtiger.

Insgesamt ist die baden-württembergische Wirtschaft hochgradig internationalisiert und liegt mit einer Exportquote von 42 Prozent des BIP an der Spitze aller deutschen Flächenbundesländer. 2016 war Baden-Württemberg mit vorläufig 191 Milliarden Euro Exportvolumen das dritte Jahr in Folge das exportstärkste Bundesland. Jeder dritte Arbeitsplatz ist direkt oder indirekt dem Außenhandel zu verdanken. Die Industrie in Baden-Württemberg erwirtschaftet 56 Prozent ihres Umsatzes mit dem Auslandsgeschäft. Bei den Großbetrieben mit über 1.000 Beschäftigten liegt die Exportquote bei 73 Prozent. Sie beträgt im Automobilsektor 70 Prozent, im Maschinenbau 61 Prozent.

Weitere Meldungen

Logo Frau und Beruf
Förderaufruf

Förderaufruf für die Kontaktstelle Frau und Beruf in der Region Neckar-Alb

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg hat heute (3. Juli) einen Förderaufruf zum Betrieb einer Kontaktstelle Frau und Beruf in der Region Neckar-Alb ab 01.01.2026 bis 31.12.2027 veröffentlicht.

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Arbeitsmarktzahlen

Zumeldung Arbeitsmarktzahlen: Der Arbeitsmarkt kommt weiterhin nicht in Schwung

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, äußert sich anlässlich der Veröffentlichung der neuesten Arbeitsmarktzahlen.

Delegationsreise China
Delegationsreise

Hoffmeister-Kraut mit Wirtschaftsdelegation in China

Wirtschaftsministerin informiert sich in China über intelligente und vernetzte Transportlösungen und Robotik.

Eine Roboterhand tippt auf einem Monitor aus Glas
Künstliche Intelligenz

Baden-Württemberg muss bei den AI Giga Factorys eine gewichtige Rolle spielen

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut hat sich bei der Europäischen Kommission in Brüssel für den Standort Baden-Württemberg im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) eingesetzt und um eine Beteiligung bei den AI Giga Factorys geworben.

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Mindestlohn

Zumeldung: Entscheidung der Mindestlohnkommission

Zur heutigen Entscheidung der Mindestlohnkommission äußert sich Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus.

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Brüssel

Ministerin fordert in Brüssel konkretere Schritte ein

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut hat sich heute (26. Juni) in Brüssel nachdrücklich für mehr Wettbewerbsfähigkeit in Europa eingesetzt.

Staatssekretär Dr. Patrick Rapp
Reise

Wirtschaftsstaatssekretär zu Gesprächen in Paris

Auf Einladung des französischen Botschafters für grenzüberschreitende Zusammenarbeit, Philippe Voiry ist Staatssekretär Dr. Patrick Rapp aktuell in Paris.

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut

IAW und Universität Hohenheim legen Konjunkturprognose für Baden-Württemberg vor

Das Tübinger Institut für angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) legte in Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim am 25. Juni seine aktuelle Konjunkturprognose vor. Demnach zeichnet sich für das laufende Jahr eine konjunkturelle Erholung ab.

Häuserfassaden / ©Friedberg - Fotolia
Fachkongress

Fachkongress „Innenstädte und Ortszentren neu denken“

Fachkongress „Innenstädte und Ortszentren neu denken“ zeigt Wege für zukunftsfähige Innenstädte auf.

Das Logo des Projekts „Handel 2030“.

Intensivberatungen von Einzelhändlern mit weiteren 1,4 Millionen Euro gefördert

Bis Ende 2026 sollen mindestens 150 Einzelhandelsunternehmen in Baden-Württemberg von den Intensivberatungen profitieren und mit Unterstützung von branchenerfahrenen Fachberatern ihre Geschäftsmodelle modernisieren können.

Staatssekretär Dr. Patrick Rapp
Tourismus

Tourismusinfrastrukturprogramm 2026 startet

Ab sofort können Städte und Gemeinden wieder Anträge auf Förderung ihrer geplanten Infrastrukturmaßnahmen im Rahmen des Tourismusinfrastrukturprogramms 2026 (TIP) stellen.

Virtuelle Visualisierung einer Glühbirne
Bundesrat

Baden-Württemberg setzt sich im Bundesrat ein

Baden-Württemberg setzt sich im Bundesrat für bü-rokratische Entlastungen bei Nachhaltigkeitsberichterstattung und EU-Lieferkettenrichtlinie ein.

Portraitbilder Ministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut

Start Förderinitiative für Quantencomputing – 8,5 Millionen Euro für Verbundforschung

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg hat am 11. Juni 2025 eine neue Ausschreibung zur Förderung eines Verbundforschungsvorhabens im Bereich Quantencomputing veröffentlicht.

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Förderung

Förderung Forschungsinstitute der Innovationsallianz BW mit rund 39,7 Millionen Euro

Das Wirtschaftsministerium unterstützt die Ar-beit der Forschungsinstitute der Innovationsallianz Baden-Württemberg (innBW) im Jahr 2025 mit einer Grundfinanzierung in Höhe von insgesamt rund 39,7 Millionen Euro.

Wirtschaftsministerkonferenz 2025
Wirtschaftsministerkonferenz 2025

Hoffmeister-Kraut: Mehr Unternehmertum wagen

Die Wirtschaftsministerkonferenz 2025 (WMK) hat sich unter Vorsitz von Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) auf zahlreiche Initiativen vereinbart.