Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Wirtschaftsminister Nils Schmid haben sich gemeinsam am 23. Juni 2015 an verschiedenen Standorten in Baden-Württemberg über die neuesten Entwicklungen im Bereich Industrie 4.0 informiert und ausgetauscht.
„Wir haben in Deutschland ideale Voraussetzungen, um von den Entwicklungen der Industrie 4.0 wirtschaftlich und technologisch zu profitieren: Rund 15 Millionen Arbeitsplätze hängen direkt und indirekt von der produzierenden Wirtschaft ab. Die fortschreitende Digitalisierung ist deshalb eine Chance für unseren Industriestandort. Baden-Württemberg hat im Bereich Industrie 4.0 sehr großes Potenzial“, sagten Gabriel und Schmid. Eine wesentliche Aufgabe sei es, Beschäftigte und Fachkräfte auf den Wandel in der Arbeitswelt vorzubereiten und zu begleiten.
„Baden-Württemberg ist Vorreiter bei Industrie 4.0 und ist mit seiner ´Allianz Industrie 4.0` das erste Bundesland und die erste Region in Europa, das die wesentlichen Akteure intensiv vernetzt und mit einer entsprechenden Infrastruktur unterstützt. Beim Aufbruch zur intelligenten Produktion der Zukunft hat die Wirtschaft in Baden-Württemberg ausgezeichnete Startvoraussetzungen. Das Land will Leitmarkt und Leitanbieter im Bereich Industrie 4.0 werden und ist dabei auf einem sehr guten Weg. Das haben unsere Besuche deutlich gezeigt“, so Wirtschaftsminister Nils Schmid.
„Das Thema Industrie 4.0 ist für den Produktionsstandort Deutschland insgesamt und gerade auch für den Mittelstand von enorm hoher Bedeutung. Wir müssen gemeinsam mit den Unternehmen und betroffenen Akteuren die Chancen dieser 4. industriellen Revolution konsequent nutzen. Baden-Württemberg hat hier exzellente Ausgangsbedingungen. Letztlich haben unsere Besuche heute auch noch einmal deutlich gemacht: Industrie 4.0 bietet Chancen und ist eine Gemeinschaftsaufgabe von Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Sie erfordert eine aktive Mitgestaltung seitens aller Akteure, aber auch eine breite Zustimmung der Öffentlichkeit“, sagte Bundeswirtschaftsminister Gabriel.
Die beiden Minister besuchten zunächst die WITTENSTEIN bastian GmbH in Fellbach, wo sie sich in der dortigen „Urbanen Produktion der Zukunft“ erste Konzepte der Industrie 4.0 informierten und mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden und Eigentümer der WITTENSTEIN AG, Dr. Manfred Wittenstein, austauschten. In Fellbach hat die Tochtergesellschaft der WITTENSTEIN gruppe eine Schaufensterfabrik aufgebaut, wo nach und nach Elemente einer „mitdenkenden“ Produktion – sogenannte Cyber-Physische Systeme – in die Prozesse integriert werden.
„Wenn es uns gelingt, die vorhandenen Potenziale intelligent zu nutzen, können wir weltweit Leitanbieter und Leitmarkt für Industrie 4.0 sein“, sagte Dr. Manfred Wittenstein.
Danach ging es weiter zur Lernfabrik 4.0 an der gewerblichen Schule Göppingen. Die Lernfabrik 4.0 ist ein Labor, das im Aufbau und in der Ausstattung industriellen Automatisierungslösungen gleicht und in dem Grundlagen für anwendungsnahe Prozesse erlernt werden können. Maschinenbau und Elektrotechnik werden dabei durch professionelle Produktionssteuerungssysteme verknüpft. Zielgruppen der Lernfabriken sind zum Beispiel Auszubildende in dualen Ausbildungsgängen in der Industrie- oder Elektrotechnik.
„Industrie 4.0 wird auch die Arbeitsbedingungen nachhaltig verändern. Auf diese Entwicklungen müssen wir die Fachkräfte und Beschäftigten vorbereiten. Vor dem Hintergrund der Digitalisierung ist es sehr wichtig, sie in möglichst praxisnahen Lernumgebungen zu qualifizieren. Die Lernfabrik 4.0 in Göppingen ist ein Erfolgsmodell, das ausgebaut werden muss“, sagte Schmid. Deswegen werde er acht weitere Lernfabriken an beruflichen Schulen in Baden-Württemberg errichten.
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