Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Patrick Rapp besucht die weltweit größte Computer- und Videospielmesse „Gamescom“ in Köln.
Baden-Württemberg ist weltweit bekannt als Animations- und VFX-Standort, beispielsweise mit dem Animationsinstitut der Filmakademie Baden-Württemberg, der Hochschule der Medien und dem Animation Media Creators Region Stuttgart. Vor allem aufgrund der Einbettung in das gesamte, industriell geprägte Ökosystem des Landes, ist Baden-Württemberg interessant für innovative Games-Start-ups und -Studios.
„Baden-Württemberg ist bei Games-Start-ups und -Studios schon gut dabei. Doch wir müssen noch stärker werden und das Potenzial in diesem Bereich noch mehr nutzen. Denn die Entwicklung der Branche bleibt bislang – trotz der guten Rahmenbedingungen und ihrer technologiepolitischen Bedeutung – hinter ihren Möglichkeiten zurück. Wenn wir jedoch die Möglichkeiten der Branche in Baden-Württemberg sichtbarer machen, stärken wir auch die Branche im Bereich des Fachkräftenachwuchses“, so Dr. Patrick Rapp, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, bei der Eröffnung des Landesstandes auf der weltweit größten Computerspielmesse Gamescom am 21. August in Köln.
Die Video- und Computerspiele-Branche ist auch aufgrund ihres technologischen Beitrags zum digitalen Wandel und der Innovationsfähigkeit des Landes sehr wichtig. Technologielösungen der Branche werden oft in anderen wirtschaftlichen Bereichen eingesetzt. Games-Entwickler- und Entwicklerinnen sind deshalb gesuchte Fachkräfte in allen Bereichen der Wirtschaft.
„Um die heimische Games-Branche weiter zu stärken, kommt es daher darauf an, den wirtschaftlichen, technologischen und gesellschaftlichen Nutzen von Games sichtbarer zu machen“, betonte Staatssekretär Dr. Patrick Rapp. „Außerdem müssen entsprechende Aus- und Weiterbildungsangebote etabliert werden“, so Rapp weiter.
Mit dem THE LÄND-Stand auf der Gamescom wird Games-Unternehmen aus Baden-Württemberg Gelegenheit gegeben, sich einem internationalen Publikum zu präsentieren und sich mit dem Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Rapp und einer kleinen politischen Delegation auszutauschen. Des Weiteren bietet die Gamescom die Gelegenheit eines Gespräches mit Vertretern und Vertreterinnen der Games-Branche aus anderen Ländern, die im internationalen Wettbewerb bei der Games-Entwicklung derzeit besonders erfolgreich sind, wie beispielsweise Kanada, Frankreich, Polen oder das Vereinigte Königreich.
Hintergrundinformationen
Eine aktuelle Studie von Bitkom zeigt das große Interesse von Jugendlichen an Berufen mit digitalen Bezügen (Link: Fast die Hälfte der Jugendlichen kann sich Job mit Digital-Bezug vorstellen | Presseinformation | Bitkom e. V.). Am meisten Interesse besteht danach im kreativen Bereich, etwa im Design von virtuellen Welten (20 Prozent). Gegenwärtig sieht sich die Games-Branche allerdings mit der Situation konfrontiert, dass es im Bereich Film, Games und Animation Media kaum Ausbildungsberufe gibt. Derzeit gibt es im Prinzip nur einen Beruf, der diesen Bedarf widerspiegelt: der Beruf des „Gestalters für immersive Medien“ (neu seit dem Ausbildungsjahr 2023/2024). Aufgrund des geringen Ausbildungsangebotes bei gleichzeitig großem branchenübergreifendem Bedarf an Gaming-Fachleuten kämpft die Games-Branche mit akutem Fachkräftemangel und der Abwanderung von Kreativen in Bundesländer mit einer heute schon stärker sichtbareren Gaming-Szene wie Hamburg, München, Nordrhein-Westfalen oder Berlin.
Nach Angabe des Game-Verbands game e. V. gibt es in Baden-Württemberg 151 Games-Firmen mit rund 1.500 Beschäftigten. Davon sind 97 Firmen und 858 Beschäftigte dem Kernmarkt (Entwicklung, Publishing in den Bereichen AR/VR, Konsolen/PC, Mobile, Online/Browser und Serious Games) zuzuordnen.
Wie eine Studie zu Games der EU aus dem Jahr 2023 zeigt, ist die Videospielbranche EU-weit ein bedeutender Wirtschaftsszeig mit Einnahmen von rund 23,5 Milliarden Euro, 5.000 Gaming-Studios, 74.000 Beschäftigen (2022) und enormen Wachstumspotenzialen (Abschlussbericht des Projekts „European Video Games Society“ | Gestaltung der digitalen Zukunft Europas). Trotz des zu erwarteten deutlichen Anstiegs der Umsatzzahlen wird von einem rückläufigen Anteil der EU-27 am globalen Games-Markt ausgegangen (von 8,7 Prozent in 2017 auf voraussichtlich 7,3 Prozent im Jahr 2027).
Die Gamescom ist die weltweit größte Messe für Computer- und Videospiele (flächenmäßig und hinsichtlich der Besucherzahl). Sie hat neben dem Besucherbereich auch einen großen Fachbesucherbereich, in dem sich Games-Unternehmen präsentieren. Die Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg organisiert 2024 zum elften Mal einen Landes- und Gemeinschaftsstand auf der Gamescom. Dort präsentieren sich unterschiedliche Branchenvertreter der Games-Szene (Games-Entwickler, Games-Experten, Games-Förderer) aus dem Land gemeinsam vor einem internationalen Publikum.
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