Eine neue Strukturstudie bescheinigt dem Land beste Voraussetzungen für die Herausforderungen des industriellen Wandels hin zu "Industrie 4.0". Mit diesem Begriff wird das Zusammenwachsen von Maschinenbau und Elektrotechnik mit der Informationstechnologie zu einer intelligent vernetzten Produktionsweise umschrieben.
Die vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg und dem Fraunhofer- Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA vorgestellte Studie "Industrie 4.0 für Baden-Württemberg" kommt zu dem Ergebnis, dass Baden-Württemberg gut vorbereitet ist: „Aufgrund seiner tiefen Verwurzelung im Maschinenbau und seiner hohen Kompetenzen bei den eingebetteten Systemen und der Software verfügt das Land über alle nötigen Voraussetzungen," so die Autoren aus dem Fraunhofer IPA.
Minister Nils Schmid sagte: "Baden-Württemberg ist wie keine andere Region in Europa prädestiniert, die Potenziale der Produktion der Zukunft zu erschließen. Die Strukturstudie gibt gerade kleinen und mittleren Unternehmen wertvolle Hilfen und Handlungsempfehlungen auf dem Weg zur intelligenten Produktion.“ Baden-Württemberg ist führend beim Maschinen- und Anlagenbau, bei den auf die Industrie ausgerichteten Informations- und Kommunikationstechniken und bei speziellen wissenschaftlichen Einrichtungen, insbesondere bei wirtschaftsnahen Instituten.
Die Studie richtet sich an Entscheider und Projektverantwortliche in Unternehmen. Sie soll Hilfestellung für eigene Projekte auf dem Weg zu einer intelligenten, wandlungsfähigen Produktion sein und gibt dabei einen Überblick über das komplexe Themenfeld und die wichtigsten Akteure in Baden-Württemberg. Ein gleichzeitig öffentlich zugänglicher Web-Kompetenzatlas zu Industrie 4.0 informiert detailliert über Akteure in Baden-Württemberg, die sich mit ihren Produkten und Dienstleistungen als Partner anbieten. Dabei werden Unternehmen, Forschungseinrichtungen und andere Organisationen nach verschiedensten Technologiekategorien bzw. Einsatzbereichen aufgeschlüsselt.
Prof. Thomas Bauernhansl, der Leiter des Fraunhofer IPA, bringt es auf den Punkt: „Die Zukunft der digitalen Fabrik wird dezentral und smart sein und die Produktion wird sich künftig auf Basis von echtzeitnahen Informationen selbst organisieren. Die Studie zeigt, dass die Verfügbarkeit von aktuellen Informationen– jederzeit und überall und über den gesamten Produktlebenslauf – der Schlüssel zur smarten Fabrik und zu intelligenten Wertschöpfungsketten ist."
Industrie 4.0 ist auch das zentrale Thema der aktuell stattfindenden Hannover Messe. Zahlreiche Aussteller aus Baden-Württemberg zeigen auf der weltgrößten Industrie-Leitmesse ihre Produkte und technologischen Lösungen für die Produktion der Zukunft. Am Dienstag will sich Wirtschaftsminister Schmid mit einem Messebesuch vor Ort von der Kompetenz der Unternehmen überzeugen.
Das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg förderte die Erstellung der Strukturstudie und beauftragte die Programmierung des begleitenden Web-Kompetenzatlas. Die Strukturstudie wurde vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA verfasst, das sich gemeinsam mit den Fraunhofer-Instituten für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO und für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB auch an der Konzeption des Web-Kompetenzatlas beteiligte.