Der verstärkte Einsatz von erneuerbaren Energien und der Erhalt sowie die Pflege von Kulturdenkmalen sind für Staatssekretär Peter Hofelich zwei Ziele, die miteinander vereinbar sind. „Mit kreativen Konzepten und gelungenen Umsetzungen können wir Umwelt- und Denkmalschutz in unserem Land voranbringen“, sagte er bei der Tagung „Denkmalpflege und erneuerbare Energien“ am 23. Februar 2015 im Haus der Wirtschaft in Stuttgart.
An der Veranstaltung, zu der das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft als oberste Denkmalschutzbehörde eingeladen hatte, nahmen rund 200 Vertreterinnen und Vertreter aus Denkmalpflege, Bauherrenschaft, Architektur, Ingenieurwesen, Energieberatung und Handwerkerschaft sowie aus Ministerien und Behörden teil.
Hofelich dankte der vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft eingerichteten, ressortübergreifenden Arbeitsgemeinschaft, die sich mit den rechtlichen Grundlagen, Techniken und Verfahrensweisen des Einsatzes erneuerbarer Energien an Baudenkmalen beschäftigt und gelungene Umsetzungen im Land zusammengetragen hatte. Grundlage für das Gelingen von Maßnahmen ist demnach, dass die unterschiedlichen öffentlichen und privaten Belange unter den Beteiligten abgewogen und konstruktiv zusammengeführt werden. Es ist notwendig, dass Bauherren, Behörden und Planer frühzeitig miteinander kommunizieren.
Staatssekretär Hofelich präsentierte zudem eine neue Broschüre mit dem Titel „Denkmalpflege und erneuerbare Energien“, die im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft unter Federführung des Landesamts für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart erstellt wurde. Darin werden auch zahlreiche gelungene Beispiele für die Vereinbarkeit des Einsatzes erneuerbarer Energien und des Denkmalschutzes anschaulich vorgestellt. Er wünsche, so Hofelich, dass die Broschüre in den Städten und Gemeinden auf reges Interesse stoße und auch in den kommunalen Gremien leichter neue Wege für eine zeitgemäße Denkmalpflege gegangen würden.
„Das Thema verdeutlicht eine grundsätzliche Erkenntnis im Umgang mit Baudenkmalen: Durch die frühzeitige Berücksichtigung denkmalfachlicher Belange und den Willen, gemeinsam denkmalgerechte Lösungen zu finden, lassen sich unterschiedliche Belange zu einem gemeinsamen Konzept zusammenführen“, sagte der Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege, Professor Dr. Claus Wolf.
Professor Dr.-Ing. Uta Hassler von der ETH Zürich sprach über „Substanzerhaltung, Energie und langfristige Ressourcennutzung“, Professor Dr.-Ing. Harald Garrecht von der Universität Stuttgart über „Erneuerbare Energien im Kontext der energetischen Ertüchtigung und Modernisierung des historischen Baubestands – eine Herausforderung für Ingenieure“. „Bewahren und Erneuern – der Umgang mit dem historischen Bestand aus der Sicht des Architekten“ lautete der Titel des Vortrags von Architekt und Professor Peter Cheret, Universität Stuttgart.
Im Rahmen der Tagung wurden zudem ausgewählte, in der Broschüre enthaltene Projekte durch die Beteiligten präsentiert und mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern diskutiert. Ziel war es, die verschiedenen Akteure zu Wort kommen zu lassen und aufzuzeigen, welche Wege bei der Entwicklung innovativer und wirkungsvoller Lösungen von Projektbeteiligten gegangen werden können.
Um die Belange von Denkmalschutz und Umweltschutz künftig noch besser zu vereinbaren, sollen energetische Konzepte im Rahmen von Monitorings evaluiert werden. Der Erfahrungsaustausch zwischen Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Fachdisziplinen wurde bereits in Netzwerken verstärkt.