Bundesrat

Wirtschaftsministerin kritisiert Bürgergeldentwurf

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Ministerin Hoffmeister-Kraut spricht im Bundesrat

Der Bundesrat hat am 14. November dem Gesetzentwurf der Bundesregierung zum Bürgergeld die Zustimmung verweigert. Neben anderen Bundesländern hat sich auch Baden-Württemberg intensiv mit Änderungsvorschlägen in das Bundesratsverfahren eingebracht.

Der Gesetzentwurf ist aus Sicht von Arbeits- und Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut in zentralen Punkten überarbeitungsbedürftig: „Unser Sozialstaat bleibt nur funktionsfähig, wenn es neben Rechten auch Pflichten gibt. Wir müssen mehr denn je die große Mehrheit der Arbeitswilligen bestmöglich unterstützen und den wenigen Dauerverweigerern Grenzen aufzeigen. Wie von der Ampel vorgeschlagen das Prinzip des Förderns und Forderns zu verlassen, wäre arbeits- und wirtschaftspolitisch falsch“, sagte die Ministerin in Berlin

Aus Sicht von Hoffmeister-Kraut sei es richtig, sofort die Anhebung der Regelsätze zu beschließen. „Ich bin ausdrücklich für die Erhöhung der Regelsätze. Die gestiegenen Preise sind schon lange in der Lebenswirklichkeit der Bürgerinnen und Bürger angekommen, ganz besonders bei Menschen mit eingeschränkten finanziellen Spielräumen. Hier brauchen wir eine schnelle Abhilfe. Die höheren Leistungen müssen im Januar kommen. Auch die Jobcenter brauchen zügig Klarheit, um die Änderungen rechtzeitig umsetzen zu können.“

Es sei nicht die Zeit für politische Grabenkämpfe, betonte Hoffmeister-Kraut und rief alle Seiten auf, kompromissbereit zu sein: „Machen wir das Bürgergeld gemeinsam zum Erfolgsmodell, das zum einen die Menschen bestmöglich dabei unterstützt, ihren Lebensunterhalt wieder selbst zu bestreiten und zum anderen den Fachkräftemangel in den Unternehmen lindert. Es geht nicht darum, die Reform zu verhindern – es geht darum, die Reform aufzuwerten, die Perspektiven der Arbeitslosen zu verbessern und die Akzeptanz des Bürgergelds zu stärken.“

So richtig es sei, die Regelsätze anzuheben und Qualifizierungen sowie Weiterbildungen zu fördern, so falsch sei das Anreizsystem des Bundesarbeitsministers in vielen anderen Bereichen. „Die Änderungsvorschläge der Bundesregierung greifen viel zu kurz, die wesentlichen Kritikpunkte sind bislang nicht ausgeräumt“, sagte sie weiter. Es bedürfte noch einiger Korrekturen, so etwa mit Blick auf die Verbindlichkeit von Vereinbarungen mit den Jobcentern, bei den Karenzzeiten für Vermögensprüfung und Unterkunftskosten, bei der Sanktionierung, wenn Mitwirkungspflichten verletzt werden, und bei der Einkommensanrechnung. „Was wir jetzt beschließen, berührt den Kernbereich unserer sozialen Sicherungssysteme für die nächsten Jahre, vielleicht Jahrzehnte. Das muss wohl überlegt sein. Schnellschüsse darf es hier nicht geben.“ Hoffmeister-Kraut warb für eine sachlich geführte Debatte, in der auch die Kritik von Experten und aus der Verwaltungspraxis ernsthaft diskutiert werde.

Zur Wahrheit gehöre auch, betonte die Ministerin, dass die Jobcenter ausreichend Zeit und vor allem finanzielle Mittel bräuchten, um sich auf die Bürgergeldreform vorzubereiten. „Ich bin froh, dass offenbar nun auch der Bundesfinanzminister einsieht, dass eine so umfangreiche Reform nicht gelingen kann, wenn zusätzlich zu den ohnehin großen Belastungen auch noch die Finanzmittel der Jobcenter gekürzt werden.“

Weitere Meldungen

Stuttgart bei Nacht
Studie

Nachts spielt die Musik – nicht nur für Fachkräfte

Mit der Studie „NightLÄND“, werden erstmals Zahlen zum „Leben nach acht“ für das ganze Land vorgelegt.

Mensch und Roboter begrüßen sich, indem Sie die Knöchel aneinanderdrücken.
Förderung

de:hubs in Stuttgart, Mannheim und Karlsruhe starten in dritte Förderphase

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg fördert die drei de:hubs im Land in einer dritten Förderphase mit insgesamt rund 1,2 Millionen Euro aus dem Doppelhaushalt 2025/2026 über zwei Jahre.

Europäische Flaggen
Förderung

Land stellt 15 Millionen Euro für moderne kommunale Infrastrukturen bereit

Mit einem veröffentlichten Förderaufruf unterstützt das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Kommunen, Kreise und kommunale Einrichtungen beim Ausbau und der Modernisierung ihrer Innovationsinfrastrukturen.

Europaflagge / ©Harald Richter
Förderung

Land unterstützt die Entwicklung von Prototypen mit weiteren 6,3 Millionen Euro

Wirtschaftliches Potenzial für strategische Technologien besser nutzen: Land unterstützt die Entwicklung von Prototypen mit weiteren 6,3 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

Playful young woman playing I Spy
Ausbildung

Zumeldung zur Landespressekonferenz: Erfolgreicher Abschluss der Ausbildung wichtig

"Um dem Fachkräftemangel zu begegnen und in eine berufliche Karriere durch Weiterbildungen durchzustarten, ist der erfolgreiche Abschluss der Ausbildung wichtig“, so Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut.

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Automobil

Hoffmeister-Kraut fordert von EU pragmatische, konkrete Lösungen

Vor dem Strategischen Dialog der europäischen Automobilindustrie am morgigen Freitag erneuert die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut ihre Forderung an die EU, das pauschale Verbrenner-Verbot ab 2035 zu kippen.

Gruppenbild mit Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut beim Besuch der Firma Wafios
Automobil

Gelungene Beispiele der der Transformation in der Automobilbranche

Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut informiert sich über gelungene Beispiele der Transformation in der Automobilbranche.

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Automobilwirtschaft

Ministerin äußert sich zur Lage der Automobilwirtschaft

Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut: „Wir brauchen einen Realitätscheck und Pragmatismus in der Politik“

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Lieferkettengesetz

Zumeldung zur geplanten Reform des Lieferkettengesetzes

Hoffmeister-Kraut: Auch Dokumentationspflicht abschaffen

Europaflagge / ©Harald Richter
EU

EU-Flotten-Dekarbonisierung

EU-Flotten-Dekarbonisierung: Baden-Württemberg und Bayern drängen auf Technologieoffenheit.

unsplash / Johannes Plenio
Förderung

Baden-Württemberg fördert Fraunhofer-Institute mit rund 3,9 Millionen Euro

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg fördert acht Transferprojekte von 12 Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft in Baden-Württemberg mit insgesamt rund 3,9 Millionen Euro in den Jahren 2025 bis 2028.

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Arbeitsmarkt

Zumeldung Arbeitsmarktzahlen

Über 300.000 Arbeitslose im Land sind ein klares Warnsignal für den Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg.

Europaflagge / ©Harald Richter
EU

Zumeldung: EU plant Verschärfung der CO₂-Flottengrenzwerte

Die EU-Kommission plant Anpassungen der Abgasstufe Euro 6e-bis und Euro 6e bis FCM. Hierzu äußerst sich Ministerin Dr. Hoffmeister-Kraut.

Quelle: unsplash / dylan-gillis
Ausbildung

AzubiCard Baden-Württemberg

Die vor fünf Jahren eingeführte AzubiCard wird zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres wieder von den teilnehmenden Kammern an Auszubildende ausgegeben, die einen Ausbildungsvertrag abgeschlossen haben.

Wort-Bild-Logo der Kampagne Start-up BW. (Bild: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg)
Start-up BW

17 neue Unternehmen qualifizieren sich für das Förderprogramm Start-up BW Pre-Seed

Das zentrale Entscheidungsgremium für das Frühphasenförderprogramm Start-up BW Pre-Seed hat weiteren 17 vielversprechenden jungen Unternehmen grünes Licht für eine mögliche Förderung gegeben.