Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut hat die am Dienstag (13. November) von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier angekündigte Bereitschaft, eine Batteriezellenproduktion in Deutschland mit einer Milliarde Euro fördern zu wollen, gelobt und für die Ansiedlung dieser Fertigung in Baden-Württemberg geworben: „Für diese strategisch wichtige und gute Richtungsentscheidung bietet sich Baden-Württemberg mit seinen Kompetenzen als Standort für eine Batteriezellfabrik hervorragend an. Bei uns sind auf engem Raum alle notwendigen Kompetenzen und Partner konzentriert. Ein klarer Standortvorteil.“
Baden-Württemberg habe in den letzten Jahren in gemeinsamen Anstrengungen und Investitionen von Land, wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen und beteiligten Unternehmen im Bereich Batterieforschung ideale Voraussetzungen für eine Zellfertigung geschaffen.
Auch Rohstoffgewinnung und -aufarbeitung in den Blick nehmen
Gerade die deutsche und europäische Industrie, mit ihrem starken Fokus auf Fahrzeug-, Maschinen-, Anlagen- und Werkzeugbau, sei auf eine sichere Versorgung mit Lithium-Ionen Zellen angewiesen. Der Bedarf an Lithium-Ionen-Zellen werde global zudem auf absehbare Zeit um ein Vielfaches steigen.
Für die Zellproduktion als solche werde es – in einem weiteren Schritt – zudem strategisch relevant sein, sich auch für die dafür notwendige Rohstoffgewinnung und -aufarbeitung von Lithium, in geeigneter Weise aufzustellen, so die Ministerin. Die Wertschöpfung bei der Zellfertigung liege zu etwa 60-70 Prozent in diesem Bereich der Rohstoffgewinnung und -aufarbeitung, hier wiederum vor allem in der Aufarbeitung.
Hoffmeister-Kraut wertete es daher als großen Erfolg, dass kürzlich die in Baden-Württemberg beheimatete ACI Group – im Wettbewerb mit acht anderen globalen Konsortien – als strategischer Partner ausgewählt wurde, um gemeinsam mit Bolivien die Industrialisierung von Lithium umzusetzen. Das Joint Venture zwischen der ACI Systema Alemania und Bolivien hat das Ziel, ab Ende 2021/2022 im Jahr 40.-50.000 Tonnen Lithiumhydroxid zu produzieren und zu nutzen.
„Hätten sich hier zum Beispiel die mitbietenden Chinesen durchgesetzt, wäre der globale Abbau von Lithium zu rund 80 Prozent in chinesischer Hand. Der Erfolg von ACI ist strategisch also nicht zu unterschätzen“, betonte Hoffmeister-Kraut.
Weitere Stärkung der Batterieforschung durch die EU
Die Wirtschaftsministerin forderte zudem von der EU, die Batterieforschung noch stärker zu unterstützen, da diese von zentraler strategischer Bedeutung und von gesamteuropäischem Interesse seien.
„Die rund 200 Millionen, die die EU-Kommission dafür ab 2019 zur Verfügung stellen will – davon rund 114 Millionen Euro aus dem Programm ‘Horizont 2020’ – erscheinen mir angesichts der Bedeutung des Themas und vor allem angesichts des Gesamtbudgets von ‘Horizont 2020’, das 79 Milliarden Euro beträgt, aber zu gering“, sagte Hoffmeister-Kraut. Entsprechend der Bedeutung des Themas solle die EU-Kommission hier deutlich finanziell nachschießen.
Auch bei „Horizont Europa“, das von 2021-2027 dem derzeitigen Programm „Horizont 2020“ nachfolgen und nach den Plänen der Kommission auf 94 Milliarden Euro anwachsen soll, müssten deutlich höhere Beträge in die Batterieforschung fließen, forderte Hoffmeister-Kraut.