„Wir freuen uns sehr, dass die Monitoring-Gruppe von ICOMOS Deutschland in diesem Jahr in Baden-Württemberg zu Gast ist. Die Gruppe ist für uns ein wichtiger Partner in Sachen Schutz und Pflege der Welterbestätten im Land“, betonte Ministerialdirektor Michael Kleiner vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, der obersten Denkmalschutzbehörde von Baden-Württemberg. „Seit 2016 hat unsere Welterbefamilie zweimal Zuwachs bekommen. Damit blicken wir auf sehr erfolgreiche Antragsjahre zurück. Und auch der Blick in die Zukunft stimmt mich positiv: Aktuell beteiligen wir uns an dem Antragsverfahren ‚The Great Spas of Europe‘ und haben eine Bewerbung für die Kurstadt Baden-Baden eingereicht“, so der Amtschef im Wirtschaftsministerium weiter.
Die Jahrestagung findet vom 22. bis 24. März statt. Zum Programm gehören die Vorstellung und Besichtigung der beiden neuen Welterbestätten des Landes – „Das architektonische Werk von Le Corbusier“ und die „Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb“. Zur Begrüßung der Welterbesachverständigen werden auch der Stuttgarter Bürgermeister für Städtebau und Umwelt, Peter Pätzold, sowie der Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, Prof. Claus Wolf, erwartet.
„Baden-Württemberg ist auf der UNESCO-Liste mit einem halben Dutzend Welterbestätten, auch im Vergleich mit anderen Bundesländern prominent vertreten“, erklärte der Sprecher der Monitoring-Gruppe Frank-Pieter Hesse. „Bei drei der sechs Welterbeorte handelt es sich um archäologische Denkmale, die anderen drei sind Bau- und Kunstdenkmale. Zudem ist das Land mit dem Limes, den Pfahlbauten und den Corbusier-Häusern zugleich in einem grenzüberschreitenden Welterbenetzwerk mit von der Partie. Da wurde das Anliegen der Welterbekonvention offenbar gut verstanden“, betonte der Architekt und ehemalige Hamburger Landesdenkmalpfleger Frank Pieter Hesse. „Dass wir an einem Wochenende von den Eiszeithöhlen bis zur Weißenhofsiedlung eine 40.000 Jahre umfassende Menschheitsgeschichte besuchen können, das ist einzigartig.“
Weitere Informationen
In Deutschland sind 44 Stätten in die UNESCO-Welterbeliste eingetragen, sechs davon liegen in Baden-Württemberg: das Zisterzienserkloster Maulbronn (seit 1993), die Klosterinsel Reichenau (seit 2000), der Obergermanisch-Raetische Limes (seit 2005), die Prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen (seit 2011) und die beiden Le Corbusier-Häuser in der Stuttgarter Weißenhofsiedlung (seit 2016). Im Juli 2017 erfolgte die Eintragung der Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb im Ach- und Lonetal in die Welterbeliste. Aktuell ist Baden-Württemberg mit der Kurstadt Baden-Baden an dem im Januar 2019 beim Welterbezentrum in Paris eingereichten Antragsverfahren „The Great Spas of Europe“ beteiligt.
Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg koordiniert als Oberste Denkmalschutzbehörde des Landes die baden-württembergischen Antragsverfahren für die Welterbeliste. Es betreut diese gemeinsam mit dem Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart und fungiert im Land, gegenüber dem Bund und weiteren nationalen und internationalen Institutionen als für die Welterbestätten zuständiger Ansprechpartner.
Eine der wichtigsten Aufgaben von ICOMOS, dem Internationalen Rat für Denkmalschutz, ist die Beratung der UNESCO in Welterbefragen und die Unterstützung der Verantwortlichen vor Ort bei der Evaluierung von Denkmalen, historischen Stätten und Kulturlandschaften, die in der Welterbeliste verzeichnet oder für eine Aufnahme vorgesehen sind. Jedes Nationalkomitee von ICOMOS nimmt in Zusammenarbeit mit Institutionen und Personen, die auf dem Feld Denkmalschutz und Denkmalpflege aktiv sind, landesweit eine besondere Verantwortung für das kulturelle Erbe und Welterbe wahr.
Die seit 1997 bestehende Monitoring-Gruppe von ICOMOS Deutschland wurde für die Weltkulturerbestätten im Bundesgebiet gebildet und besteht heute aus über 60 Fachleuten in den Bereichen Bau und Städtebau, Archäologie und Gartendenkmalpflege sowie Restaurierung, Materialkunde und Rechtsfragen. Zu ihr gehören auch Expertinnen und Experten von ICOMOS Frankreich, Luxemburg, Österreich, Schweiz und aus der Tschechischen Republik. Die Monitoringbeauftragten beraten die Träger der Welterbestätten und Denkmalbehörden in Deutschland bei der Einhaltung ihrer besonderen Verpflichtungen gegenüber der UNESCO.
Weiterführende Informationen zu den Welterbestätten in Baden-Württemberg und zur Monitoring-Gruppe von ICOMOS Deutschland finden Sie unter:
https://wm.baden-wuerttemberg.de/de/bauen/denkmalschutz-und-pflege/unesco-welterbe-in-baden-wuerttemberg/
https://www.denkmalpflege-bw.de/denkmale/unesco-welterbe/
https://www.icomos.de/index.php?lang=Deutsch&contentid=155&navid=230