Auf der diesjährigen Jahresveranstaltung am Freitag (7. November) in den Stuttgarter Wagenhallen zieht das Land eine sehr positive Bilanz: Aus Ideen sind konkrete Projekte, neue Kooperationen und politische Impulse entstanden.
Seit seiner Initiierung durch Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Jahr 2022 und unter Federführung von Nicole Razavi, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen, sowie Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, hat sich der Strategiedialog als bundesweit einzigartiges Netzwerk etabliert. Mehr als 250 Expertinnen und Experten wirken aktiv in den Arbeitsgruppen mit, knapp 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten die diesjährige Jahresveranstaltung zum Austausch. Durch neue Formen der Zusammenarbeit und Kollaboration entstehen so seit drei Jahren konkrete Entwicklungsimpulse für das Planen, Bauen und Wohnen in Baden-Württemberg.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann: „Die Herausforderungen in der Baubranche sind gewaltig. Eine echte Bauwende schaffen wir nur dann, wenn wir neue Wege gehen und über die Disziplinen hinweg Lösungen für konkrete Probleme erarbeiten. Der SDB hat in den letzten drei Jahren einen großen Beitrag dazu geleistet, dass aus vielen einzelnen Akteuren inzwischen ein exzellentes Netzwerk entstanden ist – ein Ökosystem Bau Baden-Württemberg! Mit der Gründungsmitgliedschaft am Bundesforschungszentrum für klimaneutrales und ressourceneffizientes Bauen ist uns dank dem SDB ein großer Wurf gelungen: So stärken wir unseren exzellenten Wirtschafts- und Forschungsstandort, sichern und schaffen Arbeitsplätze, erhöhen die Attraktivität von Unternehmungsansiedlungen und Start-up-Gründungen und entwickeln unser Land gezielt in Richtung Klimaneutralität weiter.“
Dr. Olaf Joachim, Staatssekretär im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen: „Den Auftrag aus dem Koalitionsvertrag nehmen wir beim Wort: Deutschland braucht ein Bundesforschungszentrum für klimaneutrales und ressourceneffizientes Bauen und wir gestalten es aktiv. Das BFZ soll zu einem Motor der Bauwende werden und uns auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2045 entscheidend voranbringen. Damit Forschung nicht in Laboren stecken bleibt, setzen wir auf Vernetzung über Ländergrenzen hinweg und auf Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Praxis und Industrie. So schließen wir vorhandene Wissenslücken und bringen Innovationen schnell und wirksam auf die Baustellen dieses Landes. Wir freuen uns sehr, dass mit Baden-Württemberg ein starkes Innovationsland von Anfang an als Gründungspartner dabei ist.“
Bauministerin Nicole Razavi: „Die Initiativen, Projekte und Maßnahmen des Strategiedialogs zeigen: Wir sind nicht nur am Diskutieren – wir sind am Gestalten. Und wir tun es mit Mut, Energie und dem klaren Ziel, mehr bezahlbaren und nachhaltigen Wohnraum zu schaffen. Der enge Austausch zwischen den Akteuren wirkt – Reformen, Digitalisierung und neue Plattformen beschleunigen das Bauen und setzen Maßstäbe. Der Strategiedialog hat sich zu einem echten Motor für Fortschritt entwickelt.“
Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut: „Die Jahresveranstaltung unterstreicht die gewachsene Bedeutung des Strategiedialogs ‚Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen‘. Er vereint Akteure aus Bau, Wohnen und Innovation und zeigt: Gemeinsam erzielen wir greifbare Ergebnisse – von der Entwicklung technologischer Innovationen bis zur Qualifizierung unserer Fachkräfte. Baden-Württemberg gestaltet den Wandel aktiv mit, damit bezahlbares und klimagerechtes Bauen Realität wird.“
Baden-Württemberg Teil des neuen Bundesforschungszentrums für klimaneutrales und ressourceneffizientes Bauen
Ein wesentliches Ergebnis des Strategiedialogs ist die Beteiligung Baden-Württembergs am neuen Bundesforschungszentrum für klimaneutrales und ressourceneffizientes Bauen (BFZ-Bau). Gemeinsam mit Sachsen und Thüringen ist Baden-Württemberg gleichberechtigtes Gründungsmitglied dieses bundesweiten Forschungsverbunds. Mit dem BFZ-Bau soll vor allem der Transfer von innovativen Konzepten in die Bauwirtschaft beschleunigt werden. Mit der geplanten Landeszentrale „NextBauBW“ in Stuttgart soll ein dauerhafter Dreh- und Angelpunktpunkt dafür entstehen. Damit baut Baden-Württemberg seine Spitzenposition in der Bauforschung weiter aus und möchte mit seiner Position als „THE LÄND of building ideas“ bundesweit Maßstäbe für klimaneutrales und ressourceneffizientes Bauen setzen.
Begleitend dazu hat der SDB auch eine Studie zum Ökosystem Bau in Baden-Württemberg ermöglicht, die auf der Jahresveranstaltung erstmals vorgestellt wurde. Das Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau hat eine umfassende Standort- und Potenzialanalyse vorgelegt, die sowohl fundierte Zahlen, Daten und Fakten zum Bau-Standort Baden-Württemberg als auch seine Stärken, Chancen und Entwicklungsperspektiven aufzeigt.
„Die heute vorgestellte Studie des Fraunhofer-Informationszentrums Raum und Bau zeigt die Stärken und Potenziale unseres Ökosystems Bau. Mit den Förderprojekten und der Dynamik des Strategiedialogs gestalten wir den Wandel im Bauwesen maßgeblich mit“, so der Ministerpräsident.
Bezahlbares Wohnen: Kommunen stärken, Wohnungsbestand aktivieren
Ein genereller Schwerpunkt der Arbeit des SDB liegt darauf, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und zu aktivieren. Mit neuen Anreizen wie der Weiterentwicklung der Wiedervermietungsprämie und der Einführung eines neuen Wohnflächenbonus BW unterstützt das Land Kommunen dabei, Leerstände zu reaktivieren und den vorhandenen Wohnungsbestand effizienter zu nutzen. Allein durch die Wiedervermietungsprämie wurden in den letzten fünf Jahren rund 600 Wohnungen wieder vergeben, die zuvor mindestens sechs Monate leer standen. Darüber hinaus erleichtert ein Maßnahmenpaket zur Konzeptvergabe Städten und Gemeinden die schnelle und qualitätsgesicherte Vermittlung von Flächen für den Wohnungsbau. Zudem treiben praxisnahe Förderprojekte wie die Projekte „Suffizient Bauen“ und „NORMholz“ die Entwicklung einfacher und kostengünstiger Bauweisen voran.
Innovatives und ökologisches Bauen: Kreisläufe schließen, Ressourcen schonen
Im Bereich des nachhaltigen Bauens hat Baden-Württemberg in den vergangenen Jahren Pionierarbeit geleistet, unter anderem durch die SDB-Projekte zu einem Gebäudematerialkataster Baden-Württemberg, zu regionalen Sekundärrohstoffzentren oder zur Wiederverwendung von Stahlbetonteilen, tragenden Holzbaustoffen oder gebrauchten Brandschutztüren. Hierdurch wurden wichtige Grundlagen für zirkuläres Bauen geschaffen.
Ein besonderes Beispiel für den Transfer in die Praxis ist ein Förderprojekt zur Sanierung im Heidelberger Quartier Pfaffengrund: Es zeigt, wie durch differenzierte Sanierungsstrategien erhebliche Energieeinsparungen bei gleichzeitig sinkenden Kosten erzielt werden können.
Transformation der Bauwirtschaft: Wissen vernetzen, Innovation fördern
Auch die digitale und strukturelle Transformation der Bauwirtschaft steht im Mittelpunkt des SDB. Das Förderprojekt „Kompetenznetzwerk für innovatives Bauen“ leistet hier einen wichtigen Beitrag, denn es schafft interdisziplinäre Qualifizierungsangebote für Fachkräfte in Zukunftsfeldern wie Building Information Modeling (BIM), zirkulärem Bauen oder seriellem Sanieren.
Parallel werden durch Projekte wie „LaSanGe“ (Laserscanning für beschleunigte Gebäudesanierung) oder „InnovaSiW“ (kosteneffiziente Gestaltung baulicher Schallschutzmaßnahmen) innovative Lösungen entwickelt, um die Produktivität im Bauwesen zu steigern. Zentraler Baustein dieser Entwicklung ist auch das neue S-TEC Zentrum für Industrialisiertes Bauen und Sanieren, dessen Ziel es ist, Innovationen aus Forschung und Wirtschaft in enger Zusammenarbeit mit Unternehmen schnell in die kommerzielle Anwendung zu überführen.
Allgemeine Informationen zum SDB
Mit dem Strategiedialog „Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen“ arbeitet die baden-württembergische Landesregierung an den großen Herausforderungen in den Bereichen Planen, Bauen und Wohnen. Als Arbeitsformat konzipiert, soll der Strategiedialog unter Beteiligung aller relevanten Akteure neues Denken und Arbeiten ermöglichen. Die etwa 250 Expertinnen und Experten des Strategiedialogs arbeiten in drei Themensäulen bereichsübergreifend und interdisziplinär daran, bessere Voraussetzungen für mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen (Themensäule I), das Bauen auch im Bestand klimagerechter zu gestalten (Themensäule II) sowie die Digitalisierung und die Transformation der Bauwirtschaft voranzutreiben (Themensäule III). Das Format soll konkrete Arbeitsergebnisse wie etwa Modellprojekte und Vorschläge für bessere regulatorische Rahmenbedingungen hervorbringen, die umgesetzt und in die Fläche getragen werden können.
Die Jahresveranstaltung zeigte in diesem Jahr besonders deutlich, wie stark der Strategiedialog inzwischen wirkt: Im Rahmen einer begleitenden Projektmesse präsentierten sich erstmals alle 18 Förderprojekte des SDB auf einen Blick. Sie verdeutlichen, wie breit das Spektrum an Themen reicht – von bezahlbarem Wohnen und ressourceneffizientem Bauen über innovative Sanierungskonzepte bis hin zu neuen Ansätzen der Fachkräftequalifizierung.
Nützliche Links:
- Projekte des SDB
- Projektdokumentation 2025 zum Download
- Fraunhofer-Studie zum Ökosystem Bau in Baden-Württemberg zum Download
- Die Geschäftsstelle des SDB aus Architektenkammer Baden-Württemberg (AKBW), Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e. V. (DGNB) und der Bauwirtschaft Baden-Württemberg e. V. hat Ende 2022 ihre Arbeit aufgenommen und vernetzt die Akteure, koordiniert die Arbeitsgruppen und begleitet die Umsetzung der Projekte.
- Fotos der Veranstaltung können unter https://stm.baden-wuerttemberg.de/de/service/mediathek/ heruntergeladen und honorarfrei verwendet werden (Quelle: lukas breusch photography).














