Mit rund 860.000 Euro fördert das Finanz- und Wirtschaftsministerium die Erforschung einer fahrdrahtlosen Energieübertragung bei Schienenfahrzeugen. „Mit der Förderung unterstützt die Landesregierung die Forscher des DLR und der Uni Stuttgart dabei, die enormen Potentiale der drahtlosen Energieübertragung für weniger Lärmemissionen, weniger Verschleiß- und Wartungsaufwendungen und weniger Energieverbrauch zu heben", erklärte Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid anlässlich der Übergabe des Forschungsberichts.
Prof. Dr. Johann-Dietrich Wörner, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), stellt fest: „Die in diesem interdisziplinären Projekt entwickelte induktive Energieübertragung ermöglicht eine effiziente und robuste Versorgung von Schienenfahrzeugen mit elektrischer Energie. Ein wesentlicher Gesichtspunkt ist, dass die Schienenfahrzeuge durch eine hybride Energieversorgung sowohl Neubaustrecken als auch das existierende Streckennetz befahren können.“
Die Forschungsarbeiten wurden im Rahmen der Allianz DLR@Uni-Stuttgart mit Mitteln der Baden-Württemberg-Stiftung finanziert. Das Projekt wurde vom DLR-Institut für Fahrzeugkonzepte gemeinsam mit den Instituten für Elektrische Energiewandlung und Maschinenelemente, Bereiche Schienenfahrzeugtechnik und Zuverlässigkeitstechnik, der Universität Stuttgart bearbeitet.
Elektrisch betriebene Schienenfahrzeuge nutzen heute in der Regel eine Fahrleitung. Diese unterliegt Witterungs- und sonstigen Umwelteinflüssen sowie einem hohen Verschleiß und kann bei Beschädigungen zu einer Gefährdung für die Umgebung werden. Zudem sind Leitung und Stromabnehmer eine bedeutende Lärmquelle und der hohe aerodynamische Luftwiderstand hat einen wesentlichen Einfluss auf den Energieverbrauch.
Induktion statt Fahrleitung bringt die Thematik dieses Projektes auf den Punkt. Die vorgestellten Ergebnisse zeigen, dass eine fahrdrahtlose Energieübertragung bei Schienenfahrzeugen des Vollbahnverkehrs physikalisch und technisch möglich ist. Es werden deutliche Vorteile gegenüber dem konventionellen Oberleitungssystem aufgezeigt, insbesondere eine wesentlich bessere und verschleißfreie Leistungsübertragung bei hohen Geschwindigkeiten. Hinzu kommen eine generell geringere betriebliche Störanfälligkeit und geringere Instandhaltungskosten.
Nach dem erreichten Projektstand könnte die nächste Projektphase, nämlich die Entwicklung des Demonstrators, auch für die Industrie interessant sein. Dabei müssen die Komponenten sowie die Installation des Systems und dessen Teil-systeme untersucht und optimiert werden.