Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut und Kultusministerin Theresa Schopper haben auf dem Kongress zur Neugestaltung des Übergangs Schule-Beruf in Stuttgart den Fokus auf die Beruflichen Orientierung gerichtet.
Gemeinsam mit 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus ganz Baden-Württemberg und dem Bundesgebiet haben Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, und Kultusministerin Theresa Schopper auf dem heutigen (27. Februar) Kongress zur Neugestaltung des Übergangs Schule-Beruf in Stuttgart den Fokus auf die Beruflichen Orientierung gerichtet. „60.000 offene Ausbildungsstellen im Land sind 60.000 Chancen für den Einstieg in die eigene Karriere. Für unsere Betriebe ist es wichtig, diese zu besetzen um den Fachkräftenachwuchs zu sichern und die Herausforderungen der Transformationsprozesse bewältigen zu können. Deshalb muss es uns gelingen, junge Menschen durch eine gute Berufliche Orientierung für eine Ausbildung zu begeistern und ihnen und ihren Eltern die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung zu verdeutlichen. Jugendliche mit Förderbedarf wollen wir auf dem Weg in eine Ausbildung bestmöglich unterstützen“, so Wirtschaftsministerin Dr. Hoffmeister-Kraut.
„Mit klaren Standards, einer Leitperspektive Berufliche Orientierung und einem eigenen Schulfach für den Beruf haben wir bereits gute Grundsteine für eine erfolgreiche Entwicklung der Berufswahlkompetenz der Schülerinnen und Schüler gelegt“, sagte Kultusministerin Theresa Schopper. Sie ergänzte: „Wir wollen unsere Aktivitäten zur Stärkung des Übergangs Schule Beruf weiter ausbauen. Gemeinsam mit unseren Partnern stärken wir so die Berufliche Orientierung, damit möglichst vielen Jugendlichen der direkte Einstieg in eine für sie passende Ausbildung gelingt.“
Regionale Netzwerke unterstützen Schulen bei der Umsetzung passgenauer Konzepte in der Beruflichen Orientierung. In den teilnehmenden Stadt- und Landkreisen, die das Reformkonzept zur Neugestaltung des Übergangs Schule-Beruf umsetzen, verbindet jeweils ein vom Wirtschaftsministerium gefördertes Regionales Übergangsmanagement (RÜM) die beteiligten Akteure. Regionale Steuerungsgruppen dienen der Vernetzung und fördern die Zusammenarbeit.
Mit einem Umsetzungskonzept will die Landesregierung gemeinsam mit den Partnern aus Wirtschaft und Arbeitswelt die Berufliche Orientierung in allen Schularten stärken. Es gibt bereits eine Vielzahl an Angeboten zur Beruflichen Orientierung, deren Qualität und Verfügbarkeit gilt es weiter zu verbessern.
Ein besonderes Anliegen der Landesregierung ist die Vermittlung der Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung. Dazu wurde 2022 der baden-württembergische Orientierungstest „was-studiere-ich.de“ in Abstimmung zwischen dem Wirtschaftsministerium und dem Wissenschaftsministerium zu einem Test weiterentwickelt, der die Berufsausbildung als Alternative zum Studium stärker berücksichtigt. Bevor Studieninteressierte und Abiturienten sich mit der Frage „Studium oder Ausbildung?“ befassen, können sie künftig – als Ergänzung zum Orientierungstest – die in Form eines „Erwartungschecks“ angelegte neue Webapp Orientando nutzen.
„Wir wollen die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung erlebbar machen. Die Webapp Orientando soll vor allem Lust machen, sich näher mit den Interessensrichtungen Studium und Ausbildung auseinanderzusetzen. Sie vermittelt auf unterhaltsame Weise und in bewusst lockerer Sprache Informationen und soll ein wenig an gängigen Vorurteilen gegenüber beiden Interessensrichtungen rütteln“, erläuterte Hoffmeister-Kraut die neue Webapp.
Die beiden Ministerinnen konnten im Rahmen des Kongresses eine weitere gute Nachricht überbringen: „Wir freuen uns, heute zusammen mit den Partnern des Ausbildungsbündnisses Baden-Württemberg bekannt geben zu können, dass wir mit den Praktikumswochen Baden-Württemberg ein innovatives Praktikumsformat samt einfach zugänglichem digitalem Instrument zur Verbesserung des Matchings zwischen Betrieben und Jugendlichen in 2023 fortführen werden. Wir schaffen damit eine Plattform, die unkompliziert und niederschwellig Jugendliche und Betriebe zusammenführt“, so die Ministerinnen.
Hintergrundinformationen
Zum Kongress:
Der Kongress zur Neugestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf in Baden-Württemberg am 27. Februar 2023 bot Praktikerinnen und Praktikern sowie Expertinnen und Experten aus dem Bereich der Beruflichen Orientierung ein Programm mit vielen spannenden Impulsen aus der Praxis, neuen Erkenntnissen aus der Wissenschaft und vielen Beiträgen der Partner des Ausbildungsbündnisses Baden-Württemberg.
Eindrücke vom Kongress finden Sie auf Instagram bei @gutausgebildet und @wirtschaftsministerium_bw sowie in unserer Mediathek
Zur Neukonzeption des Übergangs Schule-Beruf:
Die Neukonzeption des Übergangs von der Schule in den Beruf wurde 2013 vom Ausbildungsbündnis Baden-Württemberg (Land, Kammern, Arbeitgeber, Gewerkschaften, die kommunalen Landesverbände und die Bundesagentur für Arbeit) verabschiedet. Inzwischen wird das Konzept in 31 Stadt- und Landkreisen umgesetzt.
Das Reformkonzept besteht insbesondere aus den Bausteinen
- intensive und systematische berufliche Orientierung an allgemein
bildenden Schulen, - regionales Übergangsmanagement (RÜM) bei den Stadt- und Landkreisen zur Steuerung des Umsetzungsprozesses vor Ort,
- Bildungsgang Ausbildungsvorbereitung dual (AVdual) an beruflichen Schulen für Jugendliche mit Förderbedarf, unterstützt durch AVdual-Begleiterinnen und -Begleiter.
Das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport bereitet die beruflichen Schulen umfangreich auf die Einführung des Bildungsganges AVdual vor und begleitet sie bei dessen Einführung. Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus fördert in den beteiligten Stadt- und Landkreisen das regionale Übergangsmanagement sowie AVdual-Begleiterinnen und -Begleiter, die die Jugendlichen insbesondere beim Praktikum im Betrieb und beim Übergang in die Ausbildung betreuen.
Mehr Informationen finden Sie auf www.uebergangschuleberuf-bw.de.
Orientierungstest und Webapp:
Um die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung sichtbarer zu machen, wurde 2022 der baden-württembergischen Orientierungstest „was-studiere-ich.de“ in Abstimmung zwischen dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus und dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst zu einem Test weiterentwickelt, der neben dem Studium die Alternative einer Berufsausbildung stärker berücksichtigt. Im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung des Orientierungstests wurde insbesondere für die Zielgruppen Studieninteressierte und Abiturientinnen und Abiturienten mit der Webapp Orientando ein neues digitales Tool für mobile Endgeräte entwickelt. Auf unterhaltsame Weise kann Orientando in Form eines „Erwartungschecks“ vorab Informationen zum Thema Studium und Ausbildung vermitteln und helfen, sich mit gängigen Vorurteilen gegenüber beiden Interessensrichtungen auseinanderzusetzen.
Zu den Seiten: www.was-studiere-ich.de und www.orientando.de