Bilanz

Bündnis „Frauen in MINT-Berufen“ zieht Bilanz

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Der Anteil der Frauen, die in Baden-Württemberg im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) beschäftigt sind, ist in den vergangenen Jahren gestiegen: Waren es im Jahr 2012 noch 14,4 Prozent Frauen, sind es 2014 bereits 15,4 Prozent gewesen. Das ist eines der Ergebnisse, die beim Bilanzgespräch des Bündnisses „Frauen in MINT-Berufen“ am 29. September 2015 in Stuttgart präsentiert wurden. Die 48 Partner des Bündnisses kamen im Rahmen der Messe European MINT Convention zusammen.

„Mehr als ein Viertel aller, die in Deutschland im MINT-Bereich beschäftigt sind, sind in Baden-Württemberg tätig. Der Bedarf an Fachkräften ist groß und wird auch in Zukunft groß bleiben“, sagte Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid anlässlich des Bilanzgesprächs. „Die Sicherung der Fachkräfte hat für uns höchste Priorität. Dafür müssen wir die Begabungsreserven besser erschließen - besonders die von Frauen.“

Bei diesen Anstrengungen spiele das landesweite Bündnis „Frauen in MINT-Berufen“ eine wichtige Rolle. „Mittlerweile sind nahezu 50 Partner am Bündnis beteiligt; das zeigt, wie breit das Engagement ist“, so der Minister. Im Rahmen des Bilanzgesprächs wurden das AEROSPACE LAB e.V. Jugendforschungszentrum Herrenberg-Gäu, die experimenta - Science Center der Region Heilbronn Franken gGmbH, die Hochschule Esslingen, die Landesmesse Stuttgart und der Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU) als weitere Partner aufgenommen.

Mit der Zusammenarbeit leiste das Bündnis seinen Beitrag zur Standortsicherung, betonte der Minister. Er stellte fest, dass die Zusammenarbeit der Bündnispartner in Zukunft noch weiter intensiviert und neue Zielgruppen in den Fokus gerückt werden sollten. Als Beispiel nannte er Migrantinnen.

Beim Bilanzgespräch wurde ein besonderer Handlungsbedarf im nichtakademischen Bereich festgestellt. Denn der Anteil von Frauen in der gewerblich-technischen Ausbildung konnte in den vergangenen Jahren lediglich geringfügig auf 10,2 Prozent gesteigert werden - und das, obwohl nichtakademische MINT-Berufe Frauen nicht selten bessere Arbeitsbedingungen bieten als andere nichtakademische Berufe.

Das Bündnis „Frauen in MINT-Berufen“ wurde am 4. Juli 2011 geschlossen. Mit den fünf neuen Partnern gehören ihm inzwischen insgesamt 48 Partner an: Ministerien, Arbeitgeber-, Branchen- und Berufsverbände, Gewerkschaften, Baden-Württembergischer Industrie- und Handelskammertag, Baden-Württembergischer Handwerkstag, Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, Frauennetzwerke, Hochschulen, Stiftungen und Kontaktstellen Frau und Beruf. Die Landesinitiative und das Bündnis „Frauen in MINT-Berufen“ leisten ihren Beitrag zu den Zielen der Fachkräfte-Allianz Baden-Württemberg: die Beschäftigung von Frauen zu steigern und die Zahl der Beschäftigten in den MINT-Berufen zu erhöhen.

Weitere Informationen:
Stimmen der neuen Partner im Bündnis „Frauen in MINT-Berufen“:

„Wenn wir den Frauenanteil in MINT-Berufen nachhaltig steigern wollen, müssen wir in den Schulen beginnen, Mädchen und junge Frauen für Naturwissenschaften und Technik zu begeistern“, bekräftigt Prof. Dr. Heinz Voggenreiter, stellvertretender Vorsitzender des AEROSPACE LAB. „Im AEROSPACE LAB gelingt uns das ohne Notendruck und mit faszinierenden Projekten. Der Beitritt des AEROSPACE LAB zur Landesinitiative ,Frauen in MINT- Berufen‘ gibt uns die Gelegenheit, diese Erfahrungen auch außerhalb des AEROSPACE LAB nutzbar zu machen.“

„Ein ganz besonderes Anliegen der experimenta ist die Ermutigung und Förderung junger Mädchen, sich mit MINT-Themen zu beschäftigen. Als anerkannter außerschulischer Lernort sieht die experimenta Heilbronn ihren Beitrag für das Bündnis ,Frauen in MINT-Berufen‘ insbesondere auf den Feldern der frühkindlichen MINT-Bildung bei Mädchen, der praxisnahen vertieften Berufs- und Studienorientierung bezüglich der MINT-Fächer bei jungen Frauen und deren Begleitung beim Übergang von der Schule in eine naturwissenschaftlich-technische Ausbildung oder Studium. Zudem arbeitet die experimenta an Projekten, die generationenübergreifend u.a. für Frauen naturwissenschaftlich-technische Kenntnisse vermitteln, um lebenslang den Anforderungen einer technisierten und zukunftsorientierten Welt in Beruf und Freizeit gerecht zu werden. Auf beiden Feldern - Jugend und Erwachsenenbildung - eröffnen sich Kooperationsmöglichkeiten“, so Dr. Wolfgang Hansch, Geschäftsführer der experimenta.

„Die Hochschule Esslingen legt Wert auf Vielfalt unter den Studierenden – als Ressource für einen vielfältigen Blick auf die Technik und die Anforderungen der globalisierten Welt. Mehr Frauen für die technischen Studiengänge zu begeistern und mehr Frauen als Professorinnen zu gewinnen, ist deshalb ein Ziel, an dem alle Fakultäten mitarbeiten. Als Partnerhochschule im Landesbündnis ,Frauen in MINT-Berufen‘ möchten wir das auch nach außen deutlich machen. Über das Bündnis wollen wir gemeinsame Aktivitäten mit anderen Partnern starten, denn für ein ingenieurwissenschaftliches Studium gibt es ganz unterschiedliche Zugangswege und sehr viele Entwicklungsmöglichkeiten“, erklärt Prof. Dr. Christian Maercker, Rektor der Hochschule Esslingen

Ulrich Kromer von Baerle, Sprecher der Geschäftsführung der Messe Stuttgart sagt: „Frauen haben speziell in den MINT-Berufen hervorragende Zukunftsperspektiven. Das wird mir in den Gesprächen mit unseren Ausstellern immer wie-der bestätigt. Frauen hier zu fördern, ist für mich nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern angesichts des Fachkräftemangels vielmehr wirtschaftlich notwendig. Die Messe Stuttgart unterstützt die Initiative mit Überzeugung. Wir wollen unsere Expertise einbringen und eine Plattform schaffen.“

„Ideen, Selbständigkeit und Initiative bilden zusammen den optimalen Nährboden für Innovation. Auf technischem und naturwissenschaftlichem Gebiet bislang allerdings selten bei Frauen. Der Blick auf die MINT-Fächer ist leider oft durch Vorurteile getrübt. Das will der Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU) ändern. Mit der Initiative VdU MINT stellen wir die Attraktivität dieses Zukunftsfeldes heraus. Die Vorbehalte gegenüber MINT-Fächern sind ein gesellschaftliches Thema, das an vielen Stellen angegangen werden muss: in den Elternhäusern, in den Schulen und in den Medien“, betont Sophia Hatzelmann, Vorsitzende der MINT-Kommission des VdU.

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