Staatssekretärin Katrin Schütz hat heute (29. Juli) das vom Bundespräsidenten verliehene Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Gisela Lotz aus Pforzheim vergeben. Die Ehrung fand in den Räumlichkeiten des DDR-Museums in Pforzheim statt. Seit Jahrzehnten setzt sich Gisela Lotz ehrenamtlich dafür ein, dass das Unrecht des DDR-Regimes nicht in Vergessenheit gerät. „Mit Ihrer traumatischen Lebensgeschichte als politische Gefangene des DDR-Regimes sind Sie eine glaubwürdige Streiterin für Demokratie und Menschenrechte und gegen das Vergessen von DDR-Unrecht“, sagte die Staatssekretärin.
„Seit Gründung des DDR-Museums sind Sie dort seit vielen Jahren als äußerst engagierte Zeitzeugin aktiv und haben unzählige Besuchergruppen durch die Ausstellung geführt. Den Verein ‘Gegen das Vergessen‘, der das Museum trägt, haben Sie maßgeblich mit aufgebaut“, so Schütz in ihrer Laudatio.
Gisela Lotz war in der DDR zu zwei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt worden, weil sie in brieflichem Kontakt mit ihren Eltern stand, die noch vor dem Mauerbau in den Westen geflohen waren. 1986 wurde sie von der Bundesrepublik freigekauft und zusammen mit anderen Gefangenen in den Westen transportiert.
Für Ostalgie und andere Verharmlosungen der DDR-Diktatur habe Gisela Lotz kein Verständnis. „Ihnen geht es um Aufklärung, gerade mit Blick auf die junge Generation, die Mauer und Stacheldraht nur noch aus Geschichtsbüchern kennt.
Damit leisten Sie einen unschätzbaren Beitrag zur demokratischen Bildung“, so die Staatssekretärin weiter. Freiheit und Demokratie seien keine Selbstverständlichkeit. Ihr Wert und ihre Würde müssten jeder Generation immer wieder aufs Neue glaubhaft vermittelt werden.
Der Wirkungskreis von Gisela Lotz reicht dabei noch weit über das DDR-Museum hinaus. So ist sie etwa seit 2006 sowohl Bezirksgruppenvorsitzende als auch baden-württembergische Landesvorsitzende der „Vereinigung der Opfer des Stalinismus“. Außerdem kümmert sie sich bis heute persönlich um andere ehemalige politische Häftlinge der DDR-Diktatur. Das reicht von privaten Besuchen über die Begleitung zu Arztterminen bis hin zu organisierten Ausflügen und Zusammenkünften mit ansprechendem Programm. „In ungezählten Stunden ehrenamtlichen Engagements haben Sie demokratische Werte und Mitmenschlichkeit vermittelt und vorgelebt. Bis heute tragen Sie damit zur Stärkung der Demokratie und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land bei“, so Katrin Schütz.
Zur Person:
Gisela Lotz wird 1942 in Berlin geboren. Da sie mit ihren Eltern, die nach einer geglückten Flucht im Westen leben, in Briefkontakt steht, wird sie wegen „ungesetzlicher Verbindungsaufnahme zu einer ausländischen Macht“ zu zwei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt. 1986 wird sie von der Bundesrepublik freigekauft. Seit Gründung des DDR-Museums Pforzheim im Jahr 1998 engagiert sie sich dort und weit darüber hinaus gegen das Vergessen von DDR-Unrecht.
Das Bundesverdienstkreuz wurde 1951 vom damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss gestiftet. Es wird an in- und ausländische Frauen und Männer für besondere Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland verliehen. Es handelt sich um die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht.