Staatssekretärin Katrin Schütz besuchte heute (9. Dezember) im Rahmen ihrer arbeitsmarktpolitischen Reise die Regierungsbezirke Stuttgart und Freiburg. Corona-bedingt fand die Reise erneut in digitaler Form statt. „Es ist mir ein besonderes Anliegen, mich auch weiterhin direkt mit Unternehmen und Beschäftigten sowie Trägern und Kammern auszutauschen. Das gelingt auch digital gut“, sagte Staatssekretärin Katrin Staatssekretärin. Die Reise führte am Vormittag im Regierungsbezirk Stuttgart zur Bechtle AG in Neckarsulm, zur Carl Zeiss AG in Oberkochen sowie zu DXC Technology in Böblingen. Am Nachmittag stand dann der Regierungsbezirk Freiburg auf dem Programm, wo Schütz der Waldkircher Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft WABE gGmbH und dem BfA - Bildung für Alle e. V. sowie der Handwerkskammer Konstanz einen virtuellen Besuch abstattete.
Die Staatssekretärin machte sich ein Bild davon, wie die Bechtle AG bisher durch die Corona-Pandemie gekommen ist und wie sich dies auf die Ausbildungssituation in diesen herausfordernden Zeiten auswirkt, insbesondere im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Aktuell absolvieren 700 junge Menschen eine Ausbildung oder ein duales Studium bei der Bechtle AG. Um auch mehr weibliche IT-Fachkräfte an das Unternehmen zu binden, beteiligt sich Bechtle unter anderem mit „WoMent“ an einem Mentoring-Programm für Studentinnen in Kooperation mit der Hochschule Heilbronn.
„Klischees und gesellschaftliche Stereotype, dass Jungs mehr als Mädchen technisch begabt sind, halten sich leider hartnäckig. Wir wollen deshalb die Chancen und die Faszination der Technik- und IT-Berufe an Mädchen und Frauen vermitteln“, so Schütz. Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg hat bereits 2010/2011 eine Landesinitiative und ein Bündnis „Frauen in MINT Berufen“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, die landesweiten Aktivitäten der zentralen MINT Akteure im Land (inzwischen 59 Bündnispartner) entlang einer gemeinsamen lebensphasenorientierten Gesamtstrategie zu bündeln, abzustimmen und zu vernetzen.
Um die Förderung von Nachwuchskräften in „MINT“-Berufen ging es auch beim Gespräch mit Vertretern der Zeiss Gruppe aus Oberkochen. Zeiss engagiert sich hier auf vielfältige Weise und setzt dabei an verschiedenen Punkten des Bildungs- und Karrierewegs an. Um bereits bei Kindern und Jugendlichen Neugierde im naturwissenschaftlich-technischen Bereich zu wecken, unterstützt Zeiss als Hauptförderer das neue Schülerforschungszentrum an der Hochschule Aalen. „Von dieser MINT-Förderung kann die Region Ostwürttemberg sehr profitieren“, zeigte sich Schütz überzeugt. Als ein weiteres Beispiel für die Förderung von Frauen in MINT-Berufen tauschte sich Staatssekretärin Schütz zum „Women‘s Award – für starke Frauen in der IT“ aus, mit dem Zeiss die vielfältigen Karrierechancen für Frauen in der Informatikbranche in den Blickpunkt rücken will.
Am Nachmittag hatte die Staatssekretärin einen Termin mit den Trägern Waldkircher Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft WABE gGmbH und BfA -Bildung für Alle e. V. Diese informierten Schütz über das neue Modellprojekt „Arbeit neu denken“. Damit sollen Frauen und ältere Menschen im SGB II – Langzeitleistungsbezug auf ihrem Weg zu mehr Teilhabe am Arbeitsleben und möglichst in eine neue Beschäftigung begleitet werden. Hierfür sollen neue Konzepte ausprobiert und vor allem die Teilnehmenden selbst eng in die Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Die Staatssekretärin zeigte sich von den innovativen Ideen und Vorgehensweise begeistert. „Ich freue mich sehr über so viel positive Energie und das große Engagement und bin gespannt auf die weiteren Entwicklungen“, betonte Schütz und schloss auch einen Besuch vor Ort nicht aus, sobald die Corona-Pandemie überstanden ist. Die Projektumsetzung an den Standorten im Landkreis Emmendingen und der Stadt Freiburg wird vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg mit 237.600 Euro aus Mitteln des Landesarbeitsmarktprogramms (LAMP) gefördert. Ziel ist es drei „Arbeitsmarktlabs“ mit jeweils 40 Teilnehmenden durchzuführen. Aus diesen sollen gemeinsam mit den Beteiligten und Experten – etwa Vermittlungsfachkräfte der Jobcenter, aber auch Vertreter der regionalen Wirtschaft – die weiteren Lerngruppen und Lerninhalte bestimmt werden. Im Laufe des Projekts soll in mehreren Lerngruppen gearbeitet werden, wobei je nach Bedarf auch Kinderbetreuung angeboten werden kann. Über Coachs sollen insbesondere über neue Kommunikationsmedien Kontakte aufgebaut und gefestigt werden. „Ich bin mir sicher, dass wir aus diesem Modell wichtige Erfahrungen ziehen, mit denen wir auch weiterhin bei der Bekämpfung von Arbeitslosigkeit Vorreiter sind“, so Schütz.
Zudem stattete die Staatssekretärin der Handwerkskammer Konstanz einen virtuellen Besuch ab. Wie die Bildungsakademie bisher durch die Krise gekommen ist und wie Corona die berufliche Aus- und Weiterbildung verändert, waren hier wichtige Themen. Schütz tauschte sich zu den Erfahrungen aus, die mit dem vom Land in der Vergangenheit geförderten Projekt „Digitalisierung und vernetztes Lernen in der dualen beruflichen Weiterbildung im Handwerk“ gesammelt wurden. Mit dem Projekt sollte zur Digitalisierung der Meisterausbildung im Handwerk beigetragen werden und im Zentrum stand die Entwicklung und Erprobung von digitalen Lehr- und Lernangeboten zur Vorbereitung auf die Prüfung in bis zu sechs Gewerken. Von diesen Erfahrungen konnten die Handwerkskammer und die Bildungsakademie in der Corona-Pandemie profitieren. Schütz bilanzierte: „Die Corona-Pandemie hat der Digitalisierung in Schulen und Bildungsstätten einen Schub verpasst. Es ist toll zu sehen, welche Konzepte die Bildungsakademie hat, damit der Unterrichtsstoff auch in Zeiten von Corona vermittelt werden kann.“