Für seine Verdienste um die Aufarbeitung der politischen Verfolgung in der früheren DDR ist Dr. Peter Moeller aus Leinfelden-Echterdingen am 29. September 2015 mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Im Namen von Bundespräsident Joachim Gauck überreichte ihm Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid das Verdienstkreuz am Bande.
„Unsere Demokratie braucht Menschen wie Dr. Peter Moeller, die gegen das Vergessen angehen und immer wieder daran erinnern, wie fragil jene Freiheit und Gerechtigkeit sind, die wir als völlig selbstverständlich erachten“, sagte der Minister.
Schmid wies vor allem auf das Engagement Moellers im Verband Ehemaliger Rostocker Studenten (VERS) hin, dessen Vorsitzender er auch sei. Mit dem Verband organisiere er Seminare zur politischen Bildung, treibe die Veröffentlichungsreihe „Dokumente gegen das Vergessen“ voran und arbeite aktiv mit dem jeweiligen Landesbeauftragten für Mecklenburg-Vorpommern für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes zusammen. Darüber hinaus habe er zahlreiche Vorträge und Gedenkreden gehalten, habe Schülerinnen und Schüler informiert und sei in Fernsehproduktionen als Zeitzeuge aufgetreten.
Denn Moeller, der 1931 in Güstrow geboren wurde, hatte in der DDR sechs Jahre in Haft verbracht. Er war verhaftet worden, nachdem er vor den ersten Volkskammerwahlen 1950 mit Mitschülern Plakate mit der Aufschrift „Einheit durch freie Wahlen in Ost und West“ geklebt hatte. Gegen Moeller und sieben weitere Jugendliche wurde ein Schauprozess geführt, 15 Jahre Zuchthaus lautet das Urteil. Wenige Wochen nach seiner vorzeitigen Entlassung floh er in den Westen.
In West-Berlin studierte er Chemie, er promovierte und arbeitete von Ende der 1960er-Jahre bis 1974 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Stuttgart-Hohenheim. Anschließend wechselte er als Lehrer an das Eduard-Spranger-Gymnasium in Filderstadt. Dort unterrichtete er bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1996. 1992 wurde er vom Landgericht Schwerin rehabilitiert.
„Die junge Generation, die die jahrzehntelange Teilung unseres Landes nicht erlebt hat, empfindet das geeinte Deutschland als eine Selbstverständlichkeit“, stellte Minister Schmid fest. „Damit drohen Erinnerungen der deutsch-deutschen Geschichte in Vergessenheit zu geraten, die es auch gab: Erinnerungen an Unterdrückung, Verfolgung und Unfreiheit.“ Das mache Mahner wie Dr. Peter Moeller und dessen Einsatz so wichtig: „Er hat sich der Aufgabe des Erinnerns verschrieben. Mit seiner Arbeit sorgt er dafür, dass Vergessen verhindert und Aufarbeitung möglich wurde.“