Staatssekretär Ingo Rust stellte heute Medienvertretern zusammen mit Professor Dr. Claus Wolf, Präsident des Landesamts für Denkmalpflege und dem Landesarchäologen Professor Dr. Dirk L. Krauße das geplante Konzept zur Erhaltung und öffentlichen Präsentation des Steintors in der Heuneburg vor. Seit der Entdeckung des Steintores im Jahre 2005 stellte sich immer wieder die Frage nach der fachgemäßen Erhaltung und öffentlichkeitswirksamen Präsentation dieser außergewöhnlichen Anlage.
„Wir haben nun eine Lösung entwickelt, die sowohl die fachgerechte Erhaltung der Bausubstanz als auch die attraktive und wissenschaftliche Präsentation für die Öffentlichkeit leisten kann“, sagte Staatssekretär Rust. Die Landesregierung wird die dafür notwendigen Arbeiten mit rund 500.000 Euro finanzieren, teilte Rust mit.
„Um das für seine Zeit vollkommen singuläre Torgebäude der Öffentlichkeit verständlich und zugänglich zu machen, soll ein Nachbau des Steingrundrisses durch experimentierte Steinmetze errichtet werden“, erklärte Professor Wolf. Darüber hinaus kann durch eine Stahlsilhouette im vorderen Bereich ein Eindruck über die Monumentalität der mindestens fünf Meter hohen Anlage vermittelt werden. Infotafeln und ein zerstörungssicherer Monitor mit 3-D Animationen stellen alle wichtigen Informationen auf eine verständliche, aber zugleich wissenschaftlich fundierte Weise zur Verfügung.
Da die Toranlage nur als Teil eines Gesamtkonzeptes verstanden werden kann, soll auch das dazugehörende Geländedenkmal mit Graben und Wall zu einem großen Teil wiederhergestellt werden. Schließlich ist auch eine Verlegung des Wegenetzes vorgesehen, sodass der Besuchereingang zum Freilichtmuseum der Heuneburg in Zukunft über das Steintor führt.
„Die Erfahrungen der letzten Jahre und die wissenschaftliche Begutachtung des Steinsockels haben gezeigt, dass eine angemessene Erhaltung des Originalbefundes im freigelegten Zustand beziehungsweise im geschlossenen Schutzbau sogar mit einem hohen Kostenaufwand nicht gewährleistet werden kann“, erklärte Landesarchäologe Professor Krauße. „Als einzige realistische Möglichkeit für die langfristige Erhaltung der Originalsubstanz erweist sich eine fachgerechte Überdeckung mit Geotextil und Erde, durch die man eine weitere Beschädigung durch Frostsprengung und Wühltiere verhindern kann“, so Krauße.
Die Heuneburg gilt als erste Stadt nördlich der Alpen. Das zwischen 2005 und 2008 vom Landesamt für Denkmalpflege archäologisch untersuchte Steintor der Vorburg stellt mit seinen mindestens 16 m Länge und 10 m Breite eine der wichtigsten archäologischen Entdeckungen der letzten Jahre in Baden-Württemberg dar. Dieses repräsentative Bauwerk aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. besaß, genauso wie die Lehmziegelmauer auf dem Burgberg der Heuneburg, einen Sockel aus Stein und einen Aufbau aus Lehmziegeln. Vor dem Tor befand sich ein 14 m breiter und bis zu 6 m tiefer Spitzgraben, der durch eine hölzerne Brückenkonstruktion überquert wurde. Das imposante Ensemble aus Torhaus, Wall und Graben wird von Experten als eine Machtdemonstration ersten Ranges bezeichnet.
Quelle:
Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württermberg