Eine Studie des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung e.V. (IAW) zeigt anhand neuer Daten die Bedeutung des Exports für den baden-württembergischen Maschinenbau auf. Die vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft aus Mitteln der Baden-Württemberg Stiftung finanzierte Studie zeigt, dass in der Zeit von 1995 bis 2008 exportierende Maschinenbaubetriebe im Land ihr Beschäftigungsniveau um 9,1 Prozent erhöhen konnten, während bei nicht-exportierenden Betrieben ein Stellenabbau von 31,3 Prozent zu verbuchen war.
Dabei stützen sich die Tübinger Ökonomen des IAW auf einen neueren Datensatz, der sogenannte einzelbetriebliche Mikrodaten für den genannten Zeitraum enthält, die nur unter strengen datenschutzrechtlichen Vorgaben ausgewertet werden dürfen.
Im Jahr 2008 waren 86,1 Prozent der baden-württembergischen Maschinenbaubetriebe (mit 20 und mehr Beschäftigten) im Auslands tätig. Die Exportbeteiligung lag damit um fast zehn Prozentpunkte über der im restlichen Bundesgebiet. Dies dürfte nach Meinung der Tübinger Ökonomen damit zusammenhängen, dass bei Maschinen und Anlagen lediglich der Weltmarkt noch größere Wachstumspotenziale bietet. Insofern erscheine eine weiterhin konsequente Außenwirtschaftsförderung notwendig und sinnvoll.
Die baden-württembergischen Maschinenbauer schneiden aber auch bei anderen Performance-Indikatoren besser ab als die Betriebe aus den anderen Bundesländern. Dies betrifft nicht zuletzt die Umsatz- und Beschäftigungsentwicklung, den Grad der Exportbeteiligung und die Arbeitsproduktivität – was auf eine überdurchschnittlich hohe Wettbewerbsfähigkeit der baden-württembergischen Branche hinweist.
Mit Blick auf die Beschäftigungsentwicklung zeigt sich, dass eine Ausweitung der betrieblichen Sachkapitalausstattung in der Tendenz mit einem gewissen Zuwachs an Arbeitsplätzen einhergeht. Dies wird vor allem bei Großbetrieben (mit 500 und mehr Beschäftigten) deutlich. Zwar haben Lohnkosten- und Umsatzänderungen allgemein einen großen Einfluss auf das betriebliche Beschäftigungsniveau, vor allem aber passen exportierende Betriebe ihre Nachfrage nach Arbeitskräften nach solchen Veränderungen besonders stark an.
Was die kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) des baden-württembergischen Maschinenbaus angeht, so können diese für den Betrachtungszeitraum (je nach Größe mit einem Plus zwischen 5,7 und 11,7 Prozent) eine bessere Beschäftigungsentwicklung vorweisen als die Großbetriebe (mit -0,4 Prozent), andererseits kommen die Betriebe mit zunehmender Größe aber auf eine höhere Arbeitsproduktivität.
Nicht zuletzt deshalb ergibt sich mit Blick auf den Mittelstand kein einheitliches Bild. Die Untersuchung macht beispielsweise deutlich, dass bei einer im Werkzeugmaschinenbau durchschnittlich gegebenen Arbeitsproduktivität (Umsatz pro Beschäftigter) von 243.400 Euro (2008) allein ein Viertel der Betriebe auf Werte von weniger als 142.500 Euro kam, während ein anderes Viertel der Betriebe Jahresumsätze von über 267.300 Euro pro Beschäftigtem erreichte.
IAW Studie "Schlüsselbranche Maschinenbau – ein mikrodatenbasierter Blick „hinter die Kulissen“