Vom Mittelalter bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts reichen die Ursprünge der Denkmale zurück, die Staatssekretär Peter Hofelich während seiner Denkmalreise am 11. September 2015 im Regierungsbezirk Karlsruhe besucht.
"Die Vielfalt der Denkmale, die wir besichtigen, ist immens“, sagte Hofelich. „Sie macht die große Bandbreite einer zeitgemäßen Denkmalpflege bei uns im Land deutlich.“ Auf dem Programm der insgesamt viertägigen Denkmalreise durch alle vier Regierungsbezirke des Landes stehen 18 Bau- und archäologischen Denkmale.
Im Regierungsbezirk Karlsruhe startet die Reise mit der Besichtigung der Schloss- und Stiftskirche St. Michael in Pforzheim. Sie gehört zu den großen mittelalterlichen Kirchenbauten von landesweiter Bedeutung. „Besonders bemerkenswert ist der außergewöhnliche Reichtum an mittelalterlichen Grabsteinen“, so der Staatssekretär. Er wies auf die beachtliche Wiederaufbauleistung hin, die nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg erbracht wurde. In den vergangenen Jahren seien wieder und wieder notwendige Restaurierungsmaßnahmen durchgeführt worden.
„Es gibt in Baden-Württemberg zahlreiche Menschen - ob private Eigentümer, in Initiativen und Gruppen oder öffentlichen Einrichtungen - die sich mit großen Einsatz in der Denkmalpflege einbringen“, erklärte Hofelich. „Ihnen haben wir zu verdanken, dass viele Zeugnisse von vergangenen Zeiten erhalten sind und bis heute die Geschichte lebendig machen. Mit dieser Denkmalreise soll den Denkmalen und dem großen Engagement, das dahinter steckt, die gebotene Aufmerksamkeit zukommen.“
Das gilt beispielsweise auch für die Stadtgrabung der Archäologischen Denkmalpflege - Mittelalterarchäologie auf dem Rathaushof in Pforzheim. Eine der umfangreichsten Stadtgrabungen im Land, wie der Staatssekretär betonte. Neben einer urnenfelderzeitlichen Vorbesiedlung (1200 bis 800 v. Chr.) konnte die Siedlungsentwicklung von der Stadtgründung im 12. Jahrhundert bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg nachvollzogen werden. Derzeit wird der Bereich des ehemaligen Dominikanerklosters untersucht.
In den Jahren 1909 bis 1911 wurde das Alte Emma-Jaeger-Bad in Pforzheim errichtet. In dem früheren Stadtbad, einem im Jugendstil errichteten Vierflügelbau, ist inzwischen das EMMA Kreativzentrum untergebracht, wo Unternehmensgründungen in der Kreativwirtschaft gefördert werden.
Umgenutzt wurde auch die Glashütte Buhlbach in Baiersbronn-Obertal (Kreis Freudenstadt) - eine weitere Station der Denkmalreise. Führungen und Ausstellungen halten dort die Erinnerung an die Arbeitsweisen und die Produktion der Glasindustrie lebendig. „In Denkmalen wie der Glashütte Buhlbach sind handwerkliches Können, Technik und Fortschritt aus der jeweiligen Zeit zu erkennen“, sagte Hofelich. Nicht umsonst laute das Motto des diesjährigen Tags des offenen Denkmals am 13. September „Handwerk, Technik, Industrie“. „Das Motto steht zudem dafür, dass gerade das Handwerk und mittelständische Betriebe immer wieder ihr Knowhow für die Denkmalpflege einbringen.“
Das ist auch bei der dreigeschossigen Villa aus dem Jahr 1903 im Calwer Stadtteil Hirsau der Fall. Das Gebäude, das heimatgeschichtliche wie dokumentarische Bedeutung für die Ortsbaugeschichte Hirsaus hat, war zur Pension und zum Hotel und Gasthaus umgenutzt worden. Nach längerem Leerstand wird es nun nach und nach saniert.
Der Tag des offenen Denkmals findet am Sonntag, 13. September 2015, statt. Überall im Land haben Bürgerinnen und Bürger dabei die Möglichkeit, archäologische Stätten sowie Bau- und Kunstdenkmale zu entdecken. Rund 800 Veranstaltungen sind für den Tag des offenen Denkmals in Baden-Württemberg vorgesehen. Insgesamt gibt es in Baden-Württemberg mehr als 90.000 Bau- und Kunstdenkmale sowie über 60.000 archäologische Denkmale.
Fotos der Denkmalreise finden Sie in der Mediathek.