Die Wiederherstellung der historischen Raumstruktur der Beletage im Bruchsaler Schloss nimmt konkrete Formen an. Staatssekretär Ingo Rust hat nach seinem Besuch in Bruchsal das Einrichtungskonzept des Amts Karlsruhe des Landesbetriebs Vermögen und Bau Baden-Württemberg sowie der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg freigegeben.
„Im Sommer 2016 sollen die im Zweiten Weltkrieg zerstörten Räume für die Öffentlichkeit wieder erlebbar sein“, erklärte Rust. Bis dahin werden die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg die Beletage wieder einrichten. Die im Jahr 2008 begonnene Wiederherstellung einschließlich statischer Sanierung der Decke sowie dem Einbau technischer Anlagen verursacht Gesamtbaukosten in Höhe von rund 3,15 Millionen Euro. Im Anschluss daran werden weitere 1,5 Millionen Euro in den museumsdidaktischen Ausbau investiert, der im Jahr 2014 fertig gestellt werden soll. Das Konzept sieht vor, alle Ausstattungsphasen des Schlosses – von der Einrichtung der Fürstbischöfe über hinterlassene Spuren der Markgräfin Amalie von Baden bis hin zum Schlossmuseum des frühen 20. Jahrhunderts – wieder erlebbar zu machen.
Wieder zu sehen sind dann beispielweise bedeutende Tapisserien, hochwertigste Rokokomöbel und viele weitere originale Ausstattungsstücke des Schlosses. Durch die Wiederherstellung der Raumstruktur der repräsentativen und privaten Appartements mit ihren Vorzimmern, Audienzsälen, Schlafzimmern und Kabinetten erhalten diese originalen Objekte der einst kostbaren Ausstattung ihren ursprünglichen Platz und ihre Funktion zurück. Als wiedererstandenes Raumkunst-Ensemble wird die Bedeutung, Geschichte und das höfische Leben einer geistlichen Residenz für den Besucher ganz anders als bisher erfahrbar werden.
Rund 280 erhaltenen Kunstobjekte
Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Karlsruhe, und die Staatlichen Schlösser und Gärten arbeiten seit 2007 an dem gemeinsamen Ziel, die Beletage des Bruchsaler Schlosses wieder in ihren einstigen Raumstrukturen erlebbar zu machen und die rund 280 erhaltenen Kunstobjekte in den historischen Raumkontext einzubringen. Dabei setzen die Architekten nicht nur auf raumgliedernde Elemente wie Gesimse, Stuckprofile und Vertäfelungen, sondern auch auf modernste Klima- und Sicherheitstechnik zum Schutz der Exponate.
Als man 1945 den Wiederaufbau von Schloss Bruchsal beschlossen hatte, wurden lediglich die Festsäle im Erdgeschoss und in der Beletage rekonstruiert. Die ehemaligen fürstbischöflichen Appartements wurden als moderne Ausstellungsräume gestaltet. Von 1975 bis 2002 beherbergten sie das Museum „Höfische Kunst des Barock“, eine Zweigstelle des Badischen Landesmuseums, Karlsruhe. Hier wurden in musealer Präsentation auch gerettete originale Möbel, Gemälde und Tapisserien aus Bruchsal gezeigt. Rust hatte sich vor Ort über den Stand der laufenden Bauarbeiten in der Beletage des Bruchsaler Schlosses sowie über Konzept und Zeitplan der Wiedereinrichtung informiert.