Der Minister für Finanzen und Wirtschaft Dr. Nils Schmid erklärte heute in Ulm, dass er die Iveco-Beschäftigten im Kampf um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze flankiert und unterstützen wird. Hierzu hat er eine „Task Force Iveco“ eingerichtet und er wird in den nächsten Tagen ein Gespräch mit Alfredo Altavilla, Chief Executive Officer von Iveco/Fiat Industrial, führen.
Dies war das Ergebnis eines Krisengesprächs, das heute Vormittag auf Vermittlung des Ulmer Landtagsabgeordneten Martin Rivoir im Ulmer Rathaus stattgefunden hat. Der Betriebsratsvorsitzende der Iveco Magirus AG, Bernd Maurer, der Konzernbetriebsratsvorsitzende von Iveco Deutschland, Wilfrid Schmid sowie Michael Braun von der IG Metall Ulm waren an dem Gespräch beteiligt. Sie gehören der "Task Force Iveco" an.
Die Beteiligten zeigten sich besorgt über die Pläne der Turiner Konzernzentrale und vereinbarten, alles zu tun, um möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten oder einen drohenden Stellenabbau abzufedern. „Für uns als Landesregierung ist es selbstverständlich, eine Lösung in diesem Sinne zu begleiten", erklärte Nils Schmid. "Was machbar ist, wollen wir in einem offenen Dialog herausfinden. Deshalb werde ich mich in den nächsten Tagen mit Alfredo Altavilla, CEO von Fiat Industrial, treffen und mich aus erster Hand über die Pläne informieren." Bei dem Treffen soll auch über Alternativen zu den bisher geplanten Maßnahmen gesprochen werden. In einem Schreiben an Minister Schmid hat Altavilla bereits betont, das Unternehmen sei sich seiner sozialen Verantwortung durchaus bewusst. Zudem wolle man wichtige Zentralfunktionen, zum Beispiel der Entwicklung in Ulm, aufrecht erhalten. Parallel werde an „einer für alle Beschäftigten erträglichen Lösung gearbeitet“, heißt es in dem Schreiben weiter.
Michael Braun kritisierte das Vorhaben des Mutterkonzerns als „Kahlschlag“. „Wir haben seit Wochen fieberhaft an einer Lösung gearbeitet, die ein Zukunftskonzept für Iveco Magirus Ulm bedeutet hätte. Wir erkennen, dass eine Umstrukturierung unvermeidlich ist. Doch diese darf nicht auf dem Rücken der Beschäftigten erfolgen. Bei den nun bekannt gewordenen Plänen überwiegt auf unserer Seite die Skepsis, ob damit die gewünschten Erfolge möglich sind“, so Braun.
Fiat will die LKW Produktion von Iveco Magirus nach Italien verlagern und in Ulm die Brandschutzaktivitäten von Fiat konzentrieren. Durch die Verlagerung droht der Verlust von 670 der insgesamt 1070 Arbeitsplätze am Standort Ulm. Die Arbeitnehmervertreter fürchten zudem, die geplante Konzentration der Brandschutzaktivitäten könne weitere Standorte bedrohen und sogar Werkschließungen zur Folge haben.
Die Verlagerungspläne von Fiat-Industrial waren am vergangenen Montag bekannt geworden. Die Beschäftigten der deutschen Standorte waren auf Informationsveranstaltungen über die Umstrukturierungspläne des Unternehmens in Kenntnis gesetzt worden.
Die Beteiligten der "Task Force Iveco" sehen Fiat und Fiat-Industrial in der Verantwortung für die Pläne und die daraus resultierenden Folgen für die Beschäftigung. Sie fordern die Unternehmensleitung auf, die Pläne zu prüfen und zusammen mit Politik, IG Metall und Betriebsrat nach Alternativen zu suchen, die zum Ziel haben, den Iveco Standort Ulm zukunftsfähig zu machen und industrielle Strukturen zu sichern. Betriebsratsvorsitzender Maurer: „Dabei steht für uns der Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze ganz oben.“
Quelle:
Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg