Automobilwirtschaft

Lenkungskreis des Transformationsrats diskutiert Green Deal

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Batterieherstellung - Nahaufnahme (© Andrea Fabry)

Der Lenkungskreis des landesweiten Transformationsrats Automobilwirtschaft tagte in der vergangenen Woche unter Leitung von Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut sowie den Co-Vorsitzenden Wilfried Porth (Daimler AG) und Detlev von Platen (Porsche AG) Corona-bedingt virtuell. Schwerpunkt der Sitzung war die CO2-Regulierung auf EU-Ebene mit Blick auf den Green Deal.

„Die Automobilindustrie steht vor großen Herausforderungen. Wenn wir die Klimaschutzziele im Verkehrssektor erreichen wollen, benötigen wir einen zielorientierten Ansatz unter Nutzung aller Potenziale der verschiedenen Antriebstechnologien. Vor allem im Schwerlastverkehr auf unseren Straßen, im Schiffs- und im Luftverkehr müssen wir künftig noch stärker auf Kraftstoffe aus erneuerbaren Energien setzen“, sagte Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut heute (23. November). Die Betrachtung der Potenziale synthetischer Kraftstoffe als Ergänzung zur Elektromobilität und der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie ist ein wichtiger Baustein des Transformationsrats.

„Um Wertschöpfung und Beschäftigung in Baden-Württemberg langfristig sichern zu können, bedarf es der richtigen Voraussetzungen, damit unsere Produktionsstandorte im internationalen Wettbewerb bestehen können. Dazu zählen auch die richtigen klimapolitischen Weichenstellungen durch die Politik. Grenzwerte sind zur Erreichung der Klimaschutzziele unabdingbar und gewährleisten als Zielmarke und regulatorischen Rahmen Planungssicherheit für die Automobilindustrie und die Politik. Europa sollte in diesem Sinne eine ambitionierte Fortschreibung der CO2-Flottengrenzwertregulierung umsetzen, hierbei aber Wirtschaft und Gesellschaft nicht überfordern“, so die Ministerin weiter.

„Der bisherige Zeithorizont bis 2030 der aktuellen Regulierung hatte sichergestellt, dass sich Industrie und Gesellschaft darauf einstellen können und die Ziele realisierbar blieben. Das enorme Entwicklungstempo im Bereich der Technologien, Mobilitätslösungen und der zunehmenden Vernetzung macht, wie bereits durch die Revisionsklausel in der zugehörigen Verordnung vorgesehen, ein regelmäßiges Nachjustieren der Grenzwerte erforderlich. Hierbei ist aber wichtig, dass die vereinbarten Eckpfeiler nicht kurzfristig verschärft werden können, da dies die Branche sowie die Gesellschaft, die durch Corona ohnehin gerade extrem unter Druck steht, überfordern würde“, sagte Hoffmeister-Kraut.

Das Zwischenziel der CO2-Flottengrenzwertregulierung für 2025 sollte aus Sicht von Hoffmeister-Kraut daher fixiert bleiben. Vielmehr gelte es nun in einem gemeinsamen Dialog mit allen Stakeholdern analog zum Transformationsrat Automobilwirtschaft den Zielwert für 2030 neu zu definieren und Rahmenbedingungen, Instrumente und Förderprogramme zu gestalten, welche es ermöglichen, diese sehr ambitionierten Ziele für 2030 auch erreichen zu können, ohne dass kurz-, mittel- und langfristig die Beschäftigung im Land gefährdet werde. „Von der Automobilindustrie sind in Europa, Deutschland und speziell in Baden-Württemberg viele Arbeitsplätze direkt und indirekt abhängig. Die Transformation des Verkehrsbereichs darf deshalb nicht nur ökologische, sondern sie muss auch ökonomische und soziale Aspekte berücksichtigen“, so Hoffmeister-Kraut weiter.

Detlev von Platen, Vorstand für Vertrieb und Marketing bei Porsche, sagte: „Die ambitionierten Ziele der EU können wir als Wirtschaft, Politik und Gesellschaft nur gemeinsam erreichen. Der Strategiedialog Baden-Württemberg ist daher eine gute Plattform, um auch dieses Thema anzupacken. Porsche steht auch in Corona-Zeiten klar zu den Zielen des Pariser Klima-Abkommens, Nachhaltigkeit sehen wir als unternehmerische Verpflichtung. Bis 2025 investieren wir 15 Milliarden Euro in die Elektromobilität, digitale Transformation und nachhaltige Produktion. Auch bei der Herstellung von synthetischen Kraftstoffen planen wir, uns zu engagieren. Es ist jedoch wichtig, dass die Politik die richtigen Rahmenbedingungen schafft. Für den Hochlauf der Elektromobilität, den Ausbau flächendeckender Ladeinfrastruktur und die Digitalisierung. Zudem erachten wir Anreize zur Industrialisierung ergänzender Technologien wie eFuels als sehr sinnvoll.“

Wilfried Porth, Vorstandsmitglied der Daimler AG. Personal und Arbeitsdirektor:
„Die Transformation der Automobilbranche ist im vollem Gange: Bei Daimler legen wir den Fokus zunehmend auf Elektrifizierung und Digitalisierung, getreu dem Motto ‚Electric First‘, um einen weiteren Schritt Richtung CO2 -Neutralität zu machen. Wir wollen das Auto und die individuelle Mobilität noch nachhaltiger, noch digitaler machen. Gleichzeitig legt die EU-Kommission neue Klimaziele vor, die einen Elektrifizierungsgrad von rund 60 Prozent in der europäischen Neuwagenflotte vorsehen. Wir glauben, dass solch ambitionierte Ziele grundsätzlich erreichbar sind. Dafür benötigen wir aber verbindliche Rahmenbedingungen und einige weitere Voraussetzungen, wie einen EU-weiten schnellen und flächendeckenden Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur und eine verstärkte Förderung der Batteriezellen-Produktion in der EU. Ich bin überzeugt, wenn Industrie, Politik und alle Beteiligten Hand in Hand zusammenarbeiten, dann wird uns der Transformationsprozess gelingen.“

Hintergrundinformationen:

Der Strategiedialog Automobilwirtschaft (SDA) der Landesregierung erfolgt auf Arbeitsebene in sieben strategischen Themenfeldern. Themenfelder 1 und 2 sind zugleich die Handlungsfelder des Transformationsrates Automobilwirtschaft Baden-Württemberg unter der Leitung der Wirtschaftsministerin. Themenfeld 1 beinhaltet die Bereiche Forschung und Entwicklung, Produktion und Zulieferer. Themenfeld 2 umfasst den Vertrieb und Aftersales.

Weitere Informationen finden Sie unter:

Strategiedialog Automobilwirtschaft

Weitere Meldungen

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Existenzgründung

Zumeldung: Zahl der Start-up-Gründungen steigt trotz Krise kräftig

Der Next Generation Report 2024 bestätigt die Stärke des Gründungsstandortes Baden-Württemberg. Mit einem Wert von 13,5 Neugründungen pro 100.000 Einwohnern überholt Heidelberg auch die beiden Start-up-Hotspots München und Berlin.

Labor / ©Hans Reniers / Unsplash
Förderung

Fraunhofer-Gesellschaft erhält 2024 insgesamt 34,9 Millionen Euro

Die Fraunhofer-Gesellschaft hat im Jahr 2024 im Rahmen der Grundfinanzierung und für Investitionen insgesamt 34,9 Millionen Euro vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus bewilligt bekommen.

Das Logo des LEA-Mittelstandspreises für soziale Verantwortung.
LEA-Mittelstandspreis

Mittelstandspreis für soziale Verantwortung ausgeschrieben

Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, Caritas und Diakonie in Baden-Württemberg schreiben Mittelstandspreis für soziale Verantwortung aus

Glühbirne / © seabass creatives / Unsplash
Arbeitsmarktzahlen

Zumeldung: Arbeitsmarktzahlen im Dezember 2024

Anlässlich der Veröffentlichung der neuen Arbeitsmarktdaten für Baden-Württemberg äußert sich Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus.

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut

Hoffmeister-Kraut übernimmt Vorsitz der Wirtschaftsministerkonferenz

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut wird zum 1. Januar 2025 den Vorsitz der Wirtschaftsministerkonferenz (WMK) übernehmen. Der Vorsitz wird Baden-Württemberg turnusmäßig für insgesamt zwei Jahre bis Ende 2026 übertragen.

Paragraph auf Europaflagge

Wichtiger Schritt: Verhandlungsabschluss zwischen der EU und der Schweiz

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, bezeichnete den am 20. Dezember verkündeten Verhandlungsabschluss zwischen der EU und der Schweiz als „wichtigen Schritt“, dem nun zügig weitere folgen müssten.

Move your idea
Start-up BW

Move Your Idea: Rocket Stabilizer zieht ins Landesfinale ein

Mit dem Gründungswettbewerb „Start-up BW Elevator Pitch“ sucht das Wirtschaftsministerium bereits zum elften Mal nach den einfallsreichsten Geschäftsideen und besten Gründerinnen und Gründern im Land.

Glühbirne
Konjunktur

IAW und Universität Hohenheim legen Konjunkturprognose vor

Das Tübinger Institut für angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) in Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim legte seine aktuelle Konjunkturprognose für Baden-Württemberg vor.

Glühbirne / © seabass creatives / Unsplash
Innenstadtberater

Rund 1,7 Millionen Euro für regionale Innenstadtberater bis Ende 2026

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus fördert regionale Innenstadtberater in Baden-Württemberg bis Ende 2026 mit weiteren rund 1,7 Millionen Euro.

Start-up BW

„Abnoba“ gewinnt 5. Start-up BW Female Founders Cup

Beim fünften Start-up BW Female Founders Cup am 16. Dezember 2024 haben Gründerinnen und Start-ups von Frauen ihre Geschäftsideen vor Fachjury und Publikum präsentiert.

Quelle: unsplash / dylan-gillis
Betriebliche Weiterbildung

Betriebliche Weiterbildung erstmals wieder auf Vor-Corona-Niveau

Im Auftrag des Wirtschaftsministeriums hat das Tübinger Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung e. V. (IAW) den Bericht „Betriebliche Fort- und Weiterbildung in Baden-Württemberg 2023“ veröffentlicht.

Förderung

Wirtschaftsministerium investiert in wegweisende Halbleitertechnologie

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg fördert die Weiterentwicklung der Forschungsinfrastruktur des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Festkörperphysik (IAF) in Freiburg mit 4,35 Millionen Euro.

Regional Cup Pforzheim - Gewinner
Start-up BW

Regional Cup Nordschwarzwald: OnlyGreens aus Ispringen zieht ins Landesfinale ein

Mit dem Gründungswettbewerb „Start-up BW Elevator Pitch“ sucht das Wirtschaftsministerium bereits zum elften Mal nach den einfallsreichsten Geschäftsideen und besten Gründerinnen und Gründern im Land.

Virtueller Datenfluss im Web
Förderung

12,7 Millionen Euro Förderung für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus beteiligte sich im Jahr 2024 mit einer Förderung in Höhe von rund 12,7 Millionen Euro an der Grundfinanzierung des DLR e.V.

Eine Roboterhand tippt auf einem Monitor aus Glas
Förderprojekt

Förderprojekt des Wirtschaftsministeriums startet - Reallabor

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg fördert ein Reallabor für rechtskonforme Künstliche Intelligenz und Robotik mit 495.000 Euro bis Dezember 2025.