Das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft will neue Ideen fördern. Zwei mit einander kombinierbare neue Förderprogramme erleichtern den baden-württembergischen Mittelständlern in Zukunft die Finanzierung von Innovationen mit zinsverbilligten Krediten der „Innovationsfinanzierung“ der L-Bank und Bürgschaften über „InnovFin“. Die Programme werden von der L-Bank und Bürgschaftsbank Baden-Württemberg gestellt. Das teilte Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid am 30. August 2015 in Stuttgart mit.
Baden-Württemberg sei seit Jahren die innovationsstärkste Region in Europa, das belege auch der Innovationsindex des Statistischen Landesamts 2014, so Schmid. „Mit der `Innovationsstrategie` bekommen kleine und mittlere Unternehmen die optimale Unterstützung. Zum einem investiert das Land mit der `Innovationsfinanzierung` 200 Millionen Euro in die Zukunftsfähigkeit der kleinen und mittleren Unternehmen in Baden-Württemberg. Außerdem können die Unternehmen durch eine neue Ausfallbürgschaft bei der Finanzierung von größeren Innovationsvorhaben entlastet werden. Damit mobilisieren wir insgesamt 307 Millionen Euro für Innovationen in Baden-Württemberg“, sagte der Minister. Vor allem mit Blick auf die Digitalisierung und das Thema Industrie 4.0 müssten die Unternehmen gefördert werden, damit die globale Wettbewerbsfähigkeit weiter gestärkt und ausgedehnt werden könne.
„Innovation ist besonders wichtig für die Wirtschaftsstruktur im Südwesten. Erfolgsfaktoren sind die hervorragenden Forschungs- und Hochschulinfrastruktur, die gute Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft und das außergewöhnlich hohe Engagement der Unternehmen in Forschung und Entwicklung. Perspektivisch ist es wichtig, diese Spitzenposition zu verteidigen und auszubauen“, so Schmid.
Zur Finanzierung marktnaher Forschung und Entwicklung (FuE) können Unternehmen in Baden-Württemberg besonders günstige Förderdarlehen erhalten. Die „Innovationsfinanzierung“ der L-Bank wird in Kooperation mit der KfW angeboten und in Baden-Württemberg zusätzlich im Zins verbilligt. Das Programm soll vor allem kleinere und mittlere Unternehmen bei der Finanzierung von Neu- und Weiterentwicklungen von Produkten, Produktionsprozessen und Dienstleistungen unterstützen.
„Die mittelständischen Unternehmen brauchen unseren neuen Förderschwerpunkt Innovation, der speziell auf ihre Finanzierungsbedürfnisse ausgelegt ist. Durch die Kombinierbarkeit der beiden neuen Finanzierungsinstrumente schaffen wir für Investitionen in Innovationen neue Spielräume. Entwicklungen wie die Digitalisierung von Prozessen lassen sich damit leichter voranbringen“, bestätigte Dr. Axel Nawrath, der Vorsitzende des Vorstands der L-Bank. „Auch wir als Förderbank gehen neue Wege: So haben wir zum Ausbau des neuen Schwerpunkts zum ersten Mal sowohl Bundesmittel als auch EU-Mittel ins Land geholt und kombiniert.“
Das neue Bürgschaftsprodukt „InnovFin 70“, das L-Bank und Bürgschaftsbank innovativen Mittelstandsunternehmen anbieten, wird durch den European Investment Fund (EIF) rückverbürgt. Damit können sich Hausbanken mit einer Bürgschaft in Höhe von 70 Prozent des zugrundeliegenden Förder- oder Hausbankenkredites zu attraktiven Konditionen entlasten lassen. Interessenten für dieses Programm belegen ihre Innovationsfähigkeit – zum Beispiel durch eine Patentanmeldung für ein Innovationsprojekt oder den Erhalt von Zuschüssen, Krediten oder Bürgschaften aus nationalen oder europäischen Forschungs- und/oder Innovationsprogrammen.
„Es ist nur konsequent, dass wir die innovativen Betriebe im Land bei der Finanzierung neuer Produkte und Dienstleistungen begleiten. Denn wir richten uns damit nach dem Bedarf der Unternehmen. Für die Bürgschaftsbank ist InnovFin ein Novum: Wir können damit die hoch innovative exportorientierte Wirtschaft endlich auch im Ausland unterstützen - wo sie uns braucht“, sagte Guy Selbherr, Vorstand der Bürgschaftsbank Baden-Württemberg.