„Das Spitzengespräch mit allen baden-württembergischen Handwerkskammern markiert einen guten Auftakt für die dialogorientierte Wirtschaftspolitik zwischen Landesregierung und Handwerk: wir haben uns in einem ersten Schritt über Eckpunkte ausgetauscht. Im nächsten Schritt werden wir den Dialog weiter verstetigen“, erklärten Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid und der Präsident des Baden-Württembergischen Handwerkstags (BWHT), Joachim Möhrle. Die Präsidenten und Hauptgeschäftsführer der acht Handwerkskammern im Land hatten sich heute in Stuttgart mit Finanz- und Wirtschaftsminister Schmid und dem Mittelstandsbeauftragten Peter Hofelich zu einem Spitzengespräch getroffen.
Landeshandwerkspräsident Joachim Möhrle begrüßte vor allem die Benennung eines Mittelstandsbeauftragten. Er freue sich darüber, dass die Landesregierung damit einen Vorschlag des Handwerks umsetze. Mehr als 90 Prozent aller Betriebe in Baden-Württemberg haben weniger als 20 Beschäftigte, an dieser Kernzielgruppe müsse sich die Wirtschaftspolitik des Landes verstärkt orientieren. „Wir haben eine auf kleine Unternehmen fokussierte Anlaufstelle bei der Landesregierung bisher schmerzlich vermisst“, sagte Möhrle.
„Als Mittelstandsbeauftragter sehe ich mich als Impulsgeber und als unabhängigen Ansprechpartner für Mittelstand und Handwerk in Baden-Württemberg“, sagte Peter Hofelich, ehrenamtlicher Beauftragter für Mittelstand und Handwerk beim Ministerium für Finanzen und Wirtschaft. Hofelich kündigte beim Spitzengespräch an, die Anliegen des Handwerks in die Breite der gesamten Regierung hinein zu verfolgen: „Im Hinblick auf die handwerklichen Betriebe liegen mir, um nur zwei Beispiele zu nennen, die Weiterentwicklung unserer Gründerförderung und die mittelstandsfreundliche Vergabepraxis besonders am Herzen“.
Eckpunkte des Dialogs zwischen Handwerk und Ministerium sind:
- Die neue Landesregierung wird konsequent und wirksam dazu beitragen, Baden-Württemberg als Standort eines leistungsfähigen Handwerks zu stärken sowie neue dynamische und nachhaltige Wachstumsfelder zu erschließen. Die Handwerkskammern sind als dem Demokratieprinzip verpflichtete Selbstverwaltungseinrichtungen der Wirtschaft ein wertvoller Partner der Landespolitik, insbesondere bei der Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen.
- Der ehrenamtliche Beauftragte für Mittelstand und Handwerk Peter Hofelich ist unabhängiger Ansprechpartner und Impulsgeber für die Unternehmen des Handwerks in Baden-Württemberg und ein wichtiges Element der dialogorientierten Wirtschaftspolitik der neuen Landesregierung.
- Die Landesregierung wird Schwerpunkte auf Zukunftsfelder mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten legen, wie sie sich aus dem Gutachten „Wirtschaftliche und technologische Perspektiven der baden-württembergischen Landespolitik bis 2020“ von McKinsey und dem IAW Tübingen im Auftrag der Landesregierung ergeben. Das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft wird die Kernbereiche der Mittelstandsförderung fortführen und das Handwerk vor allem bei Marktchancen im Ausbau der Erneuerbaren Energien, der Energie-Einsparung und der Elektromobilität unterstützen.
- Die Landesregierung wird gemeinsam mit dem Baden-Württembergischen Handwerkstag und weiteren starken Partnern eine „Allianz für Fachkräfte“ ins Leben rufen. Ziel ist es, den Fachkräftebedarf in Baden-Württemberg zu decken rechtzeitig und wirkungsvoll mit vereinbarten Maßnahmen entgegenzutreten. In diesem Rahmen setzen die Landesregierung und der Baden-Württembergische Handwerkstag als ein Bündnispartner ihre erfolgreiche Zusammenarbeit im „Bündnis zur Stärkung der beruflichen Ausbildung und des Fachkräftenachwuchses in Baden-Württemberg 2010 – 2014“ fort.
- Die Landesregierung will gemeinsam mit den Handwerkskammern die bessere Vertretung von Frauen in Führungsfunktionen von Wirtschaft und wirtschaftsnahen Gremien umsetzen. Die Landesregierung begrüßt daher, dass der Baden-Württembergische Handwerkstag Partner im Bündnis „Frauen in MINT-Berufen“ ist. Ziel des Bündnisses ist, dass nicht nur mehr Frauen in MINT-Berufen, also auch in handwerklichen und technischen Berufen, tätig werden, sondern dass sie dort auch tätig bleiben, eine langfristige Perspektive haben, Karriere machen und dies auch mit der familiären Verantwortung vereinbaren können.
- Mit einem Tariftreuegesetz wird die Landesregierung sicherstellen, dass öffentliche Aufträge des Landes und der Kommunen nur an Unternehmen vergeben werden, die ihren Beschäftigten Tariflöhne zahlen. Faire Unternehmen dürfen im Wettbewerb nicht benachteiligt werden. Die öffentliche Hand wird als Auftraggeber mit gutem Beispiel vorangehen, um Lohndumping zu entgegnen und einen fairen Wettbewerb zu sichern. Dafür arbeitet das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft derzeit Eckpunkte aus.
Quelle:
Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg