Prof. Dr. h. c. Horst Linde war über viele Jahre hinweg maßgeblich am Aus- und Wiederaufbau des Landes Baden-Württemberg beteiligt. Sein Wirken als Architekt und Wissenschaftler hat im Land und weit darüber hinaus hohe Anerkennung gefunden. Als Leiter der Staatlichen Hochbauverwaltung hat er Maßstäbe gesetzt, die heute noch Gültigkeit haben. Mit großer Schaffenskraft und außergewöhnlicher Kreativität hat er sich bleibende Verdienste erworben. Seine Projekte sind ein sichtbares Zeugnis für die hohe architektonische Qualität der staatlichen Gebäude vor allem im Zentrum der Landeshauptstadt Stuttgart.
"Sie sind ein Mann der ersten Stunde. Die Bau- und Architekturgeschichte Baden-Württembergs ist untrennbar mit Ihrem Namen verbunden." Mit diesen Worten gratulierte und würdigte Finanz- und Wirtschaftminister Dr. Nils Schmid die großartige Lebensleistung von Herrn Ministerialdirigent a. D. Prof. Dr. h. c. Horst Linde anlässlich dessen 100. Geburtstag am 6. April 2012.
Prof. Dr. h. c. Horst Linde studierte bis 1936 an der Technischen Hochschule Karlsruhe Architektur und legte 1939 die Regierungsbaumeisterprüfung ab. 1947 trat er in die Staatliche Hochbauverwaltung ein, die er von 1957 - 1971 leitete.
Als besondere Leistung sind die Gestaltung des zentralen Bereichs der Landeshauptstadt Stuttgart rund um den Schlossplatz in den Jahren 1958 bis 1961, der Wiederaufbau des Neuen Schlosses und des Kunstgebäudes, der Neubau des Landtages sowie des Kleinen Hauses des Staatstheaters hervorzuheben.
1948 gewann Prof. Linde den Architekturwettbewerb für den Wiederaufbau der Kaiserstraße und des Stadtzentrums in Karlsruhe, ebenso 1953 für den Wiederaufbau der dortigen Stadtkirche.
Prof. Linde hat sich darüber hinaus vor allem im Hochschulbau einen Namen gemacht. In den 60er Jahren schuf er die organisatorischen Voraussetzungen für die Universitätsgründungen etwa in Ulm und Konstanz. Dabei hat er durch Rationalisierung, Standardisierung sowie Einführung von Richtlinien für die Baukostenplanung neue Maßstäbe gesetzt und die bis dahin üblichen Planungs- und Baumethoden modernisiert. Dadurch wurde ein schnelleres und wirtschaftlicheres Bauen möglich.
Aufgrund seiner überragenden Erfolge und seinem hohen architektonischen Sachverstand wurde er imJahr 1961 zum ordentlichen Professor an der damaligen Technischen Hochschule Stuttgart berufen.
Für seinen großen Verdienste wurde Prof. Linde 1977 mit der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg und 1982 mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Quelle:
Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg