Mehr Jugendliche mit Migrationshintergrund in eine berufliche Ausbildung zu bringen - das ist das Ziel des Projekts „Der Weg zum Erfolg: Berufliche Bildung“. Mit rund 2,9 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und etwa 720.000 Euro aus Landesmitteln fördert das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft dafür landesweit mehr als 40 Berufswerberinnen und Berufswerber mit ausländischen Wurzeln.
Sie informieren Jugendliche und deren Eltern in der jeweiligen Muttersprache über die berufliche Ausbildung und das breite Spektrum der rund 330 Ausbildungsberufe. Je nach Region werden die Beratungen in den Sprachen Türkisch, Italienisch, Kurdisch, Russisch, Albanisch und Arabisch angeboten
„Die Berufswerber gewährleisten eine individuelle Beratung über die Chancen und Möglichkeiten einer beruflichen Aus- und Weiterbildung“, sagte Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid am 1. Oktober 2015. Auch eine aktive Begleitung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz und während der Ausbildung sei möglich. „Der Einfluss der Eltern auf die Berufswahl ihrer Kinder ist oftmals groß, deshalb beziehen wir die Eltern bewusst in die Beratung mit ein“, so der Minister. Dabei gebe es für die Eltern auch die Gelegenheit, sich über die eigenen Weiterbildungsperspektiven zu informieren.
Berufswerberinnen und -werber werden seit dem Jahr 2011 mit ESF-Mitteln gefördert. Das letzte Projekt endete im April 2015, es wurde evaluiert. Der Untersuchung zufolge, die das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft in Auftrag gegeben hatte, lohnt sich die individuelle und intensive Beratung. Insbesondere die aufsuchende Elternarbeit und die Ansprache in der Muttersprache würden maßgeblich zum Erfolg beitragen, so das Ergebnis der Evaluation.
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Jugendlichen mit Migrationshintergrund gelingt der direkte Übergang in einen Beruf deutlich seltener als Menschen ohne Migrationshintergrund: rund 30 Prozent der Baden-Württemberger mit Migrationshintergrund im Alter zwischen 25 und 35 Jahren haben keinen beruflichen Bildungsabschluss. Bei den Personen ohne Migrationshintergrund sind es rund 12 Prozent (Angaben des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg).
Auch eine Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung zu den „Einmündungschancen in duale Berufsausbildung und Ausbildungserfolg junger Migranten und Migrantinnen“ (BIBB-Report 5/2014) bestätigt das: Jugendliche mit Migrationshintergrund streben deutlich seltener eine betriebliche Ausbildung an und der Übergang in Ausbildung gelingt ihnen wesentlich schlechter als jungen Menschen ohne Migrationshintergrund.