Das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft fördert mit 850.000 Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) den Aufbau des „House of Living Labs" im Forschungszentrum Informatik (FZI) in Karlsruhe. „Mit dem House of Living Labs wird eine Brücke zwischen Technologienutzern, Wirtschaft und Wissenschaft geschlagen", erklärte der Minister für Finanzen und Wirtschaft Nils Schmid. Schwerpunktthemen des House of Living Labs sind die Integration und Weiterentwicklung von Informations- und Kommunikationstechnologien im Wohnbereich (Smart Home), im ressourcenschonenden Energiemanagement (Smart Energy), für neue Mobilitätskonzepte (Smart Mobility) sowie für die Industrieautomatisierung (Smart Automation).
„Die neue Landesregierung wird sich dafür einsetzen, Baden-Württemberg als Innovationsland zu stärken", betonte Minister Schmid. Auf über 1.100 Quadratmetern zusätzlicher Fläche werden zehn Wissenschaftler im FZI die Lebens- und Arbeitswelten des 21. Jahrhunderts erforschen und im Zusammenspiel mit der Wirtschaft Grundsteine für neue marktreife Produkte und Dienstleistungen legen. Mit der Förderung durch das Land werden unmittelbare Investitionen in Höhe von 1,7 Millionen Euro im FZI ausgelöst.
Die neuen Labore im FZI werden dabei über ihre speziellen Themenkomplexe hinweg zusammenarbeiten. Beispielsweise wird auf dem Gebiet der Automation die Informations- und Kommunikationstechnik bereits heute umfassend in Fahrzeugen eingesetzt, um unter anderem den Komfort und die Sicherheit des Fahrers zu verbessern oder um Zeit und Kosten einzusparen. Funktionen, die in den Fahrzeugen selbstverständlich sind, sich in Wohnumgebungen aber noch nicht konsequent durchsetzen konnten, liefern im House of Living Labs neue Ansatzpunkte für die Gebäudeautomation. Diese können sämtliche Überwachungs-, Steuerungs-, Regel- und Optimierungseinrichtungen in Gebäuden betreffen und leisten dabei auch einen Beitrag zur Energieeffizienz.
Die unmittelbare und frühzeitige Einbeziehung der Anwender in die Arbeit der Forscher ist für Michael Flor, kaufmännischer Vorstand des FZI, einer der großen Vorzüge des House of Living Labs: „Die Präsentation von Prototypen und die direkte Zusammenarbeit mit den Nutzern bei deren Konkretisierung tragen zu einer deutlichen Beschleunigung von Entwicklungsprozessen bei. Deshalb werden zum Beispiel im Bereich der Gebäudeautomatisierung (Smart Home-Technologien) Architekten und Handwerker frühzeitig einbezogen. Diese können mit ihrer praktischen Erfahrung einschätzen, welche Entwicklungen eine besondere Chance haben, tatsächlich neue Standards zu werden", erklärte Flor.
Das FZI als Träger versteht sich insbesondere als Partner der heimischen Wirtschaft: fast drei Viertel seiner Forschungsaufträge aus der Industrie kommen von baden-württembergischen Unternehmen und zu über 50 Prozent von kleinen und mittleren Unternehmen. Die rund 20 Professoren bearbeiten mit ihren über 140 Mitarbeitern jährlich Aufträge und Projekte von Industrieunternehmen und der öffentlichen Hand in Höhe von rund 11 Millionen Euro. Durch die Kombination von Erkenntnissen aus Informatik, Wirtschaftswissenschaften, Elektrotechnik, Maschinenbau und Logistik sowie eine Kooperation mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) verfügt das FZI über ein fachlich breit angelegtes Fundament für Innovationen.
Quelle:
Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg