Die diesjährige Netzwerkkonferenz Baukultur Baden-Württemberg findet heute (28. März) im Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle in Stuttgart statt. „Eine gute, erfolgreiche Entwicklung des Landes, seiner Unternehmen, seiner Städte und Gemeinden ist unser gemeinsames Ziel. Dazu braucht es Bauinvestitionen, die eine zukunftsgerichtete Unternehmensentwicklung unterstützen, zugleich aber auch die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit von Städten und Gemeinden stärken“, sagte Wirtschafts- und Wohnungsbauministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut zur Eröffnung der Konferenz. Das Wirtschaftsministerium hatte gemeinsam mit dem Baden-Württembergischen Handwerkstag, der Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart und der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart eingeladen.
In ihrer Rede stellte die Ministerin fest: „Die rasante technologische Entwicklung, von der kein Wirtschaftssektor ausgenommen ist, erfordert innovative infrastrukturelle und architektonische Rahmenbedingungen. Das ist eine große Herausforderung, aber auch die Chance auf mehr Qualität. Denn Qualität ist nach meiner festen Überzeugung die Schlüsselstrategie. Es freut mich daher, dass immer mehr Unternehmen mit ihren Bauprojekten auf qualitatives Wachstum setzen, indem sie städtebauliche und architektonische sowie für die Standortentwicklung förderliche Qualitäten anstreben“, so Hoffmeister-Kraut.
Das förderliche Zusammenspiel von baulich qualitätvoller Unternehmensentwicklung und nachhaltiger, auf Lebensqualität setzender Standortplanung war Thema der beiden Fachvorträge des Vormittags. Tobias Koch, Principal bei der Prognos AG, erläuterte, dass Baden-Württemberg zu den führenden Wirtschafts- und Innovationsstandorten in Deutschland und Europa gehöre, die Anforderungen an moderne Unternehmensstandorte allerdings erheblich steigen würden. Entsprechend müsse es darum gehen, Standortnachteile und Kapazitätsengpässe durch bauliche und andere Maßnahmen abzubauen und zu kompensieren. Der zweite Redner des Vormittags, Architekt & Urbanist Dr. Hans-Hermann Albers, verdeutlichte in seinem Vortrag, dass die Möglichkeit einer gezielten Standortentwicklung neben dem Imagegewinn vor allem Zukunftsfähigkeit durch Fachkräftebindung und ein innovatives Umfeld bedeuten würde. Wirksame Instrumente und gelungene Fallbeispiele seien inzwischen vielfältig, allerdings zeigten diese, dass das funktionierende Zusammenspiel der Akteure und Institutionen bei den meist partnerschaftlich organisierten Vorhaben unersetzlich sei.
Strategien für innovative Gebäude in unterschiedlichen Wirtschaftszweigen und insbesondere das wichtige Zusammenspiel aller Beteiligten standen im Zentrum von fünf Workshops am Nachmittag. Anhand bemerkenswerter Beispielbauten wurde gezeigt, was gestalterisch gelungene Neubauten eigentlich ausmacht, wie sie nicht nur in Gewerbegebieten, sondern beispielsweise auch in Innenstadtlagen Akzente setzen und damit für die Stadt- und Ortsbilder einen echten Gewinn darstellen. Es wurde beleuchtet, wie innovative Architektur Energieeffizienz steigern, Ressourcen schonen und neue Arbeitsformen und -prozesse unterstützen kann. Einen Schwerpunkt bildeten schließlich aufschlussreiche Beispiele für den Beitrag der Wirtschaft zur Lösung von zentralen Aufgaben, die sich in den Kommunen stellen, beispielsweise in Gestalt groß angelegter Quartiersprojekte oder dem Werkswohnungsbau.
Abschließend diskutierten Daniel Fluhrer, Baubürgermeister der Stadt Karlsruhe, Holger Haas von der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart und zugleich Geschäftsführer der IBA 2027 GmbH, der Unternehmer Max Maier und Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, die Ergebnisse der Workshops. Es wurde klar, dass es entscheidend darauf ankommt, gemeinsame Interessen zu identifizieren, den frühzeitigen Dialog zwischen den Akteuren zu suchen und Strategien für die kooperative Entwicklung zeitgemäßer und wettbewerbsfähiger Standortqualitäten zu erarbeiten.
Hintergrundinformationen
Im Rahmen der Initiative Baukultur Baden-Württemberg stärkt und fördert das Land die Planungs- und Baukultur als strukturell gewichtigen Standortfaktor. Unter anderem werden Kommunen, die Gestaltungsbeiräte einrichten oder deren Einsatz verstetigen wollen, gefördert oder regionale Initiativen, wie das kürzlich abgeschlossene Auszeichnungsverfahren Baukultur Kraichgau, unterstützt. Damit leistet das Land einen wichtigen Beitrag dazu, die aktuellen und künftigen Aufgaben und Herausforderungen, die sich Kommunen, Unternehmen und weiteren Akteuren stellen, als Chance für Verbesserungen unserer gebauten Umwelt zu nutzen und das Land so als wettbewerbsfähigen Wohn- und Wirtschaftsstandort zu sichern und weiterzuentwickeln.
Was eine hochwertige Baukultur zu leisten vermag, zeigten anlässlich der Netzwerkkonferenz zwei Ausstellungen, die eine zum regionalen Auszeichnungsverfahren Baukultur Kraichgau, die andere zum EU-Projekt „Triple Wood“, das neben der eigentlichen Ausstellung auch Seminare zum Bauen mit Holz sowie öffentliche Veranstaltungen umfasst und so die Möglichkeiten und Potenziale des Holzbaus für nachhaltige bauliche Entwicklungen greifbar macht.