Die Agentur für Arbeit hat am 30. September die neuen Arbeitsmarktzahlen veröffentlicht. „Es ist bedauerlich, dass die Hoffnungen auf einen Herbstaufschwung am Arbeitsmarkt bisher nicht erfüllt wurden. Mit den im September gestiegenen Exporterwartungen keimt in den für Baden-Württemberg so wichtigen Exportbranchen jedoch auch wieder Optimismus auf“, erklärte Wirtschafts- und Arbeitsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut anlässlich der Veröffentlichung der neuen Arbeitsmarktdaten in Stuttgart.
Gegenüber dem Vorjahr hat die Arbeitslosigkeit um 42,7 Prozent bzw. rund 86.500 Personen zugenommen und lag leicht über dem Vormonatswert vom August 2020. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit um 5.106 bzw. 1,7 Prozent im Vergleich zum August 2020 blieb dabei deutlich hinter der saisonal üblichen Herbstbelebung zurück.
Vor allem auch die Arbeitsmarktchancen arbeitsloser Jugendlicher werden durch die ausbleibende Herbstbelebung belastet: „Angesichts der weiterhin angespannten Arbeitsmarktlage appelliere ich an die Arbeitgeber im Land, den gut ausgebildeten jungen Menschen eine Chance für den Einstieg in das Berufsleben zu geben. Da können auch Lösungen wie eine Teilzeitbeschäftigung in Frage kommen. Die jungen Menschen dürfen nicht zu Corona-Verlierern werden“, hob Hoffmeister-Kraut hervor. Im September waren bei der Arbeitsverwaltung im Land 32.559 junge Menschen unter 25 Jahre und damit 11.439 bzw. 54,2 Prozent mehr als im September 2019 arbeitslos gemeldet. Sie leiden mit einer Zunahme von 42,7 Prozent stärker als die Arbeitslosen insgesamt unter der Corona-Krise.
Die Kurzarbeitergeldregelung stellt auch in Zukunft eine wichtige Stütze für den Arbeitsmarkt und die Wirtschaft dar. Bundesweit waren im August in den Schlüsselbranchen wie der Metallindustrie und dem Fahrzeug- und Maschinenbau nach Ifo-Schätzungen weiterhin bis zu 40 Prozent der versicherungspflichtig Beschäftigten in Kurzarbeit. In Baden-Württemberg waren danach insgesamt 16 Prozent bzw. 750.000 Beschäftigte in Kurzarbeit. „Die Möglichkeit, das Kurzarbeitergeld bis zu 24 Monate lang zu beziehen, wird uns helfen, viele Arbeitsplätze über die Krise zu retten. Sie kann dabei aber notwendige strukturelle Anpassungen nicht vermeiden“, so die Ministerin.
„Wir setzen alles daran, den konjunkturellen Einbruch in den Schlüsselbranchen des Landes zu überwinden. Deshalb können wir uns auch eine zweite Corona-Welle nicht leisten und müssen diese unter allen Umständen vermeiden“, betonte Hoffmeister-Kraut.