Kein Kurort ohne Kuranlagen. Sie prägen bis heute die Struktur, das Erscheinungsbild und das Image von Kurstädten und Badeorten. Staatssekretärin Katrin Schütz und der Präsident von ICOMOS Deutschland Prof. Dr. Jörg Haspel stellten heute (21. Juli) im Spiegelsaal des Kulturhauses LA 8 in Baden-Baden den Tagungsband der internationalen Fachtagung „Zwischen Heilung und Zerstreuung – europäische Kurparks und Kurgärten des 19. Jahrhunderts“ vor.
„Ich freue mich, den neuen Tagungsband inmitten Baden-Badens ‚grünem Salon‘, der Lichtentaler Allee, präsentieren zu können. Der weit über die Grenzen unseres Landes hinaus bekannte und geschätzte Kurpark ist die perfekte Location für die heutige Buchvorstellung. Mit ihren prächtigen Baudenkmalen ist die Allee ein wesentlicher Bestandteil der Stadt Baden-Baden zum UNESCO-Welterbeantrag ‚Great Spas of Europe‘“, betonte die Staatsekretärin. „Kurgärten und Kurparks sind fester Bestandteil eines typischen europäischen Kurortes. Sie spielten eine entscheidende Rolle im traditionellen europäischen Kurwesen. Mein Dank gilt allen Autorinnen und Autoren für ihre profunden Beiträge zum neuen Buch. Der Tagungsband trägt dazu bei, die Forschung zur Bedeutung europäischer Kurparks und Kurgärten des 19. Jahrhunderts und damit auch den Welterbeantrag zu stärken.“
ICOMOS Deutschland Präsident Prof. Dr. Jörg Haspel führte aus: „Der Tagungsband zum Thema historische Kuranlagen und Bäderkultur macht den grenzüberschreitenden Austausch bedeutender europäischer Kurstädte und Modebäder des 19. Jahrhunderts verständlicher und unterstreicht das besondere Potenzial des eingereichten multinationalen Welterbeantrags.“
Die Feierstunde wurde vom Deutschen Nationalkomitee von ICOMOS, dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg als oberste Denkmalschutzbehörde des Landes und dem Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart veranstaltet sowie von der Stadt Baden-Baden und dem Freundeskreis Lichtentaler Allee – Initiative Weltkulturerbe e.V. ausgerichtet.
Hintergrundinformationen zum Tagungsband
Im März 2015 veranstaltete das Deutsche Nationalkomitee von ICOMOS zusammen mit dem Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart und dem Arbeitskreis Historische Gärten in der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e.V. eine internationale Fachtagung „Zwischen Heilung und Zerstreuung – europäische Kurparks und Kurgärten des 19. Jahrhunderts“ in Baden-Baden. Bei dieser Veranstaltung wurden die besonderen Eigenschaften und die historische Bedeutung europäischer Kurgärten und Kurparks vertiefend und im internationalen Vergleich diskutiert. Die Veranstaltung schloss sich inhaltlich an die internationale Tagung „Europäische Kurstädte und Modebäder des 19. Jahrhunderts“ im November 2010 ebenfalls in Baden-Baden an.
Die von der obersten Denkmalschutzbehörde des Landes, dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg, bereitgestellten Mittel ermöglichten sowohl die Ausrichtung der Konferenz als auch die Veröffentlichung des Tagungsbandes.
Die achtzehn Beiträge des Bandes widmen sich zunächst der räumlichen und zeitlichen Vielfalt der Kuranlagen in Europa. Sie behandeln dann anhand von Einzelbeispielen und im Überblick deren formale und funktionale Besonderheiten und ihre charakteristische Ausstattung. Darüber hinaus werden Wechselbeziehungen zwischen den Kuranlagen, dem Städtebau und der Kurlandschaft thematisiert. Den Abschluss bildet die Frage nach dem denkmalpflegerischen Umgang mit dem europäischen Kulturerbe historischer Kurgärten und Kurparks.
Hintergrundinformationen zur Welterbebewerbung
Die „Great Spas of Europe“ sind elf bedeutende Kurstädte des 19. Jahrhunderts aus insgesamt sieben europäischen Nationen, die gemeinsam unter Federführung der Tschechischen Republik im Januar 2019 einen Antrag auf Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste gestellt haben. Beteiligt sind die deutschen Kurstädte Baden-Baden, Bad Ems und Bad Kissingen. Zu den tschechischen Städten gehören Marienbad, Franzensbad und Karlsbad. Hinzu kommen Baden bei Wien (Österreich), Spa (Belgien), Montecatini Terme (Italien), Vichy (Frankreich) und Bath (Großbritannien). Das Land Baden-Württemberg und die Stadt Baden-Baden warten gemeinsam mit den übrigen „Great Spas of Europe“ voller Spannung auf die Entscheidung des Welterbekomitees, die wegen der weltweiten Corona-Pandemie nicht wie geplant Anfang Juli 2020 getroffen werden konnte.
Cover Tagungsband (PDF)