Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid hat am Montag beim Bilanzgespräch des „Bündnis zur Stärkung der beruflichen Ausbildung in Baden-Württemberg“ gemeinsam mit den Bündnispartnern die Informationskampagne „Meine Ausbildung. Meine Zukunft – gut-ausgebildet.de“ gestartet. „Mit der Kampagne gut-ausgebildet wollen wir Jugendliche und Eltern für die duale Ausbildung begeistern“, sagte Wirtschaftsminister Schmid. „Für viele Schülerinnen und Schüler kann der Weg über eine praktische Ausbildung motivierender sein als die schulische Laufbahn mit der Perspektive Studium. Wir möchten mit der Kampagne die Attraktivität der dualen Ausbildung ins rechte Licht rücken“, so Schmid.
Kampagne Meine Ausbildung. Meine Zukunft
„Mit der Kampagne haben wir ein informatives und lebendiges Angebot für alle geschaffen, die mehr über die duale Ausbildung erfahren wollen und sollen“, sagte Minister Schmid. Unter www.gut-ausgebildet.de werben beispielsweise 40 Kurzfilme für Ausbildungsberufe von A wie Altenpfleger bis Z wie Zimmerer. Die Filme sind auch auf dem Internetkanal Youtube (youtube.com/berufezappen) zu finden. Ergänzend dazu bietet facebook.com/gut-ausgebildet die Möglichkeit, Antworten auf Fragen zu bestimmten Ausbildungsberufen oder allgemein zur Ausbildung zu bekommen.
Die Infokampagne ist eng verzahnt mit der 2011 gestarteten Initiative „Ausbildungsbotschafter“: 1.900 eigens hierfür qualifizierte Auszubildende stellen an Schulen als Botschafter ihre Berufe vor und informieren authentisch über ihren Weg in den Beruf. Seit dem Start der Initiative haben die Ausbildungsbotschafter in rund 400 Einsätzen für die Attraktivität der Berufsausbildung geworben. Neben den dualen Ausbildungsberufen präsentieren die Ausbildungsbotschafter auch die Pflege-, Sozial- und Erzieherberufe.
Bilanzzahlen 2011: Positive Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt
Auf dem Spitzengespräch zogen die Partner des Ausbildungsbündnisses auch eine Bilanz des Ausbildungsjahrs 2011: „Der Ausbildungsmarkt entwickelte sich im vergangen Jahr positiv: Mehr Ausbildungsverträge, mehr gemeldete Ausbildungsplätze als Bewerber, weniger Bewerber im Übergangsbereich“, erklärte Wirtschaftsminister Schmid.
„Die Jugendlichen haben eine größere Auswahl auf dem Ausbildungsmarkt. Gleichzeitig wird es für Betriebe – auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels - zunehmend darum gehen, auch schwächeren Jugendlichen eine Chance auf eine Ausbildung zu geben. Den perfekten Bewerber gibt es nur auf dem Papier, in der Realität gibt es aber viele junge Menschen, die motiviert und leistungsbereit sind. Dieses Potenzial gilt es zu heben“, sagte Eva Strobel, Leiterin der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit.
Die Zahl der neuen Ausbildungsverträge stieg im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent. Zum 30. September 2011 gab es 78.813 Neuverträge. Die Chancen für Bewerber haben sich verbessert, denn erstmals seit 2006 gab es zum Stichtag 30. September 2011 mehr gemeldete Ausbildungsplätze (72.617) als Bewerber (67.127). Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze (4.625) ist deutlich gestiegen, die der unversorgten Bewerber (350) weiter zurückgegangen.
In der Nachvermittlungszeit von Oktober bis Dezember 2011 suchten 3.650 Jugendliche weiterhin bzw. erstmals eine Ausbildungsstelle. Zum 31. Dezember 2011 waren davon noch gut 1.000 Jugendliche ohne Ausbildungsmöglichkeit oder Alternative. Knapp 1.300 der Bewerber mit Alternative zum 30. September 2011 (9.300) hätten noch kurzfristig bis zum 31. Dezember mit einer Ausbildung begonnen.
9.300 Jugendliche konnten ihren Ausbildungswunsch zum Stichtag 30. September 2011 nicht realisieren. Sie haben sich für eine Alternative entschieden, suchten aber weiter nach einem Ausbildungsplatz. Der Übergangsbereich hat sich 2011 weiter rückläufig entwickelt: die Zahl der Jugendlichen, die nicht direkt eine duale Ausbildung begonnen haben, sondern sich in schulischen Bildungsgängen ohne Berufsabschluss oder weiterführenden Schulabschluss befinden, hat sich insgesamt um 3.143 auf 38.224 reduziert. Dennoch sind nach Auffassung der Bündnispartner noch zu viele Jugendliche in diesem Übergangsbereich.
Weitere Maßnahmen des Ausbildungsbündnisses
Die Bündnispartner setzen sich dafür ein, dass verstärkt schulische Leistungen auf eine duale Ausbildung angerechnet werden, damit schulische Ausbildungszeiten effektiver genutzt werden können. Betriebe, Eltern und Schüler sollen künftig besser über die Anrechnungsmöglichkeiten informiert werden.
Arbeitsagenturen und Kammern wollen im Frühjahr 2013 an ausgesuchten beruflichen Schulzentren Vollzeitschülern offene Ausbildungsplätze vorstellen. Zielgruppe sind insbesondere die Bewerber, die eine berufliche Schule besuchen und bei den Arbeitsagenturen ihren Wunsch nach einem Ausbildungsplatz aufrechterhalten haben.
Quelle:
Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg